Der "Trump-Crash": Investitionen in nachhaltige Energieerzeugung sind derzeit nur langfristig gewinnbringend

Der "Trump-Crash": Investitionen in nachhaltige Energieerzeugung sind derzeit nur langfristig gewinnbringend


„Drill, Baby, Drill!“ - dieser Satz des wiedergewählten US-Präsidenten Trump scheint ein neues Ölzeitalter einzuläuten. Die großen US-Tech-Konzerne investieren in Atomkraft und im deutschen Wahlkampf kämpft mancher gegen Windräder. Sind Erneuerbare Energieinvestments und Co. für Anleger überhaupt noch interessant oder sogar momentan ein „No-Go“?

Um eines klar vorwegzusagen: Langfristig wird kein Weg daran vorbeiführen, bei unserer Energieversorgung überwiegend nicht mehr auf fossile Quellen wie Erdöl, Kohle oder Gas zu setzen. Einerseits um die Klimaerwärmung zu begrenzen, aber auch aus marktwirtschaftlichen Gründen. Denn irgendwann kommt der Punkt, an dem es immer teurer wird, die begrenzten Vorkommen auszubeuten. Zudem kann der Fortschritt schnell dazu führen – letztlich egal, durch welche Technologie – dass Strom aus erneuerbaren Quellen, Fusionsreaktoren oder was auch immer die billigere Grundlage für Mobilität, Heizen oder Industrieprozesse wird. Trotzdem lassen die „Drill, Baby, Drill!“-Aussagen des frisch inthronisierten amerikanischen Präsidenten zur verstärkten Förderung fossiler Energien aufhorchen. Ist das jetzt das Ende der nachhaltigen Investments und klimaneutraler Anlageideen? 

Nachhaltig Nachjustieren

Tatsächlich reicht es wohl weder diesseits noch jenseits des Atlantiks aus, nur eine grüne Idee zu verfolgen, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Egal wie erfolgsversprechend, wünschenswert oder realistisch man das persönlich bewertet, zeigen das die Anstrengungen der großen Tech-Konzerne, wie etwa Microsoft (ISIN: US5949181045), Google (ISIN Alphabet Inc. : US02079K3059), Meta (ISIN: US30303M1027) oder Amazon (ISIN: US0231351067). Sie wollen in die von den meisten wenig grün eingestufte Atomkrafttechnologie investieren, um künftigen Energiebedarf klimaneutral und zuverlässig abdecken zu können. Die jüngsten Entwicklungen rund um die KI-Technologie DeepSeek aus China geben zwar Hoffnung, dass für den digitalen Fortschritt in diesen Branchen weit weniger Rechenleistung und damit Energie benötigt werden dürfte als bisher prognostiziert. Der Zukunftsforscher Dr. Eike Wenzel sieht trotzdem kein Ende des enorm steigenden Bedarfs an elektrischer Energie, da die Hauptnachfrage aus der Mobilitätswende, Wärmeerzeugung und der Umstellung von Industrieprozessen kommen wird: „Auch wenn sich der KI-Boom als Blase erweisen sollte, wird das die Goldgräberstimmung bei den Stromversorgern und Infrastrukturbauern nicht bremsen.“ Die Musik spielt dabei nicht nur in den USA oder Europa. Allein in Indien werden die jährlichen Investitionen in die Energieinfrastruktur bis 2032 auf 100 Milliarden US-Dollar geschätzt, in China sogar auf 150 Milliarden.

Besser bohren

Was die „Drill, Baby, Drill!“-Aussage Donald Trumps wirklich klar macht, es könnte künftig weniger darauf ankommen, welche ideologische Farbe Strom hat, sondern wie preiswert er ist. Eines der Hauptziele des Präsidenten dürfte es sein, die Inflation im Griff zu behalten, um seine Wähler nicht zu enttäuschen. Dabei werden günstige Energiepreise eine wesentliche Rolle spielen. Ob seine Politik letztlich wirklich zu einer Renaissance der fossilen Energien führt, ist eher unwahrscheinlich. Aber ob der Strom, der aus der Steckdose kommt, aus Atomspaltung, Erdölverbrennung oder Erneuerbaren Energien stammt, dürfte zumindest in seiner Amtszeit relativ egal sein, solange der Preis stimmt. Zukunftsforscher Wenzel weißt darauf hin, dass die Erdölbohrtechnologie sich relativ kompatibel zur Geothermie erweisen könnte. Hier gibt es gerade erste Erfolge mit einer dem Fracking von Öl- und Gas verwandten Methode, Erdwärme zur Stromerzeugung noch deutlich effizienter zu nutzen. Die Energie ist dabei rund um die Uhr und unabhängig von Sonne oder Wind immer verfügbar, also grundlastfähig und wäre damit eine Methode, die hierzulande berühmt gewordenen „Dunkelflauten“ zu vermeiden. So könnten zudem Arbeitsplätze und Technologie aus der Ölförderindustrie transformiert werden – eine Idee, die gerade für Trump-Anhänger Charme hat. Vor diesem Hintergrund bekommt die viel kritisierte Nominierung von Chris Wright als US-Energieminister einen ganz anderen Beigeschmack. Der ist zwar einerseits bekennender Klimawandelskeptiker, andererseits auch Chef eines der größten US-Frackingunternehmen, das zum Beispiel in ein Geothermie StartUp investiert hat, welches unter anderem Energie für Googles-Datenzentren liefert.

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Pragmatismus präferieren

Bei Investitionen rund um Nachhaltigkeit und Erneuerbare Energien gilt es sicher heute noch genauer hinzuschauen. Die politischen Voraussetzungen haben sich verändert, das Investmentlabel „grün“ war noch nie und ist jetzt definitiv keine Garantie mehr, dass Anlageerfolg garantiert ist. Wer die Idee der Nachhaltigkeit im Sinne der Wörterbuchdefinition „längere Zeit anhaltende Wirkung“ ernst nimmt, wird sogar momentan in der Tendenz eher auf Hersteller für Kabel oder Elektronetzinfrastruktur statt auf typische Ökoinvestments setzen. Aber in einem gut aufgestellten, breit gestreuten Depot, hat die Grundidee weiter einen wichtigen Platz und bietet Chancen. Denn dass die elektrische Energieversorgung in den nächsten Jahren ausgebaut und auf eine zukunftssichere also im besten Sinne nachhaltige Grundlage gestellt werden muss, ist trotz des neuen US-Präsidenten unumstritten.

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