Warum ein Notfallordner so wichtig ist

Stellen Sie sich vor, ein Angehöriger erleidet einen Unfall und ist vorübergehend oder längere Zeit nicht ansprechbar oder muss sogar ins künstliche Koma versetzt werden. Oder eine langjährige gute Freundin wird zum Demenzpflegefall und benötigt eine spezialisierte stationäre Betreuung. Das Leben hält unzählige nicht erwartete, teils tragische Fälle bereit, in denen medizinisch oder rechtlich notwendige Entscheidungen gefordert sind, die von den Betroffenen in diesen Situationen aber nicht selbst getroffen werden können.

Was ein Notfallordner enthalten sollte

Um unter diesen Umständen handlungsfähig zu sein, bedarf es

• eines Bewusstseins über etwaige Herausforderungen in Notsituationen
• einer rechtzeitigen Vorbereitung auf diese Herausforderungen
• eines umfassenden Zusammentragens dafür notwendiger Dokumente

Ein Notfallordner sollte zwingend enthalten:

• Testament
• Vorsorgevollmacht inkl. Betreuungsverfügung oder eine notarielle Generalvollmacht
• Patientenverfügung
• Bankvollmachten
• Relevante Verträge
• Passwörter

Testament richtig verfassen: Diese Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden

Nur jeder fünfte Deutsche verfasst ein Testament. Oft bleibt der letzte Wille für die Hinterbliebenen damit unklar, was zu Streitigkeiten und Unsicherheiten unter den Erben führen kann. Selbst wenn ein Testament existiert, sind häufig Fehler enthalten oder wichtige Details fehlen, die die Umsetzung des letzten Willens erschweren. Daher ist es entscheidend, den Nachlass rechtzeitig und sorgfältig zu regeln. Wie das geht, erklärt Dr. Rafael Hörmann von der CHP Rechtsanwalt & Steuerberater Partnerschaftsgesellschaft mbB, im Interview – aufgezeichnet auf dem Vermögenstag der V-Bank in München.

Auch Unternehmen sollten einen Notfallordner besitzen

Ein Notfallordner bewahrt Angehörige vor Stress in Notsituationen, weil alle relevanten Dokumente an einer Stelle gesammelt sind und eine gegebenenfalls hektische Suche somit vermieden werden kann. Auch ein Unternehmen kann durch einen Notfall stark betroffen sein. Der Geschäftsbetrieb muss in einer solchen Situation gewährleistet sein. Verträge mit Kunden oder Lieferanten müssen genauso weiterhin geschlossen werden können, wie Verhandlungen über Kreditlinien mit Banken oder ein Online-Kontozugriff möglich sein müssen.

Um den Fortbestand eines vor allem kleinen oder mittelständischen Unternehmens zu sichern, sollte der Notfallordner ergänzt werden um

• Gesellschaftsvertrag
• Gesellschafterbeschlüsse
• Geschäftsführervertrag
• ggf. Erteilung von Handlungsvollmachten oder Prokura

Schnell, sicher, griffbereit: Warum digitale Notfallordner unverzichtbar sind

Ferner sollten Jahresabschlüsse, betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWAs) und Steuerbescheide zugänglich sein. Beispielsweise hat Familie M. trotz der Notsituation in der Pandemie, in der schwerwiegende medizinische Entscheidungen notwendig waren, aus dieser Zeit Erkenntnisgewinne mitgenommen. Nämlich, wie wertvoll ein gewisser Digitalisierungsgrad sein kann, und zwar nicht nur in Zeiten, in denen Gespräche nicht mehr persönlich, sondern nur noch online möglich waren.

Es ist empfehlenswert, einen Notfallordner auch in digitaler Form zu unterhalten, um jederzeit und standortunabhängig auf Notfalldokumente zugreifen zu können. Dafür haben sich am Markt einige Dienstleister etabliert, die auch einen Dokumentenzugang über mobile Endgeräte ermöglichen.

Digitale Zugänge und Nachlassverwaltung

Familie M. hat heute einen Überblick über alle digitalen Zugänge, die mit einem Passwort geschützt sind. In der Notfallsituation während der Pandemie konnte noch nicht einmal das Smartphone des intensivmedizinisch behandelten Familienmitglieds geöffnet werden. Die Familie hat sogar den digitalen Nachlass im Rahmen der testamentarischen Regelungen miterfasst. Dass das Originaltestament beim Nachlassgericht und die Vorsorgevollmachten beim zentralen Vorsorgeregister hinterlegt wurden, versteht sich von selbst.

Notfallvorsorge als Teil der Finanzplanung

Die Berücksichtigung von Risikofällen durch Unfall, Krankheit, Berufsunfähigkeit oder Tod ist Bestandteil einer ganzheitlichen Finanzplanung, für die vom FPSB Deutschland zertifizierte Finanzplaner zur Verfügung stehen. Weitere Informationen finden Anleger unter: http://www.fpsb.de, www.vorsorgeregister.de und www.bmj.de.

V-CHECK Webinar mir Margit Winkler und Jürgen Prestel: 7 Tipps damit der Pflegefall kein finanzieller Sorgenfall wird

Ein Pflegefall tritt oft unerwartet ein und kann sowohl für Betroffene als auch für Angehörige zu einer enormen finanziellen Belastung werden. Auf die Pflegeversicherung allein zu bauen, reicht oft nicht aus. Wie kann ich mich mit vorausschauender Finanzplanung, Vorsorge und den richtigen Anlagestrategien finanziell vorbereiten, damit im Fall der Fälle genügend Vermögen zur Finanzierung der Pflege vorhanden ist?

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