
Neue Energie für Anleger
Sagt Ihnen der Ausdruck „Peak Oil“ noch etwas? Kurz gesagt, damit ist der Zeitpunkt gemeint, von dem an die weltweite Ölproduktion nicht mehr gesteigert werden kann, sondern immer weiter absinkt. Wann genau es so weit sein soll, ist schwer vorherzusagen und durch die Erschließung neuer Felder und Techniken wie dem Fracking wurde die Vorhersage immer weiter nach hinten verschoben. Nur das die Menschheit diesen Punkt irgendwann erreicht, Öl dann immer knapper und teurer wird, da waren sich die meisten einig. Auch die Idee, eines durch die Menschheit erzeugten Klimawandels, der maßgeblich durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Erdöl und Gas verursacht wird, bezweifeln nur ganz wenige. Schon seit Jahren werden alternativ CO2-freie Energieformen gefördert.
Es gibt immer mehr Anlagen für Solarenergie, Windkraft, Biogas und selbst die deutsche Autoindustrie sieht heute ihre Zukunft nicht mehr in den klassischen Benzin- und Dieselmotoren, sondern investiert Milliarden in alternative Antriebe. Das Thema „Neue Energie“ ist also eigentlich keine Neuigkeit, trotzdem hat es seit einigen Monaten eine enorme Bedeutung erlangt. Denn Öl und Gas sind nicht nur knapp und klimaschädlich, sie machen uns zusätzlich abhängig von den Förderländern. Sich davon zu befreien, steht jetzt ganz oben auf der politischen Agenda, die sich an die neue Weltordnung nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs anpasst. Diese Folgen der viel zitierten Zeitenwende sollten Menschen berücksichtigen, die ihr Geld langfristig anlegen wollen.
Schnellerer Wandel
Viele denken hier nur an Solar- und Windkraftanlagen, aber der beschleunigte Aufbau von Energiealternativen betrifft eine ganze Reihe von Feldern. Etwa Netzbetreiber, deren Infrastruktur sowohl die Einleitung schwankender dezentraler Produktion verkraften, aber auch das Laden von wohl bald Millionen von E-Fahrzeugen gewährleisten soll. Oder Batteriehersteller, die nicht nur die elektrische Mobilitätswende ermöglichen sollen, sondern auch die dringend benötigte Puffertechnologie für die volatile Produktion aus Wind und Sonne entwickeln. Hinzu kommt das enorme Potenzial der Wasserstofftechnologie als Alternative zum Flüssiggas. Grüner Wasserstoff könnte in sonnen- oder wasserkraftreichen Ländern produziert werden und wäre zumindest mit Teilen unserer Erdgasinfrastruktur kompatibel. Und eins ist spätestens heute klar: Die Basis der globalen Energieversorgung wird sich in den nächsten Jahren grundlegend ändern. Das wäre sehr wahrscheinlich auch ohne die Zeitenwende in der Außen- und Sicherheitspolitik irgendwann passiert. Aber die jetzt drängende strategische Notwendigkeit, sich langfristig unabhängiger von fossilen Energieträgern zu machen, wird die Entwicklung spürbar beschleunigen.
Zukunftsstrategie statt Scheuklappen
Also einfach alle alten Werte wie Automobilhersteller raus aus dem Depot und neue Energieaktien rein? Wir empfehlen hier den Einzelfall zu bewerten. So hat zum Beispiel die deutsche Autoindustrie in den letzten Jahren eine Kehrtwende hinbekommen und manche Unternehmen haben sich im Startfeld des Rennens um die elektronische Mobilitätszukunft deutlich nach vorne gekämpft. Selbst mancher Erdöl- und Gaskonzern stellt heute schon die Weichen für eine postfossile Welt. Statt einfacher ideologischer Antworten, gilt es bei der Auswahl von Investitionszielen das Gesamtbild zu bewerten. Nicht jeder Solarwert ist noch attraktiv und auch nicht alle alten Industriewerte haben in einer Welt mit neuen Energievoraussetzungen keine Zukunft. Aber eines ist klar, wer Vermögen nachhaltig aufbauen will, ist sicher gut beraten, den Aspekt Energiewende in einem Anlageportfolio zu berücksichtigen.
Wir erleben gerade, wie über Jahrzehnte angesparte Geldwerte angesichts explodierender Energiepreise und niedrigem Zinsniveau massiv an Kaufkraft verlieren. Wer hier beim Vermögensaufbau auf Sachwerte gesetzt hat, schneidet in der Regel besser ab. Dazu zählt insbesondere das Produktivkapital, an dem sich Aktionäre beteiligen. Unternehmen, die neben einem soliden Geschäftsmodell eine tragfähige Zukunftsstrategie für die neue Energieversorgung der Welt haben, könnten langfristig ein sehr guter Inflationsschutz sein.
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