
Interview: „Historisch günstiges Baugeld ruhig nutzen“
Herr Blanz, bleiben niedrige Bauzinsen für immer oder müssen sich Häuslebauer beeilen?
Michael Blanz: Historisch betrachtet sind wir auf einem erstaunlich niedrigem Bauzinsniveau. Theoretisch könnte das dank des Minuszinsumfelds sogar noch weiter sinken. Von leichten Schwankungen abgesehen ist das kurzfristige Potential für spürbar höhere Kosten für Baugeld sehr gering. Kurz gesagt, es gibt wenig Grund zur Eile.
Machen lange Zinsbindungen in so einer Situation überhaupt noch Sinn?
Blanz: Gerade jetzt macht das für mich persönlich Sinn, denn so eine günstige Situation hatten wir noch nie. Wer jetzt die Chance hat, sich Konditionen mit 0,X Prozent langfristig zu sichern, sollte das tun. Denn steigen die Zinsen in ein paar Jahren auf zwei oder drei Prozent, was im historischen Vergleich immer noch niedrig wäre, würde man sich sonst ärgern.
Zumindest regional scheinen die Immobilienpreise zu explodieren. Wie groß ist die Gefahr einer Preisblase?
Blanz: In manchen sehr gefragten Gegenden sind die Preise wirklich in schwindelerregende Höhen geschossen. Die Finanzierungspraxis der Banken orientiert sich aber meiner Erfahrung nach an realistischen Wertvorstellungen. Wer Mondpreise bezahlen will, muss das hierzulande in der Regel mit seinem Eigenkapital machen. Massenhaft faule Kredite wie in der US-Subprimekrise gibt es eher nicht.
Was ist momentan der größte Fehler bei Immobilienfinanzierungen
Blanz: Gerade bei Investmentimmobilien ist es wichtig, auch die Lage potenzieller Mieter einzukalkulieren. Man sollte sich möglichst nicht zu abhängig von einzelnen machen. Die Vermeidung von solchen und anderen Klumpenrisiken sollte trotz günstiger Finanzierungskondition immer ernst genommen werden.
Betongold als wertstabiles Investment in schwierigen Zeiten, das klingt gut. Warum nicht alles so investieren?
Blanz: Alle Eier in ein Nest zu legen, sollte man möglichst immer vermeiden, um Risiken zu streuen. Das gilt nicht nur für die Assetklasse Immobilien, sondern auch für Gold, Anleihen oder Aktien. Zusätzlich darf nicht unterschätzt werden: Wer Geld in Beton steckt, kommt nicht sofort wieder dran. Müssen zum Beispiel bei größeren Erbschaften zeitnah Steuern gezahlt werden, kann man ohne liquide Reserven schnell in eine Situation kommen, unter Wert verkaufen zu müssen.
Diese Informationen stellen keine Anlageberatung dar. Für Anlageentscheidungen wenden Sie sich bitte an ihren persönlichen Berater.
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