
Baufinanzierung: Immobilienwunsch könnte schwieriger umsetzbar werden
Der Anlass für den Brief des Dachverbandes der deutschen Banken ist der Plan der Bundesregierung, noch in der laufenden Legislaturperiode neue, einkommensbasierte Instrumente bei Baudarlehen einzuführen. Sie sollen es der Finanzaufsicht BaFin ermöglichen, bei Immobilienfinanzierungen das Verhältnis der Gesamtverschuldung zum Einkommen der Neukreditnehmer sowie das Verhältnis des Schuldendienstes zum Einkommen zu deckeln.
Die Koalition folgt damit dem Rat von Experten. So hatte der Ausschuss für Finanzstabilität, dem Vertreter der BaFin, der Bundesbank und des Finanzministeriums angehören, die Einführung einkommensbasierter Instrumente in der Immobilienfinanzierung empfohlen.
Der Zeitpunkt für die Einführung neuer Regeln bei der Kreditvergabe ist jedoch ungünstig: Der Immobiliensektor steht wegen gestiegener Kreditzinsen und Baukosten seit Monaten unter Druck. Die Stimmung in den Chefetagen der Wohnungsbauunternehmen ist im Dezember auf ein Rekordtief gefallen. Aktuell sei nicht der richtige Zeitpunkt für Maßnahmen, “die dazu beitragen, die Bautätigkeit weiter einzuschränken und die Wohnungsnot zu vergrößern”, schreiben die Banken in ihrem Protestbrief.

Ferner diskriminierten die geplanten Instrumente nach Meinung der Geldhäuser “selektiv einzelne Kundengruppen: Jungen beziehungsweise größeren Familien, Personen mit geringen und mittleren Einkommen und Personen mit hohem Vermögen, aber geringem regelmäßigem Einkommen wird es damit systematisch erschwert, eine Wohnimmobilie zu erwerben oder zu bauen“.
Eine Sprecherin des Finanzministeriums wollte sich zu der Korrespondenz nicht äußern, verteidigte die geplanten Maßnahmen jedoch grundsätzlich. Es handle sich dabei “um international anerkannte Standardinstrumente für risikoreiche Kredite”. “Sie sind entwickelt worden als Lehre aus der Finanzkrise, als Banken viele risikoreiche Kredite vergeben hatten, die nicht zurückgezahlt wurden.”
Fazit
Die „Lehre aus der Finanzkrise“ ist ein Totschlagargument für jegliche Art zusätzlicher Regulierung. Wer von der neuen Regelung betroffen ist, wird sicherlich „begeistert“ sein, seinen Beitrag für ein stabileres Bankwesen geleistet zu haben.
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