Fonds- oder ETF-Sparplan: Lohnt sich das noch?

Fonds- oder ETF-Sparplan: Lohnt sich das noch?


Lohnt sich ein Sparplan Angesichts fallender Kurse an den Aktienmärkten noch? Was müssen Privatanleger dabei beachten? Und wie viel sollte man in diesen Zeiten sparen? Antworten vom Osnabrücker Vermögensverwalter Mirko Kohlbrecher.
Mirko Kohlbrecher ist Prokurist der Spiekermann & CO AG, Osnabrück
Mirko Kohlbrecher ist Vermögensverwalter bei der Spiekermann & CO AG, Osnabrück

Lohnt sich ein Fonds- oder ETF-Sparplan noch?

Mirko Kohlbrecher: Ja! Gerade jetzt ist ein Sparplan äußerst sinnvoll und sollte ergänzt werden, wenn dieser noch nicht vorhanden ist. Natürlich bedarf es dafür einiger Voraussetzungen, denn zum einen sollte die Sparrate in der Haushaltsrechnung nicht benötigt werden und zum anderen auch langfristig zur Verfügung stehen. Dann kann der Sparplan seine volle Wirkung entfalten. Bekannt ist der Effekt als „Cost-Average“. Dabei werden in Phasen steigender Kapitalmärkte weniger Anteile des ausgewählten Fonds erworben und in schwachen bzw. volatilen Phasen mehr Anteile erworben. Das zahlt sich langfristig aus. Die erzielten Renditen in schwankenden Märkten sind nachweislich höher, als wenn immer die gleiche Anzahl von Anteilen gekauft werden. Zudem ist der psychologische Effekt nicht zu unterschätzen. Denn wer hat den Mut, Geld in Fondsanteile zu investieren, wenn die Nachrichtlage von schlechten Nachrichten und fallenden Börsenkursen geprägt ist.

Was ist dabei grundsätzlich zu beachten?

Kohlbrecher: Wichtig ist, sich stets zu vergewissern, dass die Struktur des Gesamtvermögens noch zu den eigenen Bedürfnissen und Lebenszielen, sowie der Risikoeinstellung passt. Denn ein Sparplan erhöht nach und nach den Anteil am Gesamtvermögen. Wird in einen reinen Aktienfonds gespart, steigt der Anteil von Aktien und parallel auch die Schwankungsbreite des Vermögens.

Wichtig ist auch der Abgleich des Risikos mit dem Sparzweck. Im Zeitverlauf sollte das spezifische Anlagerisiko des Fonds reduziert werden, damit der angestrebte Vermögenswert erreicht werden kann und nicht eine Baissephase an den Kapitalmärkten das erreichte Vermögen mindert.

Die Einbindung eines Experten kann sinnvoll sein, wenn man sich die zielgenaue Auswahl der Fonds und die richtige Streuung auf verschiedene Märkte und Branchen nicht zutraut. Gerade bei den Marktschwankungen wie in diesem Jahr zeigt sich der Vorteil einer breiten Diversifikation und die Auswahl der richtigen Branchen. Da es sich bei Sparplänen meistens um Langfristanlagen handelt, sollten die regelmäßig anfallenden Kosten für die Fondsanlagen und die Führung des Depots berücksichtigt werden. Mittlerweile gibt es günstige Angebote, bei denen auch die genannten Aspekte nicht zu kurz kommen.

Wie viel sollte man sparen?

Kohlbrecher: Diese Fragestellung kann jeder Anleger nur individuell für sich beantworten. Dabei ist es aber ein großer Vorteil, dass die marktüblichen Sparpläne jederzeit verändert, ausgesetzt oder auch gelöscht werden können. Auch Entnahmen aus dem bisher gebildeten Kapital sind im Notfall kein Problem, wenngleich Entnahmen den Sparzweck konterkarieren. Mit dieser Flexibilität kann der Anleger auf Veränderungen in seinem Leben reagieren.

Um aber eine langfristige Sparrate zu ermitteln, sollte der Anleger den monatlichen Überschuss und seine langfristigen Finanzziele ermitteln. Passgenau können dann Sparraten unter Annahme einer Wertentwicklung berechnet werden.

In was sollte man sparen?

Der Markt bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten. Deswegen kommt es darauf an, was der Anleger überwiegend erreichen möchte. Ist es eine Maximalrendite, die einhergeht mit auch maximalen Schwankungen? Ist es das verlässliche Erreichen eines Sparziels?  Oder muss es das günstigste Angebot sein? Mit dem Begriff ETF haben die meisten Anleger sicherlich schon etwas gehört. Diese sind nicht mehr wegzudenken. Bei der Entscheidung für einen Sparplan kann es auch vorteilhaft sein, einen aktiv gemanagten Fonds zu ergänzen. So fügt sich ein aussichtsreiches und widerstandsfähiges Portfolio zusammen, welches die aussichtsreicheren Trends widerspiegelt.

Und welche Angebote gibt es?

Mit dem Suchbegriff ETF-Sparplan in den gängigen Suchmaschinen wird jeder Anleger ein Angebot finden. Doch der Vergleich ist mitunter mühsam und zeitaufwendig. Alternativ kann man auch bei sogenannten „Digitalen Vermögensverwaltungen“ basiert auf einer Auswahl von attraktiven Fonds bzw. ETF´s das Geld schon ab kleineren Summen verwalten lassen. Das bedeutet, dass je nach Markteinschätzung die Anlagestruktur verändert wird. Dabei bleiben die Kosten fair und transparent. Dem Kunden stehen neben einem umfangreichen Onlinezugang auch ein elektronisches Postfach und eine Orderseite zur Verfügung, mit dem sich Entnahmen oder auch Zuzahlungen beauftragen lassen. Ein Sparplan ist natürlich auch möglich.

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