Kryptowährungen: Das müssen Privatanleger unbedingt wissen.

Kryptowährungen: Das müssen Privatanleger unbedingt wissen.


Was sind Kryptos überhaupt? Welche Vor- und Nachteile bieten diese? Und wie kann ich als Privatanleger in Bitcoin & Co. investieren? Antworten von dem unabhängigen Berliner Finanzexperten Stephan Witt.
Stephan Witt ist Kapitalmarktstratege der FiNUM.Private Finance AG in Berlin
Stephan Witt ist Kapitalmarktstratege der FiNUM.Private Finance AG in Berlin

Was sind Ihrer Meinung nach Vor- und Nachteile von Kryptowährungen?

Stephan Witt: Zuerst zu den Vorteilen: Wenn man bereit ist, die große Volatilität auszuhalten und an die Technologie glaubt, dann sind hier große Wachstumspotenziale vorhanden. Wobei zu berücksichtigen ist, dass jede Kryptowährung auch ihr speziellen Eigenheiten hat. Dazu kommt – Kryptowährungen sind potenziell ein Schutz gegen Inflation. Beim Bitcoin beispielsweise gibt es eine fixe Obergrenze an existierenden Coins. Damit wird die Inflation deutlich begrenzt.

Des weiteren ist die Technologie, die hinter den Kryptowährungen steckt, grundsätzlich sicher. Eine Blockchain wurde bisher noch nicht gehackt.

Bei den Nachteilen sehe ich gerade, dass die bekannten Kryptos eine riesige Volatilität haben und dass sie sehr anfällig für Kurssprünge in beide Richtungen sind. Dazu kann schon ein einzelner Tweet eines Meinungsführers wie Elon Musk ausreichen.

In manchen Währungen wie z.B. Ethereum wird die Leistungskapazität der dahinter liegenden Blockchain gedrosselt und somit die Geschwindigkeit der Transaktionen gedrosselt. Das wirkt sich negativ auf die Skalierbarkeit aus. 

Da es keine Zentrale Kontrolle oder Aufsichtsbehörde gibt, liegt ein weiteres großes Risiko alleine beim Nutzer. Einmal getätigte Transaktionen können im Nachgang nicht rückgängig gemacht werden. Zusätzlich gilt hier: Wenn man seine Zugangsdaten zum eigenen Guthaben verliert, ist das Guthaben verloren. Es gibt keine zentrale Stelle, um das Passwort zurückzusetzen oder anderweitig Zugriff zu erhalten.

Nach der Korrektur: Sollten Anleger jetzt Bitcoin kaufen oder weiter abwarten?

Witt: Grundsätzlich sind Kryptos weiterhin extrem volatil. Können so also nur eine Beimischung im Portfolio sein und man muss bereit sein auch schnell stark sinkende Kurse in Kauf zu nehmen. Das bessere Investment kann hier ein Investment in die Technologie der Blockchain sein. Mittlerweile gibt es dafür auch interessante Lösungen in Form von Zertifikaten.

Krypto-Assets: Gewinne mit Bitcoin, NFTs & Co. erzielen und richtig versteuern

Steuerfallen bei Krypto-Investitionen? Das Interesse an Krypto-Assets steigt rasant – ebenso wie die aktuellen Kurse. Angesichts der Rally und der neuen Investment-Möglichkeiten wie die Blackrock ETFs ergeben sich neue Perspektiven für Anleger. Was bei Krypto-Assets aus dem steuerlichen Blickwinkel zu beachten ist, erklärt Rechtsanwalt Dr. Christopher Arendt, Geschäftsführer von Acconsis.

Jetzt Interview ansehen!

Was machen Kryptos aus?

Witt: Die Idee dahinter ist eine Währung, die nicht von Zentralbanken kontrolliert wird und zur schnellen, sicheren und relativ anonymen Zahlungsabwicklung verwendet werden kann. Die biete die oben genannten Vor- und Nachteile. Durch die dahinter liegenden Blockchains ist aber sehr viel mehr möglich als die reine Transaktionsabwicklung.

Ethereum schafft z.B. ein dezentrales Netzwerk. Hieraus kann das neue Internet entstehen, in dem alle denkbaren Transaktionen schneller, sicherer und auch automatisierter ablaufen werden, als wir es bisher kennen. Diese Technologie hat das Zeug die nächste ganz große technische Revolution zu werden.

Für die Zukunft wird dem Bitcoin hohes Potenzial zugesprochen. Wie schätzen Sie das ein?

Witt: Mit den großen Wachstumschancen der Technologie werden sicher auch die Coins profitieren. Interessant wird hierbei, welche Coins sich am Ende durchsetzen können.

Bitcoin ist sicher der bekannteste aber bleibt damit am Ende nicht zwingend der Wachstumsstärkste. Sicher ist aber, die Technologie wird nicht wieder verschwinden und weiter ausgebaut werden.

Geldwäscheverdacht bei Kryptos: Was ist an den Gerüchten dran?

Witt: Kryptowährungen werden wie die herkömmlichen Zahlungswege und Methoden auch zur Geldwäsche verwendet. Wie in allen Bereiche ist es an den Unternehmen und Banken hier entsprechende Kontrollmechanismen zu installieren.

Nebenwirkung hoher Stromverbraucher beim Schürfen: Kann dieser Umstand für Kryptos Image schädigend sein? 

Witt: Dies liegt vor allem am „Proof of Work“-Ansatz des Bitcoin. Dieser Ansatz soll durch den starken Verbrauch von Rechnerkapazitäten und Energie den Bitcoin vor Angriffen oder Transaktionsrückabwicklungen schützen. Denn um eben Beispielsweise eine Transaktion rückabzuwickeln würde man die bestehende Rechnerkapazität und den Energieverbrauch noch einmal benötigen. Nur mit einem solch enormen Aufwand Bitcoins könne man paar Transaktionen rückabwickeln. Aufwand und Ertrag stehen hier in keinem Verhältnis.

Im Gegensatz dazu gibt es den Ansatz „Proof of stake“. Hier müssen Rechner kein so enorme Rechenleistung vollbringen, sondern es reicht ein Anteilsnachweis. Welcher Rechner ein bestimmtes Vermögen vorweisen kann, bekommt die Möglichkeit, den nächsten Block im Blockchain-Netzwerk zu erzeugen. Dies ist der Weg den z.B. Ethereum ab spätestens August gehen will. Ziel ist es damit bis zu 99% des bisherigen Energiebedarfs einzusparen.

Sind Kryptos also das neue Gold? 

Witt: Definitiv nein. Auch wenn man Kryptos eben auch gegen die Inflation einsetzen kann, so fehlt doch die weiteren wichtigen Eigenschaften von Gold: Gold gilt noch immer als einer der sicheren Häfen in stürmischen Zeiten. Auch wenn Gold natürlich ebenfalls über Kursschwankungen verfügt, so sind diese lange nicht so Marktabhängig und massiv wie bei Kryptos. Zusätzlich reagiert Gold eben nicht so sensibel auf Postings bei Twitter etc.

Und Gold existiert im Gegensatz zu Kryptos eben auch Physisch. Gold kann man unabhängig vom Internet als Münzen kaufen oder z.B. als Barren in einem Schließfach lagern.

Wie kann man in Kryptos investieren? 

Witt: Im wesentlich gibt es dafür bisher zwei Wege: Man kauft Coins bei den bekannten Kryptobörsen wie z.B: BISON oder eToro. Die weitere Möglichkeit ist der Kauf von CFD – Papieren, also Derivate mit denen man am Kurs partizipieren kann. Dies ist aber eine sehr riskante Möglichkeit für erfahrende Anleger. Wir empfehlen dagegen lieber ein Investment in einem entsprechenden Zertifikat das auf den Durchbruch der Technologie Blockchain setzt und nicht aus einzelne Coins. Diese Zertifkate gibt es mit und ohne Risikopuffer.


Mit unseren Social Media Kanälen bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Sie finden uns auf: Facebook | LinkedIn | YouTube | Instagram | Pinterest