
DAX-Erweiterung: Was passiert mit meinem ETF?
Wenn der deutsche Leitindex DAX im September diesen Jahres von 30 auf 40 Mitglieder wächst, betrifft das nicht nur Börsenprofis, sondern auch viele ganz normale Anleger. Denn börsengehandelte Indexfonds (ETFs) auf bekannte Börsenbarometer liegen in immer mehr privaten Depots. Mit ihnen kann oft schon ab Sparraten von 25 Euro monatlich in alle Aktien eines Index investiert werden. Sie kosten dabei in der Regel nur einen Bruchteil der Gebühren eines normalen Aktienfonds, da sie einfach die Zusammensetzung eines Börsenbarometers nachbilden und sich so ein teures Management sparen. Allein im Dezember 2020 wurden bei größeren heimischen Banken über zwei Millionen ETF-Sparpläne ausgeführt. Das Gesamtvolumen des per Indexfonds dort investierten Vermögens lag zum Jahreswechsel jenseits der 47 Milliarden Euro Marke. Nicht wenige nennen also einen ETF ihr Eigen und der DAX bzw. MDAX ist als Basis hierzulande traditionell beliebt. Was bedeutet die Umstellung für Sparer, die so etwas gekauft haben?
Automatische Umstellung
Die gute Nachricht: „Anleger, die bereits einen DAX- oder MDAX-ETF im Depot haben, müssen nicht selbst aktiv werden“, informiert Anton Vetter, Vorstand der BV & P Vermögen AG aus Kempten. „Im September läuft die Umstellung automatisch und der Index wird einfach ab dem Stichtag auf der neuen Basis berechnet.“ Trotzdem sollte jeder wissen, was ab dann genau im eigenen Depot liegt. „Durch die DAX-Erweiterung bildet der Deutsche Leitindex ein breiteres Spektrum ab, diese stärkere Diversifizierung ist grundsätzlich erst einmal positiv“, sagt Anlageprofi Vetter, „aber auch ein DAX mit 40 Werten ist noch zu klein, um Risiken ausreichend zu streuen.“

Quelle: statista
Ein DAX-ETF sollte deswegen immer nur ein Baustein für einen stabilen Vermögensaufbau sein und Teil einer globalen Mischung. Und nicht für alle muss die Umstellung vorteilhaft sein.
Stärkere Schwankungen
Denn im MDAX wird die Mitgliederzahl von 60 auf 50 reduziert. Er verliert damit voraussichtlich große Namen, wie Flugzeugbauer Airbus, Schuhversender Zalando oder Dufthersteller Symrise. Weitere Kandidaten für den Aufstieg sind Sartorius, Siemens Energy, Brenntag, Qiagen, Hannover Rück, Siemens Healthineers und LEG Immobilien, aber hier könnte es im Jahresverlauf auch noch zu Verschiebungen kommen. Für ETF-Anleger gut zu wissen: „Kleinere Börsenwerte sind erfahrungsgemäß volatiler, das heißt, die Schwankungen im MDAX könnten zunehmen, wenn die größten Werte hoch in den Dax wechseln“, sagt Burkhard Wagner, Vorstand bei der PARTNERS VermögensManagement AG aus München.
Langfristig muss das kein Nachteil sein, aber Anleger sollten diese mögliche Veränderung im Depot einkalkulieren. Bis zur Umstellung könnte der kleinere MDAX im Vergleich zum großen DAX jedoch sogar gefragter sein. Denn die möglichen Aufstiegskandidaten werden erfahrungsgemäß schon im Vorfeld viel Aufmerksamkeit bekommen, was zu Kurssteigerungen führen kann. Zudem müssen die bestehenden DAX-ETFs, die in der Regel deutlich mehr Volumen als ihre MDAX-Pendants haben, die neuen Titel kaufen und dürften damit nicht bis zum Stichtag warten. „Die großen Anbieter werden die nächsten Monate nutzen, um hier schon vorab Positionen aufzubauen und sicher nicht alle an einem Tag die gleichen Werte nachfragen“, sagt Börsenfachmann Wagner. Ein großes Kursfeuerwerk direkt am Umstellungstermin wird wohl eher ausbleiben.
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