
Gold so gut wie Aktien – Wie ist das möglich?
Befindet sich das gelbe Metall in einem säkularen Aufwärtstrend, der niemals enden wird?
Peter Hoppe: Gold ist eine Angstwährung geworden. In der Zeit vor der Dotcom-Euphorie hat sich der Kurs des Goldes kaum bewegt. Durch die Globalisierung, die externen Schocks der vergangenen 20 Jahre und besonders durch die ungewöhnlich lange Niedrigzinsphase wurde der Goldpreis stark nachgefragt. Einerseits mangels zinsbringender Alternativen und andererseits als Hort der Sicherheit. Unterstützend wirken sicherlich auch die heute relativ hohen Produktionskosten. Diese haben sich seit dem Jahr 2000 um den Faktor 4,5 erhöht.
Gold bleibt stark: Kann das Edelmetall nach dem Allzeithoch weiter zulegen?
2024 erreicht Gold neue Allzeithochs. Die Marke von 2.000 Euro pro Unze wurde deutlich überschritten – allein im März stieg der Goldpreis um rund 10 Prozent. Kann dieser Aufwärtstrend so anhalten? Welche Argumente sprechen für Gold im Portfolio, und welche dagegen? Fragen dazu von Börsenmoderator Andreas Franik an Portfoliomanager Joachim Rädler von der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung, im Interview – aufgezeichnet auf dem Vermögenstag der V-Bank in München.
Welche Akteure bestimmen und treiben den Goldpreis über die Jahre und Jahrzehnte hinweg?
Peter Hoppe: Derzeit sehen wir große Nachfrage durch staatliche Akteure, die sich gegen Sanktionen und Devisenbeschränkungen absichern möchten. Bereits vor der Invasion Russlands in der Ukraine erfolgten starke Käufe durch russische Akteure. Jüngst hat China seine Goldreserven aufgestockt. Die Goldbestände westlicher Staaten sind hingegen kaum gestiegen oder sinken sogar. Auch die immer breitere Mittelschicht ehemaliger Schwellenländer wie China oder Indien stützt die Goldnachfrage. Zuletzt entfiel etwa die Hälfte der Goldnachfrage auf die Schmuckindustrie.
Wie erklärt es sich, dass sich Gold in den vergangenen 25 Jahren besser entwickelt hat als (deutsche) Aktien – obwohl es nicht produktiv ist?
Peter Hoppe: Meines Erachtens ist die stichtagsbezogene Betrachtung auf genau 25 Jahre zu kurz gesprungen. Die internationalen Aktienmärkte, so auch der DAX, entwickelten sich im Jahr 1999 aufgrund der Dotcom-Euphorie überdurchschnittlich positiv. Der Absturz in der Folgezeit verfälscht das Bild und stellt das Gold besser als den DAX. Bei einer langfristigeren Betrachtung, zum Beispiel ab 1996 hat das Gold den DAX nur in Krisenzeiten outperformt. Erstmalig in der Finanzkrise 2008/2009. Hier war Angst Treiber des vermeintlichen sicheren Hafens Gold. Bereits 2013 war dieser Vorsprung wieder aufgezehrt und der DAX hat das Gold wieder eingeholt.
Weiteres Beispiel ist die Corona-Krise. Hier stürzte der DAX zunächst ab und das Gold blieb stabil. Bereits Ende des Jahres 2020 hatte sich der DAX jedoch schon wieder erholt und das Gold abermals outperformt.
Gleiches passierte in der Ukraine-Krise. Mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine reduzierten sich die Aktienmärkte und das Gold blieb stabil. Heute ist auch dieses Phänomen Geschichte und der DAX liegt abermals vorn. Gold ist eine Angstwährung, die in Krisenzeiten Sicherheit bietet, weil sie gerade in diesen Zeiten kaum korreliert.

Wie hoch sollte der Goldanteil im Portfolio sein? Sollte ich diesen Anteil jedes Jahr neu kalibrieren?
Peter Hoppe: Unseres Erachtens sollte Gold je nach Risikobereitschaft des Depots zwischen 5 und 10 Prozent betragen. Aufgrund des gestiegenen Preises und der hohen Volatilität halten wir eine stetige Beobachtung und eine Rekalibrierung für erforderlich.
Was ist Ihre bevorzugte Form, Gold zu halten: Physisch oder etwa in Form von ETFs?
Peter Hoppe: Vorsicht, da deutliche Steuerunterschiede. Während physisches Gold, ob nun zuhause gelagert, im Banktresor oder zum Beispiel an einer Börse eingelagert, nach einem Jahr spekulationssteuerfrei verkauft werden kann, unterliegen ETF der Abgeltungsteuer.
Vorsicht, da Diebstahlrisiko. Die Idee, größere Goldbestände zuhause oder in einem eigenen Tresor aufzubewahren, ist riskant und häufig nicht versichert.
Vorsicht, da für den Euro-Anleger ein Währungsrisiko mit eingekauft wird. Der Goldpreis wird ausschließlich in USD gehandelt. Neben dem Rohstoffrisiko besteht deshalb auch immer ein nicht unterschätzendes Währungsrisiko.
Schauen Sie auf Ihr Portfolio und auf das, was Ihnen wichtig ist. Ein Gespräch mit einem Spezialisten der Vermögensverwaltung kann Ihnen wertvolle Erkenntnisse bringen und Sie vor teuren Fehlern bewahren.
Gold war im Jahr 2023 eine echte Erfolgsgeschichte. Der Preis hat sich zuletzt dauerhaft über der Marke von 2.000 Dollar je Unze etabliert – zuletzt gab es sogar ein neues Allzeithoch. Kann das im kommenden Jahr so weitergehen? Was spricht für Gold im Portfolio und was dagegen? Antworten von Vermögensverwalter Andreas Glogger, Geschäftsführer bei GLOGGER & PARTNER, im Gespräch mit Andreas Franik – aufgezeichnet auf dem Parkett der Börse Frankfurt.
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