Goldpreis auf Rekordniveau: Warum sich der Preisanstieg fortsetzen dürfte

Goldpreis auf Rekordniveau: Warum sich der Preisanstieg fortsetzen dürfte


Oft wird kritisiert, dass Gold keine Zinsen abwirft, an sich nicht produktiv ist und somit auch keinen Beitrag in einem Wertschöpfungsprozess leistet. Dennoch kann Gold als Krisenbarometer ein Depot in kritischen Phasen stabilisieren und vor größeren Verlusten schützen.

Gold als Krisenbarometer

In der Vergangenheit kam es immer wieder zu „Vertrauenskrisen“ an den Finanzmärkten. Die letzte Banken- und Finanzkrise, von Amerikas Immobilienmarkt ausgelöst, endete schließlich in der Eurokrise. Massive globale Stützungsprogramme konnten das Schlimmste verhindern.

Aktuell sehen sich kleinere und mittlere Banken in den USA, hauptsächlich aufgrund von deutlich gesunkenen Preisen bei Gewerbeimmobilien, in Schwierigkeiten. Einige dieser Banken dürften sich bei der Finanzierung verhoben haben. Ein Beispiel dafür ist die New York Community Bank deren Kurs innerhalb weniger Tage von über 10 US-Dollar auf unter 2 US-Dollar gefallen ist. Bei den großen US-Banken scheint die Lage jedoch bislang entspannt zu sein. Der Schaden, welcher 2008/09 an den internationalen Börsen entstand, war enorm. Der Dax Index büßte beispielhaft zeitweise 50 Prozent seines Wertes ein. Gold hingegen entwickelte sich in dieser Phase komplett konträr und konnte seinen Wert zeitweise mehr als verdoppeln.

Das Vertrauen in Notenbanken und Regierungen war in dieser Phase auf seinem Tiefpunkt. Mit zurückkehrendem Vertrauen an den Finanzmärkten kam es anschließend zu einer sukzessiven Umschichtung von Gold in höher rentierliche Anlageklassen wie Aktien und Immobilien. Dementsprechend ist es sinnvoll, die Goldquote der jeweiligen Situation aktiv anzupassen. Richtig eingesetzt, kann Gold ein Portfolio in kritischen Phasen stabilisieren und vor größeren Verlusten bewahren.

Heute stehen wir erneut vor unsicheren Zeiten, der Konflikt zwischen Israel und Hamas, der Krieg in der Ukraine sowie die Spannungen zwischen USA und China sind nur ein Auszug aus der aktuellen geopolitischen Gemengelage. Notenbanken stockten mit jeweils über 1.000 Tonnen Gold in den Jahren 2022 und 2023 ihre Bestände deutlich auf und waren demnach für mehr als 20 Prozent der Gesamtnachfrage am Goldmarkt verantwortlich. Das klare Ziel dahinter ist die Stabilisierung der jeweiligen Landeswährung in einem Umfeld geopolitischer Spannungen.

Gold bleibt stark: Kann das Edelmetall nach dem Allzeithoch weiter zulegen?

2024 erreicht Gold neue Allzeithochs. Die Marke von 2.000 Euro pro Unze wurde deutlich überschritten – allein im März stieg der Goldpreis um rund 10 Prozent. Kann dieser Aufwärtstrend so anhalten? Welche Argumente sprechen für Gold im Portfolio, und welche dagegen? Fragen dazu von Börsenmoderator Andreas Franik an Portfoliomanager Joachim Rädler von der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung, im Interview – aufgezeichnet auf dem Vermögenstag der V-Bank in München.

Die zweite inflationäre Welle steht vor der Tür

Der Goldpreisanstieg antizipiert bereits höhere Inflationsraten in der Zukunft und erreichte mit über 2300 US-Dollar pro Unze einen neuen Höchststand. Ebenfalls beginnen die Preise für Energie und Rohstoffe zu steigen. Dies deutet darauf hin, dass wir uns bereits nahe am Fuß der zweiten Inflationswelle befinden. Beispielhaft kann man sich hier an die 50er und 70er Jahre zurückerinnern.

Eine zusätzliche Unterstützung sollte zudem von der Zinsseite kommen. Wir gehen davon aus, dass sowohl die Zinsen in den USA und der Eurozone demnächst wieder fallen werden. Die US-Notenbank hat die geldpolitische Wende bereits angedeutet. Die Zinsbelastung aufgrund gestiegener Zinsen und hoher Staatsverschuldung hat in den USA bereits die Marke von 1 Billion US-Dollar geknackt und ist somit erstmals höher als die jährlichen Rüstungsausgaben von ca. 900 Milliarden US-Dollar.

V-CHECK Video: Goldpreis auf Rekordhoch: Robert Halver analysiert die Ursachen der Rally

Mit rund 25 Prozent Zuwachs in diesem Jahr auf Dollar-Basis und noch höheren Gewinnen in Euro, hat Gold in den letzten Monaten ein Rekordhoch nach dem anderen erreicht und bleibt eine der stabilsten Anlagen in turbulenten Zeiten. Der Goldpreis bewegt sich auf die 3000 US-Dollar Marke zu – Doch was treibt diesen rasanten Anstieg an?

Möglichkeiten, Gold zu Erwerben

Grundsätzlich stehen dem Anleger diverse Möglichkeiten offen, in die Anlageklasse Gold zu investieren. Neben dem klassischen Kauf von Barren und Münzen, besteht auch die Möglichkeit entsprechende ETFs und ETCs zu erwerben. Rechtlich unterscheiden sich diese dahingehend, dass ETFs sogenanntes Sondervermögen darstellen, ETCs dagegen Schuldverschreibungen sind. Weitere Kriterien, die man beachten sollte, sind das Volumen, die Art der Replizierung, ob eine Währungsabsicherung gewünscht ist und welche Produktkosten anfallen. Weiters kann der Anleger auch durch den Erwerb von Goldminenaktien am Goldpreis partizipieren.


Vermögensverwalter Kai Heinrich im V-CHECK Podcast: So investieren Anleger am sichersten in Gold

In unsicheren Zeiten wie diesen schichten Anleger gerne ihr Erspartes in Gold um. Gold ist aber nicht gleich Gold. Es gibt viele Wege, um in das Edelmetall zu investieren. Über den Sinn von Goldinvestents und wie Anleger am besten investieren, klärt Kai Heinrich, Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG in Frankfurt am Main, im V-CHECK Podcast auf.

Goldminen mit erheblichem Aufholpotential

Goldminen haben verglichen mit der Goldpreisentwicklung eine Unter-Performance von ungefähr 30 Prozent in den letzten drei Jahren vollzogen. Goldminen könnten nun eine Chance für Anleger darstellen, da in der Vergangenheit Goldminen meist als Hebel auf die Goldpreisentwicklung fungierten. Des Weiteren ist es dem Anleger hier möglich, Anteile an einem Goldvorkommen zu erwerben. Ein gutes Management gepaart mit einer hochwertigen Substanz der Mine kann dem Aktionär unter anderem durch die Erschließung neuer Goldvorkommen und guten Margen eine deutliche Überrendite gegenüber dem Goldpreis liefern.

Während der Goldpreis ein neues Allzeithoch sowohl in Euro als auch in US-Dollar markieren konnte, hinken die Goldminen in ihrer Performance diesmal deutlich hinterher. Dabei erzielen gut geführte Goldminen bei Gesamtkosten für eine Unze Gold von ungefähr 1.200 US-Dollar und einem Goldpreis von über 2.300 US-Dollar Margen jenseits der 1.000 US-Dollar. Wichtig dabei ist, Goldminen zu besitzen, die in geopolitisch sicheren Regionen ihre Minen betreiben. Ebenso sollten sie ihre Goldproduktion nicht bereits auf Jahre per Termin verkauft haben und demnach von einem steigenden Goldpreis nicht oder nur kaum profitieren.

Gold als Investment

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Gold als Schutz und Versicherung

Gold sollte als Diversifikation in einem gut strukturierten Portfolio nicht fehlen. Es ist letztlich ein Schutz in der Vermögensanlage gegen die fortschreitende Erosion der Papierwährungen, die bereits im vollen Gange ist. Konnte man zur Einführung unserer Gemeinschaftswährung noch für 1.000 EUR vier Unzen des gelben Metalls erwerben, so bekommt man heute für diesen Betrag nicht mal mehr eine halbe Unze Gold. Zudem gilt Gold als Versicherung gegen den Kollaps des Finanzsystems und geopolitische Konflikte. Eine Versicherung, die man hoffentlich nie benötigen wird.


Gold war im Jahr 2023 eine echte Erfolgsgeschichte. Der Preis hat sich zuletzt dauerhaft über der Marke von 2.000 Dollar je Unze etabliert – zuletzt gab es sogar ein neues Allzeithoch. Kann das im kommenden Jahr so weitergehen? Was spricht für Gold im Portfolio und was dagegen? Antworten von Vermögensverwalter Andreas Glogger, Geschäftsführer bei GLOGGER & PARTNER, im Gespräch mit Andreas Franik – aufgezeichnet auf dem Parkett der Börse Frankfurt.

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