
"Die Inflation ist gekommen um zu bleiben"

Ist die Inflation eher temporär oder wird sie sich verstetigen?
Die Inflation ist gekommen um zu bleiben. Zwar wird das generelle Niveau aufgrund von Basiseffekten etwas zurückgehen, die Zeiten einer quasi „Nullinflation“ sind auf Jahre vorbei. Die Gründe dafür sind vielschichtig und genau das spricht dafür, dass wir mit höheren Preissteigerungsraten leben lernen müssen. Ins Auge fallen gestiegene Energiepreise und ein Mangel an bestimmten Produkten wie beispielsweise Computerchips. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen die Gelegenheit nutzen, die Preiserhöhungen weiter zu geben und so die Delle der Coronakrise auszugleichen. Generell kommt aber ein neuer weltweiter Trend dazu, der auf Jahre preistreibend wirken wird. Der amerikanisch-chinesische Handelskrieg hat dazu geführt, dass das Zeitalter der Globalisierung und damit niedrigen Preise zu Ende gegangen ist. Unternehmen überlegen sich heute genau, ob sie ihre Vorprodukte vom günstigsten Anbieter beziehen oder ob andere Gründe wie Verlässlichkeit, politische Stabilität des Herstellerlandes oder auch Umweltschutzstandards eine Rolle spielen. Die Einkaufspreise von Vorprodukten steigt damit zwangsläufig und das merken wir in einer gestiegenen Inflation.

Wie stellt man sich als Anleger darauf ein?
Das mit Abstand schlechteste Investment sind langlaufende Anleihen, von denen man sich möglichst trennen sollte. Wenn zu einem Minuszins noch eine hohe Inflationsrate kommt; verliert man als Anleger jedes Jahr ein paar Prozente. Einen guten Schutz bieten dividendenstarke Aktien mit einem kalkulierbaren Geschäftsmodell. Dabei sollte man die Unternehmen bevorzugen, die gestiegene Preise wirklich weitergeben können. Als Beispiel sei hier die Ölindustrie genannt, die nicht nur höhere Preise weiter geben sondern auch noch ihre Marge ausweiten können. Gold ist nur ein bedingt guter Schutz gegen Inflation, weil der Goldpreis statistisch gesehen eher mit echten Krisen korreliert als mit steigenden Preisen. Für risikofreudige Anleger könnte auch der Bitcoin eine Alternative sein, da die Menge nicht beliebig erweiterbar ist.
Welche ETF-/ETC-Produkte eignen sich, um sich auf relativ einfachem Wege vor Inflation zu schützen?
Mein Lieblingsprodukt ist ein ETF von Lyxor (WKN LYX0Z0) auf einen Korb von Anleihen mit variabler Verzinsung. Mit steigender Inflation geht in der Regel ein steigender Anlagezins daher. Floating Rate Notes passen sich nach oben und unten dem Zinsniveau an und sind dann eine interessante Alternative. Dieser ETF bildet den Index mittelfristiger FRNs im Euroraum ab und der Anleger hat nicht das Risiko eines Kursverlustes in Anleihen bei schnell steigenden Zinsen.
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