
Aktienmarktausblick 2024: Das sagen die Experten
Die zuversichtlichsten Einschätzungen liegen für den DAX bei 18.600 und für den S&P bei 5.200 bis Jahresende. Der Durchschnitt der Befragten liegt bei 17.240 bzw. 4.850 (Indexstände Ende 2023 zum Vergleich: DAX 16.774 / S&P 4.777). Explizit skeptisch mit Blick auf den DAX sind indes nur zwei der vom Handelsblatt befragten Banken.
Im ersten Quartal gehen die Kapitalmarkt-“Experten” zunächst von einer Schaukel-Börse aus, bis sich dann die Aussicht auf Zinssenkungen verfestigt. Dabei gehen alle befragten Banken davon aus, dass nicht nur die FED, sondern auch die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im nächsten Jahr senken wird. Bei der US-Notenbank erwarten Banken im Schnitt vier Zinssenkungen um insgesamt einen vollen Prozentpunkt auf ein Band von dann 4,25 bis 4,50 Prozent. Bei der EZB rechnen Banken mit drei Zinsschritten nach unten. Der Leitzins für kurzfristige Ausleihungen an Banken würde demnach Ende 2024 bei 3,75 Prozent und damit 0,75 Prozent niedriger liegen als derzeit.
Der erwartete Kurswechsel in der Geldpolitik ist das Hauptargument für weiter steigende Aktienkurse. Die von vielen Häusern erwartete leichte Rezession in der Euro-Zone im ersten Quartal und die von zumindest einigen Banken erwartete Rezession in den USA tun den optimistischen Prognosen keinen Abbruch.
Eine nur leichte Rezession schadet den Erwartungen an den Börsen auch deshalb nicht, weil die Wirtschaft in den USA und im Euro-Raum auf das Gesamtjahr gesehen doch zumindest etwas wachsen sollte. Bei einem aufs Jahr gesehen moderaten Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig sinkenden Zinsen und einer rückläufigen Inflation dürften die Unternehmen ihre Gewinne steigern – und das sollte für steigende Aktienkurse sorgen.
Wie es bei Bankern üblich ist, gelten alle Prognosen nur, solange nicht das Gegenteil eintritt, sprich vorausgesetzt, die geopolitischen Krisen eskalieren nicht und die Wirtschaft wächst tatsächlich, wenn auch schwach. Es wird betont, dass sich die Anleger der Risiken bewusst sein, diese gezielt steuern und ihre Investitionen je nach Lage von Wirtschaft und Finanzmärkten anpassen müssten (natürlich am besten mit Hilfe Ihres Bankers 😉 )
Ein wichtiger Termin und politisches Großereignis steht im November mit der US-Präsidentschaftswahl an. Bei der Bewertung zielen die Banken bislang nicht darauf ab, wer die Wahl gewinnt, sondern darauf, dass gerade die US-Aktienmärkte in Wahljahren meist gut abschneiden. Im Wahljahr versuchen Regierungen durch politische Maßnahmen die Konjunktur anzukurbeln, um so die Chance auf eine Wiederwahl zu erhöhen. Das unterstützt tendenziell wiederum den US-Aktienmarkt. Je näher der Wahltermin aber rückt, desto größer wird gleichwohl die Unsicherheit an den Börsen bezüglich des Wahlausgangs.
Unsere Einschätzung:
Im Schnitt sehen die Banken laut der Handelsblatt-Umfrage für DAX und S&P 500 weitere zwei bis drei Prozent Luft nach oben, ausgehend von den Höchstständen zum Jahreswechsel. Das ist nicht die Welt. Man könnte sich aber darauf zurückziehen, dass die „Experten“ zumindest weiteres Aufwärtspotenzial sehen, ganz nach dem Motto „The Trend is your Friend“. Laut einer externen Untersuchung unterschätzten die Analysten der Geldhäuser in den vergangenen 20 Jahren 14-mal die Entwicklung des DAX, nur sechsmal waren sie zu optimistisch. Soll uns das hoffnungsvoll stimmen!? Auf alle Fälle sind weitere All-Time-Highs am deutschen und amerikanischen Markt zu erwarten. Vielleicht sind dann die Jahresziele der Banken bereits überholt.
Kriege, Krisen & Konflikte auch zum Jahresauftakt – die geopolitische Lage bleibt fragil. Eine starke und schnelle konjunkturelle Erholung erscheint vor diesem Hintergrund eher unwahrscheinlich. Börsenmoderator Andreas Franik beleuchtet die Chancen & Risiken bei der Geldanlage 2024 – mit Philipp Vorndran, Kapitalmarkt-Stratege bei Flossbach von Storch, auf dem Fondskongress Mannheim.
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