Banken verharren im Zinstief

Banken verharren im Zinstief


Die Europäische Zentralbank hat die Leitzinsen vom Zinstief um drei Prozentpunkte angehoben. Das gilt auch für den Einlagenzins, den Banken bei der Zentralbank für das Parken von Geld bekommen. Bei den Sparern ist von der Zinswende bisher wenig angekommen.

Die aktuelle Bundesbankstatistik und andere Auswertungen zeigen, dass Banken die Zinsanhebungen
auf der Kreditseite unmittelbar und nahezu vollständig durchreichen. Doch beim Einlagenzins passierte
für Bestandskunden noch sehr wenig. Mal abgesehen von einigen Lockangeboten für neue Gelder.

Im Februar zahlten Sparkassen und Genossenschaftsbanken im Schnitt nur 0,1 Prozent auf Tagesgeldeinlagen. Über alle Bankengruppen gesehen, wurden die Guthabenzinsen seit November 2022 von Null auf knapp 0,7 Prozent erhöht.

Dabei können die Kreditinstitute wieder risikofrei Geld verdienen. Für den Sparkassen- und Genossenschaftssektor ergibt sich aus der Differenz zwischen der durchschnittlichen Vergütung von Tagesgeldeinlagen der Kunden zum um EZB-Bankeneinlagenzins eine
risikofreie Marge von 2,4 Prozent.

Täglich fällige Gelder und Termingelder bis zu einem Jahr von Nichtbanken summieren sich laut dem aktuellen Bundesbankbericht allein bei den Sparkassen und Volksbanken auf etwa 1.500 Milliarden Euro. Ein Teil davon kann als Einlage bei der EZB oder im Interbankenmarkt angelegt werden. Einfacher oder mehr können die Banken mit anderen Dienstleistungen kaum verdienen. Entsprechend gering ist ihre Motivation, Bestandskunden marktgerechte Einlagenzinsen oder lukrative Anleihen anzubieten. Kunden und Kundinnen sollten auf marktgerechte Zinsen für das geparkte Guthaben bestehen oder sich nach Alternativen umschauen.

Mit Floatern bleibt man nah am Marktzins

Mindestens so sicher wie eine Bankeinlage sind deutsche Staatspapiere. Ohne betragsmäßige Beschränkung können Privatleute Deutschlandanleihen erwerben. Diese rentieren bei einjähriger Restlaufzeit mit drei Prozent. Dabei lassen sie sich jederzeit zu Marktpreisen kaufen und verkaufen.

Eine weitere Option sind variabel verzinste Anleihen oder Floater. Diese passen die Verzinsung regelmäßig an den Marktzins an. Dieser orientiert sich an einem der Euribor-Zinssätze, zu dem sich europäische Banken untereinander Geld leihen. Einen ETF auf solch variabel verzinste Anleihen bietet iShares mit dem Euro Floating Rate Notes (ISIN IE00BDRTCP90), der weltweit in variabel verzinste Unternehmensanleihen investiert. Selbst nach Abzug von Spesen sollte damit ein Mehrertrag zur Bankeinlage möglich sein.

Wer bereit ist, höhere Kursschwankungen in Kauf zu nehmen, kann Euro-Staatspapiere von Italien oder gute Unternehmensanleihen erwerben, die auch bei kürzeren Laufzeiten mehr als deutsche Staatsanleihen abwerfen.

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