
Die Attraktivität von Gold als Wertspeicher in Zeiten steigender Renditen
Diejenigen, die physisches Anlagegold in Form von Barren und Münzen halten oder erwerben, tun dies vor allem aus Sicherheitsgründen. Die Rolle von Gold als Wertspeicher, insbesondere in Krisenzeiten, hat sich bis heute nicht geändert. Interessanterweise ist die Nachfrage nach Anlagegold in Deutschland im zweiten Quartal aufgrund des Ukraine-Konflikts erheblich zurückgegangen, was zu einem fast 80-prozentigen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr führte. Das World Gold Council führt dies unter anderem auf die schwache Konjunktur zurück. Weltweit hingegen stieg die Nachfrage um sieben Prozent, insbesondere aufgrund umfangreicher Käufe von türkischen Anlegern, die den Rückgang in Deutschland ausglichen. Die Notenbanken hingegen waren in letzter Zeit auf der Verkaufsseite und ihre Nachfrage ging im zweiten Quartal um 35 Prozent zurück, wobei die Türkei eine zentrale Rolle spielte, da ihre Zentralbank große Mengen Gold gegen Dollar tauschte, um die türkische Währung zu stützen.
Rückgang in der Industrienachfrage
Die Nachfrage der Industrie ging im zweiten Quartal um etwa zehn Prozent zurück, jedoch fließen nur etwa sieben Prozent der weltweit geförderten Menge an Gold in die industrielle Produktion. Die Nachfrage aus der Schmuckindustrie stieg von April bis Juni leicht um drei Prozent an, wobei China eine starke Zunahme verzeichnete, während sie in Indien leicht zurückging. Es ist zu beachten, dass Gold in diesen Ländern weniger als Schmuck denn als eine Form der Wertsicherung betrachtet wird. Die Kosten für die Herstellung eines goldenen Armreifs entsprechen in etwa denen einer Goldbarrenprägung.
Moderate Abflüsse bei Gold-ETFs
Im Gegensatz zu deutschen Anlegern, die Gold hauptsächlich als Wertspeicher und Versicherung betrachten, sehen Amerikaner Gold eher als eine normale Anlageklasse wie Anleihen oder Aktien. Daher sind sie schneller bereit, sich von ihren Goldbeständen zu trennen, wenn sie höhere Renditen bei anderen Investitionen erwarten. Und was die Zinsen betrifft, so werden sie aufgrund des konjunkturellen Abschwungs nicht auf dem aktuellen Niveau verharren, sondern im nächsten Jahr voraussichtlich weiter sinken. Dies spricht für Sachwerte wie Gold. Infolgedessen könnte das Edelmetall an seine historische Performance anknüpfen. Im Jahr 2004 lag der Goldpreis bei knapp über 300 Euro, heute beträgt er fast 1800 Euro. Dies entspricht einem Gewinn von 600 Prozent in 19 Jahren oder einer jährlichen Rendite von mehr als neun Prozent. Gold bleibt daher ein strategischer Baustein in der Vermögensallokation.
Ein Steuervorteil für Anleger in Deutschland
Für Anleger in Deutschland gibt es einen zusätzlichen Anreiz. Nach einer einjährigen Haltedauer sind Wertzuwächse bei physischem Gold steuerfrei. Dies gilt auch für Xetra-Gold, eine Anleihe, die zu 100 Prozent mit Gold hinterlegt ist und deren Kurs dem Preis eines Gramms Gold in Euro entspricht.
Gold war im Jahr 2023 eine echte Erfolgsgeschichte. Der Preis hat sich zuletzt dauerhaft über der Marke von 2.000 Dollar je Unze etabliert – zuletzt gab es sogar ein neues Allzeithoch. Kann das im kommenden Jahr so weitergehen? Was spricht für Gold im Portfolio und was dagegen Antworten von Vermögensverwalter Andreas Glogger, Geschäftsführer bei GLOGGER & PARTNER, im Gespräch mit Andreas Franik – aufgezeichnet auf dem Parkett der Börse Frankfurt.
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