
Stagflation: So stellen Sie Ihr Depot jetzt auf
Der Ölboykott der arabischen Welt führte damals zu einem Ölpreisschock, der eine steigende Inflation bei zugleich schrumpfender Wirtschaft hervorbrachte. Der autofreie Sonntag, an den sich noch viele erinnern, war nur eine der Randerscheinungen der damaligen Zeit.
Damals wie heute entsteht die Stagflation in der Regel aus einem Angebotsschock. Die plötzliche Verknappung wichtiger Produkte sehen wir zurzeit durch die Störung der Lieferketten aufgrund der Covid-Lockdowns in China und durch das (Teil-)Embargo russischer Energieträger. Die Welt ist heute jedoch eine andere als vor 50 Jahren.
Die internationalen Notenbanken sehen die Stagflation als schlimmstes Szenario und beendeten jäh ihre zögerliche Haltung, um die Inflation einzufangen. In diesem Umfeld wird es für Kapitalanleger besonders schwierig, auskömmliche Real-Renditen zu erzielen. Keine Anlageklasse bietet den absolut sicheren Hafen und erst recht keinen kurzfristigen Inflationsausgleich. Die Beteiligungsfirma Blackrock hat dazu eine Langfrist-Studie gemacht. Das Ergebnis: In Phasen hoher Inflation schlugen Value-Titel am ehesten den Markt. In Zeiten tiefer Inflationsraten und niedriger Zinsen waren dagegen Wachstumsaktien die eindeutig bessere Kapitalanlage. Konkret: Ab Preissteigerungen von 4,4 Prozent konnten Value-Aktien am meisten profitieren.
Stagflation begünstigt tendenziell defensive Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen für den Menschen unverzichtbar sind. Wir empfehlen daher, Qualitätsaktien ins Depot zu holen. Insbesondere Klassiker aus nicht zyklischen Sektoren wie dem Konsumgüter- oder Pharmabereich und niedrig bewertete hochprofitable Value-Unternehmen gehören ins Portfolio. Dazu zählen hoch profitable Automobil-Konzerne, die aufgrund ihrer Marktstellung in der Lage sind, höhere Preise durchzusetzen, um damit steigende Produktionskosten abzufangen.
Ratsam erscheint auch, Dividenden zu kassieren und einen strategisch höheren Cash-Anteil zu halten, um die Marktschwankungen nutzen zu können. Blindes Investieren, etwa indem man einen Weltaktienindex abbildet, wird in der momentanen Situation keinen realen Kapitalerhalt bieten.
Völlig alternativlos ist die Aktienanlage jedoch in Zeiten extrem hoher Inflation nicht, auch wenn viele dies behaupten. Der Blick in die 70er Jahre zeigt, dass Aktienmärkte über einen längeren Zeitraum stagnieren können. Einzig Gold profitierte Ende der 70er-Jahre massiv, aber eben nicht Mitte jenes Jahrzehnts, als der Ölpreisschock die Wirtschaft durcheinanderwirbelte. Daher ist das strategische Halten von Edelmetallen im Vermögen ein weiterer Stabilitätsanker.
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