Lastenausgleichsgesetz: Wie kann das Vermögen gesichert werden?

Lastenausgleichsgesetz: Wie kann das Vermögen gesichert werden?


Der Begriff „Lastenausgleich“ hat in den letzten Monaten insbesondere in den sozialen Medien vermehrt Aufmerksamkeit erlangt. Dabei bezieht er sich auf eine mögliche finanzielle Belastung, die Vermögende zur Stabilisierung der staatlichen Finanzen beitragen könnten. Was steckt hinter dem Begriff? Sind Vermögen bedroht? Wie kann ich mich schützen?

Was ist der Lastenausgleich?

Der Begriff “Lastenausgleich” stammt ursprünglich aus der Nachkriegszeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Maßnahme eingeführt, um die finanziellen Belastungen zu verteilen, die durch den Krieg entstanden waren. Besonders Immobilieneigentümer waren damals davon betroffen. Die Abgaben entsprachen 50 % des berechneten Vermögenswertes und konnten in vierteljährlichen Raten über einen Zeitraum von 30 Jahren in den Ausgleichsfonds eingezahlt werden. Durch diese Verteilung lag die jährliche Belastung bei 1,67 %. Diese gestreckte Abgabe führte dazu, dass die tatsächliche Belastung oft geringer ausfiel, als es heute in der Diskussion erscheint.

Die aktuelle Diskussion wurde durch eine Gesetzesanpassung eines Begriffs angestoßen, die zum 1. Januar 2024 in Kraft trat. Diese Änderung schafft die Grundlage für die Einführung einer sogenannten Lastenausgleichsabgabe oder Vermögensabgabe, die auch rückwirkend angewendet werden könnte.

Wie sollten Anleger reagieren?

Eine Steuer, die sich auf die Vermögenssubstanz bezieht, würde de facto wie eine zusätzliche Steuer auf den Ertrag wirken, ähnlich wie beim historischen Lastenausgleich über drei Jahrzehnte. Vor diesem Hintergrund stellt sich die wichtige Frage, wie Anleger und vermögende Privatpersonen reagieren sollten, die durch solche Szenarien verunsichert sind.

Eine Möglichkeit ist die Verteilung des Vermögens innerhalb der Familie, um Freibeträge zu nutzen. Im Kern sind das Instrumente, die aus den Aspekten der vorweggenommenen Erbfolge bekannt sind. Dazu zählen etwa der Einsatz von Familiengesellschaften, Familienpools oder auch vermögensrechtlich durchdachte Versicherungslösungen, wie die gesplittete Versicherungsnehmereigenschaft. Ab einem bestimmten Vermögensumfang könnte auch die Gründung einer Familienstiftung in Betracht kommen.

Diese Ansätze sind nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern tragen auch zur Sicherung des Familienfriedens bei, da sie ungewollte Erbengemeinschaften und Streit verhindern können. Die Sorge vor einer Vermögensabgabe oder einem Lastenausgleichsgesetz sollte daher eher als Anstoß dienen, um bewährte Strategien und Überlegungen konsequent umzusetzen, die ohnehin langfristig sinnvoll wären.

Anpassung der Anlagestrategie als sinnvoller Vermögensschutz

Die Anpassung der Anlagestrategie erweist sich als sinnvolle Maßnahme im Hinblick auf möglichen Vermögensschutz. Da eine Vermögensabgabe eher auf die Erträge wirkt, ähnlich wie eine zusätzliche Steuer, könnte eine höhere Aktienquote oder die Optimierung der steuerlichen Effizienz eine Lösung sein. Es gibt hierbei klare gesetzliche Rahmenbedingungen, die genutzt werden können. Viele private Haushalte investieren ihr Vermögen sehr defensiv, zinsorientiert und auf nominale Werte ausgerichtet. Doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Vermögen strategisch zu optimieren, die sowohl wirtschaftlich sinnvoll als auch langfristig stabilisierend sind.

Keine Angst vor Schlagzeilen

Schlagzeilen über Vermögensabgaben und Lastenausgleich schaffen oft Unsicherheit. Doch Panik ist nicht angebracht. Vielmehr sollten solche Diskussionen als Chance gesehen werden, sich intensiver mit dem Thema Steuern und der eigenen Vermögensstruktur auseinanderzusetzen. Anstatt sich von alarmierenden Nachrichten verunsichern zu lassen, ist es sinnvoll, klassische Instrumente der Vermögensplanung zu nutzen. Eine fundierte Finanzplanung, die Aspekte wie Liquidität, Rentabilität und steuerliche Effizienz berücksichtigt, bietet stabile Lösungen. Steuerberater, Rechtsanwälte und Finanzplaner können hierbei wertvolle Unterstützung leisten. Obskure Vermögensschutzlösungen hingegen bieten selten echten Mehrwert und dienen meist nur den Anbietern selbst.

V-CHECK Video: Lastenausgleichsgesetz: Wie kann das Vermögen gesichert werden, Herr Leichtweiß?

Das Thema Lastenausgleich und Vermögensabgabe sorgt für Aufsehen in den sozialen Medien. Unter anderem kommen Fragen auf, ob das neue Gesetz den Weg zur Enteignung von Erspartem und Immobilien ebnet. Christoph Leichtweiß, Geschäftsführer der YPOS Vermögensmanagement GmbH, bietet eine fundierte Einordnung der Thematik und beleuchtet, wie sich potenzielle Steuerbelastungen auf die Vermögensstruktur auswirken könnten.

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