
Herausforderungen für die Weltleitwährung - Ein Blick auf den US-Dollar
Derzeit werden fast 60 Prozent der weltweiten Devisenreserven in US-Dollar gehalten, während weitere 19 Prozent im Euro angesiedelt sind. Der chinesische Yuan macht lediglich etwa drei Prozent aus. China plant, diesen Status quo zu verändern und erhält dabei Unterstützung von Russland, Brasilien, Indien und Südafrika, den sogenannten BRICS-Staaten, die zusammen 42 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren. Trotzdem verfügen sie in wichtigen globalen Wirtschaftsinstitutionen wie dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank nur über 15 Prozent der Stimmrechte. Aus diesem Grund hegen die BRICS-Staaten Ängste vor möglichen Sanktionen, die ihre internationalen Handelsaktivitäten behindern oder zum Stillstand bringen könnten, was ihre Motivation zur Verringerung ihrer Abhängigkeit von der US-Währung erklärt.
Sorgen der BRICS-Staaten
Eine wichtige Strategie der BRICS-Staaten besteht darin, bedeutende Rohstoffgeschäfte von US-Dollar-Transaktionen zu entkoppeln. China hat bereits erfolgreich Verträge für den Handel mit Ölförderländern auf der arabischen Halbinsel in seiner eigenen Währung abgeschlossen, um die Widerstandsfähigkeit seiner Wirtschaft zu stärken. Darüber hinaus versucht China, alternative Verrechnungssysteme zu etablieren, um die globale Rolle des US-Dollars zu schwächen.
Die Stärke des Dollars
Es gibt jedoch einige Gründe, die darauf hinweisen, dass diese Bemühungen möglicherweise nicht in großem Umfang erfolgreich sein werden. Es mangelt schlicht an Alternativen zum US-Dollar. Die vier wesentlichen Faktoren einer Weltleitwährung – freie Konvertierbarkeit, ausreichende Liquidität, Wertstabilität und globale Akzeptanz – hat der Dollar in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich unter Beweis gestellt. Im Gegensatz dazu fehlt dem chinesischen Yuan die notwendige Stabilität auf dem chinesischen Finanzmarkt und das Vertrauen weltweit. Zudem sind die BRICS-Staaten uneins darüber, wie sie die Vormachtstellung des Dollars effektiv schwächen könnten, da bilaterale Interessen und Verflechtungen mit den USA, insbesondere bei Brasilien, erheblich sind.
Die Welt schätzt den US-Dollar
Der Rest der Welt erkennt den Wert des US-Dollars als Weltleitwährung an. In der Vergangenheit bot der US-Dollar im Vergleich zu vielen anderen Währungen hohe Wertstabilität und niedrige Inflationsraten. Die Liquidität der US-Finanzmärkte sowie das ökonomische Gewicht machen den US-Dollar zu einer alternativlosen Reservewährung, Anlagewährung und Transaktionswährung. Länder mit unzureichend liquiden Finanzmärkten sind auf den US-Dollar angewiesen, um sich zu günstigen Bedingungen über die US-Anleihemärkte refinanzieren zu können. Solange die USA bilaterale Handelsabkommen zwischen den BRICS-Staaten erfolgreich unterbinden können und ihre wirtschaftliche Stärke beibehalten, wird die Vormachtstellung des US-Dollars in diesem Jahrzehnt voraussichtlich nicht beeinträchtigt sein.
Euro, Dollar, Pfund, Yen & Co.: Welche Rolle spielen Währungen im Portfolio-Mix?
Weltweit gibt es aktuell über 160 Währungen. Die bekanntesten unter ihnen sind der Euro, der US-Dollar oder das britische Pfund. Nebenbei spielen Währungen auch eine wichtige Rolle bei der Geldanlage. Fragen dazu von Börsenmoderator Andreas Franik an Vermögensverwalter Burkhard Wagner, Vorstand der Partners VermögensManagement AG im Interview – aufgezeichnet auf dem Vermögenstag der V-Bank in München.
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