So klappt Nachhaltige Geldanlage mit Fonds und ETFs

So klappt Nachhaltige Geldanlage mit Fonds und ETFs


Nachhaltiges Investieren liegt voll im Trend. Immer mehr Anleger wollen bei ihrer Geldanlage auch ein wirklich gutes Gewissen haben. Doch leider ist nicht jeder Fonds oder ETF wirklich so grün, wie er angepriesen wird. Sogenanntes Greenwashing findet sich hier immer wieder. Wie finde ich den passenden Fonds für mich? Was gibt es zu beachten? Antworten von Vermögensverwalter Marian Henn.
Marian Henn
Marian Henn ist Vermögensverwalter bei der Allington Investors AG

Wie lassen sich wirklich nachhaltige Fonds ausmachen?

Marian Henn: Wie bei jeder Investitionsentscheidung führt kein Weg daran vorbei, sich selbst genau mit dem Fonds und dem Management auseinanderzusetzen. Sehr oft gibt es Fonds, die das Label ESG tragen, deren Abweichungen zu den großen Indizes aber marginal sind. Kennzeichnungen wie ESG oder SRI im Titel sind also kein alleiniger Garant für eine echt überzeugte ESG-Strategie. Am besten wählt man Fonds aus, die einen möglichst großen Teil des Portfolios offenlegen, und bildet sich eine eigene Meinung darüber, ob die investierten Unternehmen dem entsprechen, was man als nachhaltiges Wirtschaften empfindet.

Wie sieht es bei ETFs aus?

Henn: ETFs sind naturgemäß stärker quantitativ orientiert, weshalb ein Blick in das Portfolio hier weniger aussagekräftig ist. Viel mehr muss man die Anlagekriterien des Index anschauen, der vom ETF abgebildet wird. In der Regel werden nur Unternehmen investiert, bei denen Nicht-ESG-Geschäfte einen gewissen Umsatzanteil nicht überschreiten. Beispielsweise darf für viele ETFs der Umsatzanteil eines Unternehmens aus Tabak bei nicht mehr als 5% liegen. Vor einer Investition muss man sich dann die Frage stellen, ob die Kriterien des Index mit den eigenen Werten und Überzeugungen harmonieren.

Aktiv oder passiv – was ist bei ESG-Themen besser?

Henn: ESG ist ein Thema, das man zwar quantifizieren kann, aber ehrlicherweise kann diese Herangehensweise etwas holzschnittartig sein. Um den ESG-Gedanken wirklich zu leben, muss auch eine Vielzahl nur qualitativ erfassbarer Aspekte berücksichtigt werden. Diese Argumentation spräche für aktives Management. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Anleger mit ihren Investitionen auch eine Rendite erzielen möchten. Da sehr viel Geld passiv investiert wird, dirigieren große Indexanbieter wie z.B. MSCI enorme Mengen an Kapital. Welche Firmen also zukünftig viel Kapitalzufluss erhalten werden, hängt stark davon ab, ob sie den ESG-Kriterien solcher Indexanbieter genügt. Da dieser Kapitalzufluss selbst ein Preistreiber für Aktien ist, muss man sich genau überlegen, welche Gründe dafür sprechen, aktiv von einem solchen Index abzuweichen.

Und: Was bringt das nachhaltige Investieren überhaupt? Denn neues Kapital fließt den Firmen ja nicht zu, nur weil Anleger nachhaltige Fonds oder ETFs kaufen.

Henn: Diese Frage ist sehr berechtigt. Denn anders als beispielsweise bei grünen Anleihen, die zweckgebunden sind, werden bei ESG-Aktieninvestments nur bereits emittierte Unternehmensanteile erworben. Dennoch gibt es einen Faktor, über den ESG-Aktieninvestments auf die Unternehmensführung einwirken können: über die variablen Vergütungsbestandteile des Managements. Wenn die Ausgestaltung der Ziele für die variable Vergütung effektiv gestaltet sind, hat das Management einen starken Anreiz, entweder direkt für Verbesserungen in den Bereichen Environment, Social und Governance zu sorgen, oder den Aktienkurs zu steigern. Wenn immer mehr Geld nach ESG-Kriterien investiert wird, muss das Management sein Unternehmen in diesen Bereichen optimieren, um weiterhin für ESG-Investoren investierbar zu sein und vor allem, um das eigene Portemonnaie über die ESG-gekoppelten Boni aufzubessern.

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