"Fondsparpläne sind immer noch attraktiv."

"Fondsparpläne sind immer noch attraktiv."


Lohnt sich ein Sparplan Angesichts fallender Kurse an den Aktienmärkten und Inflation noch? Was müssen Privatanleger dabei beachten? Und wie viel sollte man in diesen Zeiten sparen? Antworten vom Berliner Vermögensverwalter Andreas Görler.
Andreas Görler ist senior Wealth Manager bei der Wellinvest - Pruschke & Kalm GmbH
Andreas Görler ist senior Wealth Manager bei der Wellinvest – Pruschke & Kalm GmbH in Berlin.

Lohnt sich ein Fonds- oder ETF-Sparplan noch?

Andreas Görler: Die Attraktivität von Fondsparplänen hat sich nach meiner Auffassung nicht geändert auch wenn das Umfeld durch plötzlich stark gestiegene Inflationsraten und dem damit einhergehenden erhöhten Zinsniveau eingetrübt ist.

Für die meisten Anleger ist es aber sinnvoll, dass Depotmanagement über ein oder mehrere strukturierte Portfolios von Fondsmanagern oder Indexanbietern zu managen anstatt es selbst steuern zu wollen.

Was ist dabei grundsätzlich zu beachten?

Görler: Wie bei jeder Anlage sollte man sich zunächst über seine Ziele und Wünsche klar werden. Man sollte sich hierfür mal ein Wochenende Zeit nehmen und versuchen einen Plan aufzustellen.

Mittel- bis langfristige Ziele können nach wie vor mit einem Schwerpunkt in internationalen Aktien bzw. entsprechenden Fonds mit historisch ordentlichen Fundamentaldaten erreicht werden.

Spart man für Kinder und Enkelkinder oder beginnt früh mit seiner persönlichen Altersvorsorge hat man regelmäßig einen längeren Zeithorizont. Hier würde ich 100% in Aktienfonds investieren.

Da man bereits ab EUR 25,– bis EUR 50,– sparen kann, ist es sinnvoll ggfs. mehrere Fonds unterschiedlicher Anbieter zu wählen.

Es wird, wie aktuell, immer wieder Stressphasen geben. Pandemie, Finanzkrise, BREXIT, Griechenlandpleite, 9/11, Platzen der Dotcom-Blase, Zusammenbruch der neuen Märkte, Irak-Kriege, Jugoslawien-Krieg und die aktuelle Verteuerung von Energie und Rohstoffpreisen sind nur wenige Beispiele. In den letzten 35 Jahren in denen ich diesen Beruf ausübe gab es statistisch praktisch jedes Jahr Krisen oder Störungen, die sich auf Kapitalmärkte ausgewirkt haben.

Hier gilt es, die Sparpläne weiterlaufen zu lassen und nicht ständig umzuschichten.

Bei der Auswahl einer passenden Plattform bzw. eines Kreditinstitutes sollte man nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf das Angebot achten. Manche Anbieter bieten eher aktive Fonds an. Andere haben mehr ETF-Lösungen. Wieder andere bieten auch Sparpläne auf Einzelaktien an.

Wie viel sollte man sparen?

Görler: Pauschal könnte man hier antworten: Je mehr desto besser.

Ich empfehle allerdings analog zur Beantragung eines Kredites eine „Selbstauskunft“ für sich auszufüllen. Der Sinn dieser Vordrucke besteht ja letztlich darin zu ermitteln, wie viel Geld monatlich für eine Kreditrate übrigbleibt nachdem man alle Einnahmen und Ausgaben saldiert hat. Diese Vordrucke kann man genauso gut dafür verwenden, um zu ermitteln wie viele Geld man im Monat sparen kann.

Man sollte aber hier unbedingt ehrlich antworten, damit man nicht bei jedem Urlaub das „Sparschwein“ plündern muss.

Man kann auch einen anderen Ansatz wählen und aus dem Verwendungszweck ableiten wieviel Geld man eigentlich sparen müsste, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Internetseiten wie www.zinsen-berechnen.de können hier helfen.

Bei den Beispielberechnungen kann man für den jeweiligen Fonds die exakten jährlichen Kosten und evtl. zu zahlende Ausgabeaufschläge bzw. Ordergebühren einsetzen.

In was sollte man sparen?

Görler: Als aktiver Vermögensverwalter spare ich für meine Mandanten in aktive gemangte und auch nachhaltige internationale Aktienfonds oder aktive Fonds mit vermögensverwaltendem Ansatz.

Aber auch passive ETF-Lösungen sind deutlich besser als sein Geld auf Giro-, Spar- und Festgeldkonto verrotten zu lassen und das war auch schon vor den Zinsanstiegen so.

Immer noch liegen 40 % der ca. 7,50 Billionen des liquiden Anlagevermögens der deutschen Bevölkerung auf praktisch zinslosen Einlagekonten.

Und welche Angebote gibt es?

Görler: Im Prinzip ist jeder bekanntere aktive Investmentfonds oder ETF sparplanfähig. Ebenso kann regelmäßig in Einzeltitel investiert werden. Aber eben nicht bei jeder Bank.

Bei der Auswahl seines Kreditinstitutes sollte man daher nicht nur auf niedrige Kosten, sondern auch auf das Angebot achten. Ansonsten ist man gezwungen bei mehreren Banken Konten zu eröffnen. Auch das ist nicht wirklich ein Problem, erhöht aber den Verwaltungsaufwand.

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