Nicht nur Gutes tun: So schafft eine eigene Stiftung nachhaltig Sinn

Nicht nur Gutes tun: So schafft eine eigene Stiftung nachhaltig Sinn


Nichts weniger als die Welt ein Stück besser zu machen, diese Idee steckt hinter vielen Stiftungen. Aber der gute Wille allein reicht dafür manchmal nicht. Es braucht auch effiziente Organisation und eine rentable Anlagestrategie.

Meine Stiftung setzt sich dafür ein, jungen Menschen durch Sport und Bildung neue Perspektiven zu eröffnen“, sagte DFB-Ehrenspielführer Philipp Lahm am Deutschen Stiftungstag 2024. Mit seiner nach ihm benannten Stiftung ist der sympathische Ex-Profifußballer bereits seit 2007 aktiv und beschrieb seine Erfahrungen mit der Gründung so einer gemeinnützigen Organisation. Auf dem Stiftungstag in Hannover traf ich im Mai eine ganze Reihe inspirierender Menschen wie Philip Lahm. Tatsächlich ist es für viele ein reizvoller Gedanke, den eigenen Namen quasi auf alle Ewigkeit mit etwas Gutem zu verbinden. Laut den Zahlen des Bundesverbands Deutscher Stiftungen wurden im letzten Jahr 637 neue Stiftungen errichtet und damit steigt die Gesamtzahl auf 25.777 rechtsfähige Stiftungen in Deutschland. Aber wie geht das überhaupt, so etwas zu errichten und wann macht das Sinn?

Stiftung ist nicht gleich Stiftung

Zunächst ist nicht jede Stiftung gemeinnützig. Von den im letzten Jahr neugegründeten waren 286 Familienstiftungen, die geeignet sind, größere Vermögen über Generationen zusammenzuhalten. Gerade Unternehmer setzen so etwas gerne ein, um ihr Lebenswerk vor Zerschlagung oder Verkauf zu schützen und trotzdem die Versorgung der Familie sicherzustellen. Das kann auch unter steuerlichen Gesichtspunkten sinnvoll sein, das kommt ganz auf den Einzelfall an. Aber eine Familienstiftung ist eher kein Steuersparmodell. Eine gemeinnützige Stiftung, wie die von Philipp Lahm, verfolgt dagegen in erster Linie gesellschaftsdienliche Ziele. Das unterstützt der Staat indirekt durch eine Steuerbefreiung für Erträge, die zum Beispiel ein Anlagevermögen abwirft. Ist der eingebrachte Stiftungsstock groß genug, kann mit einer klugen und sicherheitsorientierten Anlagestrategie so ein Vermögen im Prinzip für immer Gutes bewirken. Ein Beispiel dafür ist etwa die Stiftung der Handelsfamilie Fugger in Augsburg, die seit über 500 Jahren Bedürftigen günstigen Wohnraum zur Verfügung stellt. Aber funktioniert so etwas für alle?

V-CHECK Video: Familienstiftung: Das bringt sie wirklich!

Eine Familienstiftung zum Zwecke des Vermögensschutzes zu errichten, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Nicht ohne Grund: Schließlich ist die Errichtung einer Familienstiftung einfach und ohne Notar möglich, Stifter bestimmen, wer durch ihr Vermögen begünstigt sein soll, und können daher exakt ihre Nachfolge planen. Doch welche steuerlichen Vorteile hat die Familienstiftung wirklich? Welche Freibeträge bestehen, wie werden die laufenden Erträge besteuert und wie kommt einmal gestiftetes Vermögen wieder in das Privatvermögen der Begünstigten? Diese und weitere Fragen beantwortet Rechtsanwalt und Steuerberater Matthias Weidmann im Interview mit dem Juristen Maximilian Pschiebel.

Ertragsperspektive ist wichtig

Grundsätzlich kann wirklich jeder eine gemeinnützige Stiftung gründen, solange die Ziele von den Aufsichtsbehörden anerkannt werden und die finanzielle Ausstattung stimmt. Was viele unterschätzen ist, dass die Verwaltungsarbeit schnell das ehrenamtlich machbare übersteigt und zum Kostenfaktor wird. Der Stiftungsstock muss ausreichend groß sein, damit die Erträge reichen, um darüber hinaus noch etwas für die Förderung der vom Gründer festgelegten Ziele zu bewirken. Gerade Prominente können durch ihre Medienpräsenz zwar oft noch erfolgreich Spenden sammeln, darauf verlassen sollte man sich besser nicht. Deswegen sollten Stifter neben den wichtigen ideellen Zielen immer die langfristige Ertragsmöglichkeiten im Auge behalten. Dazu gehört es, schon bei Formulierung der Stiftungssatzung Richtlinien für eine erfolgreiche Anlagestrategie zu etablieren und sich hierbei am besten von Anfang an fachkundigen Rat bei der konkreten Umsetzung einzuholen. Zum Beispiel gibt es spezialisierte Fondslösungen mit denen sich der Aufwand für Anlageverantwortliche von Stiftungen erheblich reduzieren lässt und sie ihren Verpflichtungen jederzeit nachvollziehbar nachkommen können. Trotzdem ist es nicht immer sinnvoll, gleich die große eigene Stiftung für die Ewigkeit zu gründen.

Im Webinar: Geldanlage für Stiftungen heute – Fragen an und Tipps von Dieter Lehmann

Stiftungen brauchen regelmäßige Erträge, um ihre gesellschaftlich wichtigen Projekte zu finanzieren. Gleichzeitig sollen sie das Stiftungsvermögen erhalten – und das möglichst real. Nach der Zinswende scheint es für Stiftungen wieder einfacher geworden zu sein. Doch stimmt das wirklich und wie nachhaltig ist der neue Zins?

Alternativen bedenken

Denn nicht jeder kann eine oder noch besser mehrere Millionen Euro in so ein Projekt investieren. Liegt der Stiftungsstock deutlich unter diesen Summen, gibt es eventuell geeignetere Möglichkeiten, Gutes zu bewirken. Die Verwaltungskosten lassen sich zum Beispiel durch eine Zustiftung an eine bestehende Organisation minimieren. Die Gründung einer auf gewisse Zeit angelegten Treuhandstiftung, die das eingebrachte Kapital aufbraucht, kann ebenfalls ein effizienter Weg sein. Gerade in der Gründungsphase, in der viele Stifter hauptsächlich über ihren positiven Einfluss auf die Zukunft nachdenken, ist es sinnvoll, sich beraten zu lassen und das Thema Ertragschancen nüchtern zu bewerten. Wie lassen sich zum Beispiel die Chancen des Aktienmarkts für den guten Zweck nutzen, ohne zu großen Risiken einzugehen und gleichzeitig ökologische oder soziale Kriterien zu berücksichtigen? Hierauf die richtigen Antworten zu finden, genau dazu ist unabhängiger Rat besonders wertvoll.

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