
Sell in May and Go Away - heute noch der richtige Leitspruch zum Investieren?
Der Slogan hat seinen Ursprung vermutlich in den 1930er-Jahren in London. Der ursprüngliche Wortlaut war: „Sell in may and go away, and come back on St. Leger’s Day“.
Der Spruch geht wohl zurück auf die berühmten Pferderennen St. Legers Stakes, die in England seit 1776 jedes Jahr im September ausgetragen werden. Ob dahinter steht, dass viele Aristokraten, Kaufleute und Bankiers zu Beginn der Pferderennsaison im Mai ihre Aktien verkauften, um das Geld in Pferderennen zu investieren oder ob die Branche einfach die Aktiengeschäfte ruhen ließ, um in den heißen Sommermonaten die Stadt zu verlassen und erst im September zurückkehrten, sei dahingestellt. Später verbreitete sich der Spruch in den USA, wo Händler oft zwischen dem Memorial Day (Ende Mai) und dem Labor Day (Anfang September) Urlaub machten.
Für die Börsen heißt es, dass in den Sommermonaten mangels professioneller Händler und niedriger Umsätze nicht viel zu verdienen sei. Die Aussage wurde in den letzten Jahrzehnten unzählige Male untersucht. Und tatsächlich ließen sich in der Vergangenheit zwischen Oktober und April im Durchschnitt die besseren Renditen an den Aktienmärkten erzielen. Das bedeutet nicht, dass in den Sommermonaten keine positiven Renditen erwirtschaftet wurden. Nicht selten kam es zu sogenannten Sommer-Rallyes. Auffällig ist jedoch, dass der September mit einem durchschnittlichen Verlust von -1,1 Prozent in der Vergangenheit der schlechteste Monat des Jahres war. Statistisch gesehen scheint es daher am besten zu sein, erst Ende September einzusteigen. Eine Garantie gibt es für solche „Gesetzmäßigkeiten“ natürlich nicht. Dazu beeinflussen zu viele Faktoren Jahr für Jahr die Börse.
Wie sich die Märkte in den kommenden Sommermonaten entwickeln werden, kann niemand voraussagen. Einige Anzeichen sprechen dafür, dass die Aktienkurse weiter schrittweise nach oben gehen könnten. Ein weltweit niedriges Zinsniveau und eine hohe Liquidität bei privaten und institutionellen Kunden spricht für eine positive Entwicklung. Zumal Rentenmärkte, Gold und Rohstoffmärkte immer noch keine attraktive Alternative sind. Die gefühlt sehr stark angestiegene Inflationsraten sprechen ebenfalls nicht für ein längerfristiges Investment in diesen Märkten. Politische Wirren wie die bedrohliche Situation in der Ukraine oder die Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA bleiben an den Märkten ebenso außen vor wie bevorstehende Wahlkämpfe.
Also bleibt für alle, die ihr Geld nicht auf die Pferderennbahn bringen wollen, auch über den Sommer nur die Aktienanlage.
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