
Grüne Energien sind Teil eines Konsum-Megatrends
In den nächsten Jahren werden Erneuerbare Energien, die eine neutrale Klimabilanz vorweisen können, ohne Frage ein weltweit bestimmender Faktor. Das ist spätestens nach der Ansage des chinesischen Staatspräsidenten Xi, dass kein Geld mehr in die Förderung von Kohlekraftwerken fließen wird, klar. Auch wenn er sich hier nur auf das Ausland bezogen hat, wird das weltweit im Rahmen der neuen Seidenstraße spürbare Auswirkungen haben. Und auch das Reich der Mitte selbst will bis 2060 komplett CO2 neutral werden. Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen werden immer mehr zu einem veritablen globalen Wachstumsfaktor und das liegt an einem neuen, bewussteren Lifestyle.
Die Zukunft ist digitaler und bewusster
Denn wir spüren alle, dass sich unser Leben massiv verändert und das nicht nur dank der voraneilenden Digitalisierung. Unser Konsumverhalten ist ein anderes geworden. Die „Geiz ist geil“-Mentalität ist immer mehr out und vielen ist es wichtig, woher Produkte stammen, wie sie erzeugt werden und ob sie zum eigenen Lifestyle passen. Sie brauchen nur in einen beliebigen Supermarkt zu gehen. Egal ob im Discounter oder im Vollsortimenter sind Biolebensmittel und regionale Produkte kaum mehr aus den Regalen wegzudenken. Kaufte man früher einfach irgendeine H-Milch, hat man heute die Wahl zwischen Mandel-, Erbsen- und Sojamilchalternativen, wahlwiese klimaneutral, mit Fairtrade Siegeln oder garantiert veganen Inhaltsstoffen.
Und bei den Käufern sprechen wir nicht mehr über alternativ orientierte Minderheiten, sondern über ein breites gesellschaftliches Phänomen. Das lässt sich zum Beispiel an der Zahl der Vegetarier verdeutlichen: Laut einer Umfrage des Allensbach-Instituts bezeichnen sich in Deutschland derzeit rund 7,5 Millionen Bürger als Vegetarier und ihre Zahl wächst rapide – im Jahr zuvor waren es noch eine Million weniger. Aber was bedeutet das für Menschen, die Geld gewinnbringend anlegen wollen?

Wettbewerbsvorteil: Nachhaltigkeit
Es ist eigentlich eine ganz einfache Rechnung: Wenn die Nachfrage vieler Menschen nach Produkten und Dienstleistungen mit übergeordneten Zielen steigt, lassen sich die zu besseren Preisen verkaufen. Unternehmen, die sich um Themen wie Umweltschutz, Klimaneutralität oder faire Produktionsbedingungen bemühen, werden positiver wahrgenommen. Die Käufer möchten einfach ein gutes Gefühl quasi „mitkaufen“. So sammelt sich im Einkaufswagen eine Portion reines Gewissen, oft einhergehend mit dem Versprechen von gesundheitlichem Nutzen oder Wellnessgefühlen.
So etwas bieten übrigens nicht nur Supermärkte, sondern auch der Finanzmarkt. Jede Menge Anbieter werben derzeit mit grünen, nachhaltigen, umweltschonenden und fairen Investments. Und die Grundidee ist tatsächlich auch aus der Renditeperspektive charmant, denn so orientierte Unternehmen dürften sich dank Wettbewerbsvorteilen tatsächlich langfristig besser entwickeln. Gleichzeitig kauft der Anleger die Idee mit, dass das eigene Kapital einem guten Zweck dient. Klingt gut, oder?
Wirklich nachhaltig? Auf Kleinigkeiten kommt es an!
Leider ist die Realität auch hier komplex. Denn wie bei eAutos kommt es auf die Details an, damit tatsächlich etwas Gutes bewirkt wird. Stammt die Energie zum Aufladen etwa aus Kohlekraftwerken, ist auch der beste Stromer unter dem Strich ein Stinker auf der Straße. Auch im Bio-Regal ist nicht jede Mandelmilch aus weit entfernten Trockenregionen in der Gesamtbilanz wirklich gesünder, umweltschonender oder klimafreundlicher als die traditionelle Alternative aus dem Schwarzwald. Und nicht alle „grünen“ Fonds halten, was sie versprechen. Wer mit seinem Geld wirklich etwas zum Positiven verändern will, wird bei einem genauen Blick häufig enttäuscht.

Aber etwas ist unbestreitbar, immer mehr Menschen interessieren sich für solche Themen und daraus ergeben sich Chancen und Risiken. Wer sein Geld langfristig sicher investieren möchte, ist wahrscheinlich gut beraten, Nachhaltigkeitshemen und das immer bewusster werdende Konsumverhalten mit einzukalkulieren. So erhöht sich zum Beispiel das Risiko für negative Kursentwicklung bei Unternehmen, die von Umweltskandalen betroffen sind oder nicht rechtzeitig auf klimafreundliche Technik umsteigen. Die sollten eher gemieden werden.
Als Vermögensverwalter ist es unsere Aufgabe, das Kapital unserer Kunden über viele Jahre und oft mehrere Generationen zu erhalten und möglichst gut zu positionieren. Deswegen ist es für uns selbstverständlich, so einen Megatrend wie bewusstes Konsumverhalten auch bei unseren Investmententscheidungen stets im Hinterkopf zu haben. Sie würden ja heute auch kein neues Auto oder eine neue Heizungsanlage kaufen, ohne über Klimafreundlichkeit und steigende CO2-Kosten gründlich nachzudenken. Und das muss beim Kauf von Aktien oder Fonds ebenfalls bedacht werden. Allerdings unterscheiden wir im Einzelfall ganz genau zwischen Image und tatsächlichem nachhaltigem Handeln und verlassen uns nicht auf manchmal zweifelhafte offizielle Einstufungen. Am Ende ist das für uns auch nur eines von vielen Kriterien, die erfüllt sein müssen, um ein lohnendes Investmentziel abzugeben – aber eines, das offensichtlich immer wichtiger wird.
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