Der KI-Kreislauf der Tech-Giganten - Wachstum, Macht und Marktlogik
Ein Netzwerk gegenseitiger Abhängigkeiten
OpenAI setzt für seine KI-Modelle auf die Hochleistungschips von Nvidia (ISIN: US67066G1040), hat sich zugleich Optionen auf AMD-GPUs gesichert. Nvidia investiert wiederum in OpenAI und liefert Hardware an Microsoft (ISIN: US5949181045) und Oracle, die beide zu den größten Cloud-Partnern des Unternehmens zählen. Microsoft stellt OpenAI (ISIN: NET0OPENAI01) nicht nur Rechenleistung zur Verfügung, sondern integriert deren Technologie tief in eigene Produkte. Oracle (ISIN: US68389X1054) wiederum nutzt Milliardeninvestitionen in Nvidia-Hardware, um Cloud-Kapazitäten für dieselben Partner bereitzustellen. Entstanden ist ein komplexes Netzwerk aus Lieferverträgen, Kapitalbeteiligungen und Technologiepartnerschaften, das sich gegenseitig antreibt und stützt.
Der KI-Kreislauf in Zahlen und Verbindungen

Die Grafik zeigt, wie Kapitalströme, Cloud-Dienste und Hardwarelieferungen zwischen den zentralen Akteuren verlaufen. Hardware, Software und Dienstleistungen zirkulieren in einem engen System gegenseitiger Verstärkung – die Tech-Giganten sind Kunden, Zulieferer und Investoren zugleich.
So investiert Nvidia beispielsweise bis zu 100 Milliarden US-Dollar in OpenAI, während Oracle über 300 Milliarden US-Dollar in Cloud-Kapazitäten für OpenAI bereitstellt. Gleichzeitig sichert sich AMD (ISIN: US0079031078) den Verkauf von 6 Gigawatt GPU-Leistung an OpenAI – verbunden mit einer Option auf 160 Millionen Aktien. Diese Zahlen verdeutlichen, wie sehr sich Kapital und Technologie gegenseitig antreiben – und dass jeder Schritt eines Akteurs unmittelbar in den Bilanzen der anderen nachhallt.
Wachstum durch Zirkularität
Dieser enge Schulterschluss ist einer der Hauptgründe für die Geschwindigkeit, mit der sich Künstliche Intelligenz derzeit entwickelt. Kapital, Infrastruktur und Forschung zirkulieren in einem System, das auf Effizienz und Skalierbarkeit ausgelegt ist. Anders als während der Dot-Com-Ära um das Jahr 2000 stehen hinter den Milliardeninvestitionen heute profitable Geschäftsmodelle und reale Nachfrage. KI hat sich in zahlreichen Branchen – von der Industrie über den Finanzsektor bis zur Medizin – als Treiber von Produktivität und Wachstum etabliert. Cloud-Kapazitäten, Chips und Software wachsen nicht mehr isoliert, sondern im Verbund. Das Ergebnis ist eine Innovationsgeschwindigkeit, die klassische Entwicklungszyklen weit übertrifft.
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Zwischen geopolitischen Spannungen, disruptiven Prozessen und dem ungebremsten KI-Hype brauchen Anleger eine klare Strategie. Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz, Raumfahrt oder neue Energien eröffnen enorme Chancen, doch nicht jedes Unternehmen ist ein Gewinner. Entscheidend ist, Substanz von Spekulation zu trennen und auf Firmen zu setzen, die mit stabilen Geschäftsmodellen und echter Innovation nachhaltige Renditen schaffen.
Zwischen Dynamik und Risiko
Jüngste Forschungsergebnisse zeigen zudem, dass auch die technologische Basis des aktuellen KI-Kreislaufs an Grenzen stoßen könnte. Forschende des Samsung Advanced Institute of Technology haben ein Modell vorgestellt, das mit rund 10 000-mal weniger Rechenleistung als heutige Systeme arbeitet – bei teils besseren Ergebnissen. Der St. Galler KI-Forscher Damian Borth sieht darin ein Signal, dass die sogenannten „Scaling Laws“ der KI ausgereizt sind: Mehr Rechenleistung führt nicht automatisch zu mehr Intelligenz – eine Erkenntnis, die das milliardenschwere Wettrüsten in Chips und Rechenzentren infrage stellt.
Doch diese gegenseitige Abhängigkeit hat auch Schattenseiten. Wenn ein großer Teil des Marktes von denselben Akteuren dominiert und ihre Bewertungen wechselseitig gestützt werden, steigt das Risiko einer Marktüberhitzung. Die Parallelen zur Dot-Com-Blase sind unverkennbar – insbesondere im Hinblick auf die Euphorie und die Kapitalflüsse. Der Unterschied liegt in der Substanz: Die heutigen Unternehmen erwirtschaften reale Gewinne, besitzen skalierbare Geschäftsmodelle und nachhaltige Wettbewerbsvorteile. Trotzdem könnte die Konzentration wirtschaftlicher Macht in wenigen Händen die Marktvielfalt gefährden. Innovation wird zwar beschleunigt, aber zunehmend zentralisiert. Eine Konsolidierung der gesamten KI-Wertschöpfungskette in den Händen weniger Akteure könnte langfristig den Wettbewerb dämpfen.
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Implikationen für Anleger
Für Anlegerinnen und Anleger eröffnet dieser KI-Kreislauf große Chancen – aber auch neue Risiken. Die starke Vernetzung der Tech-Konzerne führt dazu, dass Investitionen in Künstliche Intelligenz nicht mehr auf einzelne Unternehmen, sondern auf ein eng gekoppeltes System zielen. Das erhöht die Stabilität des Sektors, mindert aber die Wirkung klassischer Diversifikation: Wer mehrere KI-Aktien hält, investiert letztlich in denselben Kreislauf von Hardware, Cloud-Infrastruktur und Softwareplattformen. Für langfristig orientierte Anleger bedeutet das: Qualität, Bilanzstärke und strukturelle Wettbewerbsfähigkeit sind wichtiger als kurzfristige Kursdynamik.

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Die gegenwärtige Zirkularität der Tech-Industrie ist weniger ein Risiko als ein Symptom für eine neue industrielle Phase. Die großen Unternehmen investieren nicht aus spekulativer Hoffnung, sondern aus strategischem Kalkül – und erzielen dabei reale Erträge. Wenn die Akteure ihre Abhängigkeiten als produktive Symbiose nutzen und regulatorische Rahmenbedingungen Innovation nicht ausbremsen, dürfte die wirtschaftliche Durchdringung von Künstlicher Intelligenz weit über bisherige Prognosen hinausgehen. Die KI-Revolution steht erst am Anfang – und sie wächst, anders als die Dot-Com-Welle, auf einem stabilen Fundament realer Wertschöpfung.