
Chancen und Risiken von Themen-ETFs - Eine kritische Betrachtung
Ein Working Paper der Ohio State University mit dem Titel “Competition for Attention in the ETF Space” hat die Entwicklung des ETF-Marktes seit den 1990er-Jahren und die Performance verschiedener ETF-Kategorien untersucht. Eine erfreuliche Nachricht ist, dass die durchschnittlichen Kosten für klassische ETFs, die einen Index abbilden, kontinuierlich gesunken sind. Während die Gebühren Anfang der 1990er Jahre noch knapp unter 20 Basispunkten lagen, bewegen sie sich heute bei etwa sieben Basispunkten. Dies hat es für Investoren erschwinglicher gemacht, breit diversifizierte Portfolios am Aktienmarkt zu halten. Die Marge der Fondsanbieter ist in ähnlichem Maße gesunken. Aus diesem Grund bedienen die Fondshäuser gerne die Nachfrage der Investoren nach thematischen und trendbasierten ETFs, da diese nicht wie Index ETFs ausschließlich über den Preis konkurrieren, sondern weil hier der Fokus auf der Anlageart liegt. Wer als Anleger in diesem Segment einen geeigneten ETF findet, vergütet diesen aktuell mit durchschnittlich 50 Basispunkten im Jahr, wodurch Themen-ETFs zu einem profitablen Standbein für Fondanbieter werden.
Performance-Enttäuschung
Die entscheidende Frage für Anleger ist jedoch, ob sie mit Themen-ETFs besser abschneiden als mit Index-ETFs. Die klare Antwort lautet: Nein. Die Autoren der Studie haben festgestellt, dass Themen-ETFs in den fünf Jahren nach ihrer Einführung im Durchschnitt um sechs Prozent schlechter abschneiden als der Markt. Es gibt sicherlich Ausnahmen, die besser abschneiden, doch das ist nicht die Regel.
Video Interview: Der MSCI World ist keine Anlagestrategie
Wenn es um Aktien geht, dann sollte man weltweit investieren. Dieses Motto ist vielen Sparern mittlerweile bestens bekannt und daher wird häufig auch ein MSCI World-ETF als Basis-Investment genutzt. Aber ist das wirklich eine gute Anlage-Strategie? Fragen dazu von Börsenmoderator Andreas Franik an Vermögensverwalter Armin Glogger, Geschäftsführer bei GLOGGER & PARTNER.
Die Gründe für diese Enttäuschung sind nachvollziehbar: Themen-ETFs werden oft aufgelegt, wenn das öffentliche Interesse an einem Thema seinen Höhepunkt erreicht hat. Bis zu diesem Zeitpunkt haben die Unternehmen in diesem Bereich in der Regel eine überdurchschnittliche Wertentwicklung und Gewinnsteigerung verzeichnet. Investoren neigen dazu, diese Unternehmen zu teuren Preisen zu kaufen, in der Hoffnung auf weiteres überdurchschnittliches Wachstum. Dies wird jedoch immer unwahrscheinlicher, da die Erwartungen bereits sehr hoch sind und kaum noch übertroffen werden können. Mit steigendem Potenzial zieht auch die Konkurrenz an, was dazu führt, dass das Gewinnpotenzial wieder auf den langfristigen Durchschnitt zurückkehrt. Dieses zyklische Verhalten führt in der Regel zu einer enttäuschenden Performance von Themen-ETFs.
Das bedeutet nicht, dass ETFs, die sich auf bestimmte Branchen oder Nischen des Marktes konzentrieren, keine lohnenden Investitionen sein können. Allerdings ist es ratsam, umso kritischer bei der Investitionsanalyse zu sein, je mehr Hype um ein bestimmtes Thema herrscht.
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