
Zalando & Co. erweitern den DAX: Was bringt der neue DAX-40 Anlegern?
In gut neun Monaten ist es soweit: Die DAX-Familie wird größer. Der aus den Nachrichten bekannte Standardwerteindex der deutschen Börse soll um zehn Mitglieder auf 40 Titel anwachsen. Als mögliche Kandidaten werden zum Beispiel der Flugzeugbauer Airbus, der Online-Versandhändler Zalando oder der Duftspezialist Symrise gehandelt (weitere Kandidaten s. Kasten). „Grundsätzlich ein richtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagt Andre Koppers, Geschäftsführer bei der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH aus Kleve. Denn viele große Investoren wünschen sich mehr Breite und Qualität im DAX. Bisher dominieren SAP, Linde, Siemens und Allianz die Entwicklung, denn diese vier Aktien machen rund ein Drittel des gesamten DAX-30 aus. Aber das ist nicht der einzige Grund und es gibt weitere Neuregelungen, die Anleger kennen sollten.
Bilanzvorschriften und Gewinnvorgaben
Denn der Hauptgrund für die neuen Regularien ist kein Geheimnis. Die Deutsche Börse will verhindern, dass sich ein Bilanzskandal wie im Fall von Wirecard wiederholt. DAX-Werte sollen künftig zeitnah geprüfte Geschäftsberichte und Quartalsmitteilungen veröffentlichen, sonst droht der Indexausschluss. Neue Kandidaten sollen zudem erstmal einige Jahre Geld verdient haben und Mindestkriterien für den Börsenumsatz erfüllen. „Die neuen Qualitätsrichtlinien sind etwas schwammig und unpräzise“, meint Oberbanscheidt-Fachmann Koppers, „hier muss die Zukunft zeigen, ob damit wirklich nachhaltig die richtigen‘ Kandidaten in den DAX-40 kommen.“ Junge, innovative Unternehmen dürften es aber auf jeden Fall schwer haben, denn sie müssen meist in den ersten Jahren massiv zulasten des Gewinns investieren. Diese finden Anleger daher wohl weiter eher im MDAX. Allerdings wird dieser von 60 auf 50 Werte um die Aufsteiger verkleinert. Das bedeutet, er wird deutlich weniger Marktkapitalisierung repräsentieren und könnte neben seinen größten Werten auch an Bedeutung verlieren. Experten raten Anlegern sowieso dazu, nicht nur vor der eigenen Haustür zu investieren.

Wer vor fünf Jahren in den DAX investiert hat, kann sich heute über ein ordentliches Plus freuen, musste aber in der Coronakrise auch mit roten Zahlen klar kommen. Im gleichen Zeitraum entwickelten sich die US-Standardwerte des Dow Jones und die breite Mischung des amerikanischen S&P 500 so gut, dass sie auch Börsenschocks überstehen konnten, ohne ins Minus zu rutschen. Im Vergleich zu den deutschen und noch viel mehr zu den europäischen Standardwerten des EuroStoxx, war es sehr sinnvoll, beim Investieren nicht nur vor der eigenen Haustür, sondern auch über dem großen Teich nach Chancen Ausschau zu halten. Quelle: onvista.de
Nicht allein auf DAX vertrauen
Denn auch wenn der DAX künftig die 40 bedeutendsten deutschen Börsenwerte repräsentiert und den heimischen Markt damit etwas breiter abbildet, ist er allein noch nicht die dringend nötige Alternative zum Sparbuch „Nicht erst seit Corona sind die realen Zinserträge quasi tot und mit einem Sparbuch lässt sich die Inflation einfach nicht mehr ausgleichen“, sagt Petra Ahrens, Vorstand bei der MAIESTAS Vermögensmanagement AG aus Köln. Wer noch die Chance auf eine reelle Rendite erzielen möchte, kommt am Aktienmarkt einfach nicht vorbei, sollte aber nicht nur vor der eigenen Haustür investieren. Profis setzen auf verschiedene Anlageklassen und eine breite Mischung von Unternehmen aus unterschiedlichen Regionen und Branchen. „Ein ETF-Sparplan auf einen weltweit gestreuten Index wie den MSCI World kann hier ein guter Einstieg sein“, sagt MAIESTAS-Expertin Ahrens. Aber auch gezieltere Vermögensstrategien lassen sich zum Beispiel über ein aktiv gemanagtes Depot mit fachlicher Beratung schon mit kleineren Summen diversifiziert abbilden. Und das hat einen entscheidenden Vorteil: Je breiter aufgestellt ein Investment ist, desto geringer fallen einzelne Marktkapriolen ins Gesamtgewicht. Wer nur auf den DAX setzt, muss wohl auch trotz 40 Mitgliedern mit größeren Schwankungen leben können.
Die DAX-Aufstiegskandidaten aus dem MDAX mit dem höchsten Börsenwert
Unternehmen | ISIN | Börsenwert in Mrd. € | Branche |
Airbus | NL0000235190 | 74,7 | Luft- und Raumfahrt, Rüstung |
Siemens Healthineers | DE000SHL1006 | 41,9 | Eigenständiger Healthcare-Bereich der Siemens AG |
Sartorius | DE0007165631 | 24,6 | Labor- und Prozesstechnologie |
Zalando | DE000ZAL1111 | 20,8 | Online-Versandhandel für Mode und Lifestyle |
Hannover Rück | DE0008402215 | 17,5 | Rückversicherung |
Knorr-Bremse | DE000KBX1006 | 16,9 | Bremssysteme |
Symrise | DE000SYM9999 | 14,2 | Duft- und Geschmacksstoffherstellung |
Puma | DE0006969603 | 12,1 | Sportartikel |
Evonik | DE000EVNK013 | 10,9 | Spezialchemie |
Uniper | DE000UNSE018 | 10,1 | Energieversorgung |
Mit unseren Social Media Kanälen bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Sie finden uns auf: Facebook | LinkedIn | Twitter | YouTube | Instagram