Die größten Unternehmen der Welt: Warum ist die USA so stark und woran scheitert China?

Die größten Unternehmen der Welt: Warum ist die USA so stark und woran scheitert China?


Amerikas Dominanz an den Börsen nimmt wieder zu. In den aktuellen Top Ten der Firmen mit der höchsten Marktkapitalisierung ist nur noch ein chinesisches. Kann China die USA wirklich übertrumpfen und zur globalen Nummer eins werden? Der Vermögensverwalter Dr. Markus C. Zschaber, Gründer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft aus Köln, analysiert die Gründe für die chinesische Schwäche an den Börsen und warum die USA auch in nächster Zeit hier die Nase vorne haben dürfte. Anleger sollten daher im US-Markt investiert sein.

Wie ist es zu erklären, dass US-Unternehmen an den Börsen so dominant sind?

Um die Stärke des amerikanischen Marktes auszumachen, gibt es nicht den einen konkreten Grund der die USA so dominant in der Weltwirtschaft macht. Vielmehr ist es die Menge an Teilen, die ein gesamtes Puzzle ergeben und die USA so besonders macht. Angefangen mit der langen Historie die die Amerikanischen Aktienmärkte haben. Auch wenn die als erste moderne Aktiengesellschaft organisierte Unternehmung die Wurzel in den Niederlanden haben (Vereenigde Oostindische Compagnie, aus dem Jahr 1602), blickt die USA mit dem Dow-Jones-Index auf eine über 100-jährige Vergangenheit zurück. Werte die in diesem Index vertreten waren, teilten Werte die vor allem in der Heutigen Welt immer noch genauso wichtig sind: Transparenz sowie ein globales Geschäftsmodell. Dadurch erreichten die Unternehmen schnell globales Ansehen und konnten so weltweit Geschäfte tätigen. Dadurch einhergehend entwickelte sich auch die entsprechend große Kapitalisierung der Unternehmen.

Ein weiterer Grund, warum die USA so dominant ist, vor allem im Bereich der Technologie, ist die einzigartige Cluster-Bildung. Standorte wie das Silicon Valley werden weltweit beneidet und bisher erfolglos versucht zu replizieren. Durch eine solche systematische Vernetzung der verschiedenen Firmen haben die Betriebe einen erleichterten Zugang zu zusätzlichen Ressourcen. Diese sitzen also an einem für Fachkräfte attraktiver wirkenden Standort und haben oft einen erleichterten Zugang zu Kooperation mit benachbarten Firmen.  

Des weiterem besitzt die USA einen sehr starken und Konsumfreudigen Binnenmarkt. Obwohl die USA einer der größten Exporteure der Welt sind, können Sie bereits viele Ihrer Waren im Land absetzen. Die Regierungen in den USA bieten dort ein gutes Vorbild. Der Ehemalige Präsident Donald Trump machte mit seiner America First Politik lautstark dafür Werbung Unternehmen aus dem eigenen Land zu bevorzugen. Der amtierende Präsident Joe Biden führt diese Form der Politik mit seiner Buy American Agenda jedoch noch besser an.

Grafik: Marktkapitalisierung der größten börsennotierten Unternehmen der Welt (August 2021)

Quelle: Top100: Die wertvollsten Firmen an der Börse – Finanzen100

Warum konnte China mit seinen Unternehmen bisher nicht erfolgreich in diese Liga vorstoßen?

Es ist noch nicht all zu lange her, jedoch viele werden sich noch daran erinnern können; China hat sich erst vor einigen Jahren für den internationalen Markt geöffnet. Vor allem den Großen Unternehmen fällt es seitdem schwer sich auf dem internationalen Markt zu positionieren. Diesen bleibt nur übrig sich auf dem lokalen und kommunistischen Markt zu etablieren. Damit sind Wachstumschancen oft begrenzt!

Wie ein Damoklesschwert schwirrt die stetige Gefahr der politischen Regulierung über den chinesischen Unternehmen und hält viele Investoren an der Seitenlinie. Die Regierung scheut es nicht ein mit mehreren Milliarden monetarisierten Markt komplett zu regulieren und so etliche Geschäftsmodelle zu zerschlagen. So zuletzt erst im Bildungs- und Nachhilfemarkt geschehen. Vielen Anlegern ist das ein zu großes Risiko.

Mangelnde Transparenz und zu großer politischer Einfluss belasten immer wieder die Unternehmen. Dies beweist auch das noch nicht abgeschlossene Kapitel der Chinesischen an der NASDAQ gelisteten Unternehmen. Die NASDAQ möchte das sich auch chinesische Unternehmen an die intentionale Bilanzstandards halten, damit ein Bilanzskandal wie wir im Jahr 2019 bei Luckin Coffe gesehen haben vermieden werden kann. So weit möchte man sich jedoch von chinesischer Seite aus nicht in die Bücher gucken lassen.

Warum ist Europa mit seinen Firmen so schwach?

Europas relative Schwäche muss man immer wieder auf die einzelnen volkswirtschaftlichen Räume definieren und bewerten. Seit der Finanzkriese sehen wir vor allem in Südeuropa weiterhin belastete Sektoren. Aufgrund des Konstruktes des „Euros“ ist es uns im Vergleich zu der USA nicht ohne weiteres möglich, über eine potenzielle Ab/Aufwertung unserer Währung für volkswirtschaftlichen Stimuli zu sorgen, da wir über verschiedene volkswirtschaftliche Räume, mit den verschiedensten Verfassungen, verfügen. Eine einheitliche Linie zu finden ist hier besonders schwer. Das was die eine Volkswirtschaft benötigt schadet der bereits belasteten Volkswirtschaft ungemein.

Hintergrund: Im August 2021 wurden wieder die größten Firmen der Welt gemessen an der Marktkapitalisierung ermittelt. Waren hier bislang drei chinesische Unternehmen vertreten, ist es jetzt nur noch eines. Zu den TOP Ten zählen aktuell: Apple (ISIN: US0378331005), Microsoft (ISIN: US5949181045), Alphabet (ISIN: US02079K3059), Amazon (ISIN: US0231351067), Facebook (ISIN: US30303M1027), Tesla (ISIN: US88160R1014), Tencent (ISIN: KYG875721634), Nvidia (ISIN: US67066G1040), Visa (ISIN: US92826C8394), JPMorgan Chase & Co (ISIN: US46625H1005).

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