Vermögensverwalter am Telefon: Lohnt sich der Kauf einer Immobilie? - Teil 2

Vermögensverwalter am Telefon: Lohnt sich der Kauf einer Immobilie? - Teil 2


In Zeiten schwankender Börsen und fallender Zinsen suchen viele Anleger nach sicheren und zugleich rentablen Möglichkeiten, ihr Geld zu investieren. Dabei entstehen viele Fragen – etwa zur optimalen Geldanlage, zum Umgang mit Immobilien oder zur finanziellen Absicherung im Alter.

Beantwortet wurden diese durch die Telefonaktion der Badischen Zeitung in Kooperation mit unabhängigen südbadischen Vermögensverwaltern. In diesem Beitrag beantwortet Christoph Heckel von der Freiburger Vermögensmanagement GmbH Fragen zum Thema Immobilien.

Christoph-Heckel

Christoph Heckel, Freiburger Vermögensmanagement GmbH

„Attraktive Immobilien in guten Lagen sind momentan eher schwer zu finden.”

Florian Junker

„Attraktive Immobilien in guten Lagen sind momentan eher schwer zu finden.”

450.000 € aus Hausverkauf investieren: Immobilie kaufen oder breit gestreut anlegen?

Ich bekomme in den nächsten drei Monaten 450.000 €. Das Geld stammt aus dem Verkauf meines Anteils am Elternhaus an meinen Bruder. Jetzt überlege ich, wie ich dieses Geld anlegen könnte. Eine Möglichkeit wäre der Kauf einer Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnung in Freiburg, allerdings wäre es dort sehr schwierig, ein passendes Angebot zu finden. Die andere Möglichkeit wäre eine Geldanlage. Ich stelle mir vor, etwa 3 Prozent Ertrag zu erzielen, der in die Lebenshaltung fließen könnten. Mein Mann und ich sind 60 Jahre alt und wohnen im eigenen, fast abbezahlten Haus. Mein Mann hat kein Vermögen, besitzt jedoch eine Lebensversicherung über rund 100.000 €, die in fünf Jahren fällig wird. Ich habe ungefähr 65.000 € in deutschen Aktien angelegt und weitere rund 35.000 Euro in Technologie- und Mischfonds investiert. Was schlagen Sie mir vor? Das Kapital soll mindestens erhalten bleiben, ich möchte nur die Zinsen bei Bedarf entnehmen.

Christoph Heckel: Mit Ihrer breiten finanziellen Verteilung auf verschieden Anlageformen, sind sie schon gut positioniert. Derzeit ein gutes und unter dem Strich für Ihre Anforderungen rentables Angebot am Freiburger Immobilienmarkt zu finden, ist sicher nicht so einfach. Leichter umsetzbar und besser vom Ertrag kalkulierbar, wäre hier eine Anlage in klassische festverzinsliche Produkte. Dabei wäre es eine Idee, nicht alles auf eine Anlageform zu setzen, um eine noch bessere Balance von Chancen bei überschaubaren Risiken und höherer Flexibilität hinzubekommen: Zum Beispiel einen Teilbetrag in solide Staatsanleihen, etwas in ETFs, die kurzlaufende Unternehmensanleihen abbilden, und dazu noch einen Teilbetrag in defensive bis ausgewogenen Mischfonds investieren.

Ruhestand planen mit 300.000€: Reicht die Mischung aus Fonds und Festgeld – oder ist eine Immobilie die bessere Wahl?

Ich bin im Ruhestand und möchte keine zu hohen Risiken bei der Geldanlage eingehen. Ich möchte keine Aktien als Einzeltitel erwerben. Ich besitze schuldenfreies Wohneigentum. Meine Vermögensaufteilung stellt sich wie folgt dar: Ich besitze ca. 300.000 € Vermögen. Davon sind 40 % in zwei MSCI-Welt-Aktienfonds angelegt, 10 % in einem deutschen Aktienfonds (UniFonds) und 50 % als Tages- und Festgeld bei diversen europäischen Banken (Einlagensicherung bis 100.000 €) über Weltsparen.de. Die Zinssätze liegen zwischen 2,1 und 3,0 %. Wie kann ich meine Geldanlage optimieren? Wäre eine Investition in eine Immobilie, zum Beispiel in eine Eigentumswohnung als Vermietungsobjekt, sinnvoll?

Heckel: Mit Ihrer momentanen Vermögensaufstellung sind Sie bereits gut aufgestellt. Attraktive Immobilien in guten Lagen sind momentan eher schwer zu finden. Sie sollten auch nicht vergessen, die Bewirtschaftung eines Mietobjekts ist mit Aufwand verbunden, der mit den Jahren nicht leichter wird. 

400.000€ Ersparnisse im hohen Alter – besser so belassen oder aktiv neu anlegen?

Wir sind 77 und 83 Jahre alt. Wir wohnen in einer Eigentumswohnung und haben ca. 400.000 € gespart, davon jeweils ein Drittel in Sparanlagen, Aktien und Fonds angelegt. Sollten wir das Geld anders verteilen oder in Immobilien anlegen?

Heckel: Ihre Vermögensaufteilung ist gut. Jetzt eine Immobilie zu finden, die hier eine Verbesserung bringen würde, ist sicher nicht einfach. 

V-CHECK Video: Immobilien – Krise oder Kaufgelegenheit? So steht der Markt wirklich

Steigende Preise hier, Bodenbildung dort – die Schlagzeilen zum Immobilienmarkt 2025 könnten widersprüchlicher kaum sein. Doch hinter der öffentlichen Wahrnehmung offenbart sich ein klareres Bild: Hohe Baukosten, steigende Zinsen und massiv rückläufige Baugenehmigungen erschweren Investitionen spürbar. Immer mehr Anleger stellen sich daher die Frage: Wo lohnt sich der Einstieg in Immobilien noch – und wann ist es besser, auf liquide Alternativen wie Aktien zu setzen?

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