Welcher ETF ist wirklich grün? Antworten vom Nachhaltigkeitsexperten Andreas Enke

Welcher ETF ist wirklich grün? Antworten vom Nachhaltigkeitsexperten Andreas Enke


Welcher ETF ist nachhaltig? Besser einmal investieren oder besser Sparplan? Welche Rolle spielen Kryptowährungen in der Zukunft? Das ist nur eine Auswahl der Anleger fragen, die in unserer Web-Seminar-Reihe „Nachhaltige Geldanlage“ gestellt wurden. Hier beantwortet unser Referent Andreas Enke, Nachhaltigkeitsexperte bei VenGa e.V. und Vorstand der Geneon Vermögensmanagement AG vier der häufigsten Fragen.
Andreas Enke, Nachhaltigkeitsexperte bei VenGa e.V. und Vorstand der Geneon Vermögensmanagement AG

Frage: Herr Enke, wenn man Geldvermögen hat, was macht mehr Sinn: Einmalanlage oder über einen Zeitraum monatlich investieren?

Andreas Enke: Meine Erfahrung ist, dass es den optimalen Investitionszeitpunkt nicht gibt. Wenn ein Geldbetrag zur Investition zur Verfügung steht, sollten Sie nach meiner persönlichen Meinung prüfen, ob im aktuellen Umfeld Ihre persönlichen Ziele und Anforderungen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit erreicht werden können.

Ist das Ergebnis positiv, dann ist mein Rat: investieren Sie als Einmalanlage. Da im Wertpapierbereich grundsätzlich jederzeitige Handlungsmöglichkeit besteht, kann bei einer plötzlich auftretenden Krise ja immer noch gehandelt werden.

Geld kann nicht glücklich machen. Geld kann aber beruhigen, wenn man es für sich persönlich richtig macht. Wer zu große Angst davor hat, einen ungünstigen Einstiegszeitpunkt erwischt zu haben, ist mit einem kontinuierlich aufbauenden Sparplan besser bedient.

Frage: Welche nachhaltigen ETF können Sie empfehlen? Oder gibt es keine?

Enke: Diese Antwort bedarf einer ausführlicher Erklärungen in unserem Webinar haben wir das Thema ausführlich aufgearbeitet.

Schnell und einfach erklärt: Die ETF unterscheiden sich beim Thema der Nachhaltigkeit bei der konkreten Formulierung der Ausschlüsse. Also: werden z.B. Unternehmen, deren Geschäftsmodell noch auf Thermalkohle basiert, erst ab einer Umsatzgrenze von 30% ausgeschlossen oder ab einer Umsatzgrenze von 5%? Meine Beobachtung ist, dass ETF der SRI Reihe strengere Nachhaltigkeitskriterien haben, als die der ESG, Enhanced- oder ESG-Leaders Reihe.

Grundsätzlich empfehle ich Kunden, die Wert darauf legen, ihre Geldströme bewusst zu lenken, keine ETF sondern aktive Fonds, die häufig viel strengere und detaillierte Nachhaltigkeitskonzepte haben. ETF schließen aus dem normalen Aktienmarkt nur mehr oder weniger Unternehmen aus, weil die dann unter die Ausschlüsse fallen. Bestenfalls wird der Rest dann noch sortiert und die die etwas nachhaltigeren Unternehmen werden stärker gewichtet. Aber echte Nachhaltigkeitsperlen, die man vielleicht in einem Nachhaltigkeitsportfolio erwartet, werden nicht hinein genommen.

Frage: Ich suche einen ETF, der gezielt Unternehmen bündelt, die aktiv die Kreislaufwirtschaft vorantreiben (z.B. Recycling-Firmen sowie Verpackungshersteller, die auf recycelte Materialien umstellen). Bisher war meine Suche erfolglos. Gibt es einen solchen ETF bereits?

Enke: Ja, der BNP Paribas ECPI Circular Economy (ISIN LU1953136527) investiert in Unternehmen, die der Kreislaufwirtschaft zuzuordnen ist. Als Themenorientierte Beimischung mit einer Gewichtung von 5% (das Konzept wird in Seminar 2 beschrieben, Mitschnitt), wird er von der Vermögensverwaltung in ausgewählten Mandaten eingesetzt. Er ist nicht lange am Markt, aber aus meiner Sicht mit der richtigen Idee am Start. Hier in den ETF „hineinschauen“. Also prüfen, welchen konkreten Index dieser ETF abbildet und aus welchen Unternehmen er besteht. Mich überrascht da Coca Cola als einer der am stärksten gewichteten Werte. Genau das ist ja noch Thema eines der kommenden Webinare. (Wer entscheidet, was grün ist… Anmeldung) Gibt es Vorurteile von uns Verbrauchern oder wird doch Green Washing betrieben?

Frage: Wie schätzen Sie ein, wie lange unser bisheriges Geldsystem Gültigkeit behält? Werden andere Systeme in Kürze stärkere Bedeutung erlangen? Z. B. Blockchain, Tauschkonzepte etc.?

Enke: Ich denke, dass unser bisheriges Geldsystem noch sehr lange Gültigkeit behält. Einfach, weil die Beharrungskräfte enorm sind. Die Notenbanken werden ihr Terrain sicher nicht kampflos aufgeben. So wird es Weiterentwicklungen auch von dieser Seite geben. geben. Die Blockchain-Idee ist eine echte Innovation, auch wenn es derzeit eher Spekulationsobjekt als Geldalternative ist. Aber die Tür ist aufgestoßen, die Entwicklung wird nicht aufzuhalten sein. Der E-Euro oder digitale Euro ist ein Beispiel dafür.

Tauschkonzepte, die über regionale Bedeutung hinausgehen, kenne ich nicht und ich glaube in unser vernetzten und immer stärker globalisierten Welt auch nicht, dass Tauschkonzepte eine echte Bedeutung bekommen werden.

Mehr Wissen bedeutet mehr Erfolg bei der nachhaltigen Geldanlage

In einer Webinar Reihe erläutern die Nachhaltigkeitsexperten Andreas Enke und Martin Nieswandt von VenGa e.V. einmal monatlich verschiedene Aspekte der nachhaltigen Geldanlage.

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