
Dividendensaison 2024: Attraktive Ausschüttungen
Inhalt:
- Dividenden als wichtiger Bestandteil der Aktienperformance
- Dividenden im DAX 2024
- Steherqualitäten sind entscheidend
- Deutsche Unternehmen als solide Dividendenzahler
- Steuerliche Aspekte und langfristige Strategien
- Interview mit Gökhan Kula, ALPS Family Office AG: ETF, Fonds oder Einzelwerte – was eignet sich für wen?
Dividenden als wichtiger Bestandteil der Aktienperformance
Die Hauptversammlung der Siemens AG lieferte einen guten Auftakt in die neue Dividendensaison. 4,70 Euro gab es für die Aktionäre pro Anteilsschein. Das waren rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Und es entsprach einer Dividendenrendite von rund 2,7 Prozent – immerhin mehr als zehnjährige Bundesanleihen, die derzeit rund 2,3 Prozent abwerfen.
„Dividenden können aber nicht nur eine attraktive laufende Einnahme bieten, sondern sind auch ein wichtiger Bestandteil der Aktienperformance“, stellt Gökhan Kula von der ALPS Family Office AG in Dietmannsried im Allgäu fest. Das bestätigt eine aktuelle Untersuchung von Allianz Global Investors. In den vergangenen fünf Jahren brachte der MSCI Europa eine Wertentwicklung von fünf Prozent pro Jahr im Schnitt – knapp die Hälfte kam von Ausschüttungen. Langfristig lag der Anteil der Dividenden an der Wertentwicklung bei knapp 36 Prozent. Die Betrachtung 5-jähriger Anlageperioden von 1984 bis Ende 2023 zeigt, dass die hohen Ausschüttungssummen dabei halfen, die Gesamtperformance in Jahren negativer Kursentwicklung zu stabilisieren.

Quelle: Datastream, AllianzGI Capital Markets & Thematic Research. Stand: Dezember 2023.
Dividenden im DAX 2024
Und auch in diesem Jahr dürften Dividenden einen wichtigen Beitrag zur Aktienperformance leisten. Die Experten der DekaBank rechnen damit, dass die DAX-Konzerne 2024 54,6 Milliarden Euro ausschütten. Das sind 1,6 Milliarden Euro mehr als 2023 und ein neuer Höchstwert. Bezogen auf die Marktkapitalisierung des DAX Anfang Februar entspricht das einer Dividendenrendite von rund 3,5 Prozent.
Doch das ist nur der Durchschnitt. So soll der Chemiekonzern BASF laut der DekaBank in diesem Jahr 3,40 Euro je Aktie zahlen – das entspricht einer Dividendenrendite von über sieben Prozent. Die Mercedes Benz Group bietet derzeit ebenfalls eine Dividendenrendite von mehr als sieben Prozent, beim Autobauer BMW sind es über fünf Prozent. Das klingt selbst in einem Umfeld gestiegener Zinsen, wo es bei Festgeldanlagen zum Teil wieder über vier Prozent gibt, attraktiv.
So viel Dividende zahlen die DAX-Konzerne (voraussichtlich) 2024
Termin Hauptversammlung | Unternehmen | Dividende 2023 (für Geschäftsjahr 2022) | Erwartete Dividende 2024 (für 2023) |
08.02.2024 | Siemens | 4,25 Euro | 4,70 Euro |
14.02.2024 | Siemens Healthineers | 0,95 | 0,95 |
22.02.2024 | Siemens Energy | 0,00 | 0,00 |
23.02.2024 | Infineon | 0,32 | 0,35 |
28.03.2024 | Sartorius Vz. | 1,44 | 1,55 |
10.04.2024 | Deutsche Telekom | 0,70 | 0,77 |
17.04.2024 | Covestro | 0,00 | 0,00 |
18.04.2024 | Airbus | 1,80 | 2,05 |
18.04.2024 | Beiersdorf | 0,70 | 0,70 |
22.04.2024 | Henkel Vz. | 1,85 | 1,85 |
25.04.2024 | BASF | 3,40 | 3,40 |
25.04.2024 | Munich RE | 11,60 | 12,30 |
26.04.2024 | Bayer | 2,40 | 1,80 |
26.04.2024 | Continental | 1,50 | 2,10 |
26.04.2024 | Merck | 2,20 | 2,25 |
30.04.2024 | Commerzbank | 0,20 | 0,45 |
03.05.2024 | Deutsche Post | 1,85 | 1,85 |
03.05.2024 | RWE | 0,90 | 1,00 |
06.05.2024 | Hannover Rück | 6,00 | 7,50 |
08.05.2024 | Allianz | 11,40 | 12,10 |
08.05.2024 | Mercedes-Benz | 5,20 | 5,20 |
08.05.2024 | MTU Aero-Engines | 3,20 | 2,10 |
08.05.2024 | Vonovia | 0,85 | 0,43 |
14.05.2024 | Deutsche Börse | 3,60 | 4,20 |
14.05.2024 | Rheinmetall | 4,30 | 5,15 |
15.05.2024 | BMW | 8,50 | 5,50 |
15.05.2024 | Daimler Truck | 1,30 | 1,70 |
15.05.2024 | SAP | 2,05 | 2,10 |
15.05.2024 | Symrise | 1,05 | 1,10 |
16.05.2024 | Adidas | 0,70 | 0,70 |
16.05.2024 | Deutsche Bank | 0,30 | 0,45 |
16.05.2024 | E.ON | 0,51 | 0,53 |
16.05.2024 | Heidelberg Materials | 2,60 | 2,80 |
17.05.2024 | Fresenius SE | 0,00 | 0,00 |
23.05.2024 | Brenntag | 2,00 | 2,05 |
23.05.2024 | Zalando | 0,00 | 0,00 |
29.05.2024 | Volkswagen Vz. | 8,76 | 9,06 |
11.06.2024 | Porsche AG Vz. | 2,56 | 2,50 |
21.06.2024 | Qiagen | 0,00 | 0,00 |
27.06.2024 | Porsche Automobil Holding | 1,01 | 2,56 |
Quelle: Hübner
Steherqualitäten sind entscheidend
Dennoch warnt Dyrk Vieten von der ficon Vermögensmanagement GmbH in Düsseldorf davor, sich nur an der Höhe der Dividendenrendite zu orientieren. „Sie ist zwar ein wichtiger Indikator, aber nicht der einzige“, macht er klar. „So sollte die Dividendenrendite im Kontext der Dividendenhistorie, der Auszahlungsquote und der Nachhaltigkeit der Ausschüttungen betrachtet werden.“
Das beurteilt Experte Kula ebenso. „Stabile und laufend steigende Dividendenzahlungen, die aus dem Cashflow getätigt werden, sind ein Hinweis darauf, dass ein Konzern ein qualitativ hochwertiges und zukunftsfähiges Geschäftsmodell hat“, sagt er.
Deutsche Unternehmen als solide Dividendenzahler
Wer darauf achtet, findet langfristig stabile und profitable Unternehmen mit einer soliden Bilanz. Beispiele dafür gibt es gerade hierzulande viele. „Deutsche Unternehmen sind bekannt für ihre robusten Geschäftsmodelle und eine starke Fokussierung auf langfristiges Wachstum und Stabilität und deshalb haben viele Dax-Konzerne eine lange Tradition mit regelmäßigen und steigenden Ausschüttungen“, sagt Vieten.

Zu den Unternehmen, die eine konstante oder zum Teil auch permanent steigende Ausschüttung über Jahre hinweg bieten, zählen die Allianz, BASF, die Mercedes-Benz Group, der Rückversicherer Munich Re oder Henkel. Aber auch der Blick auf die zweite Reihe ist attraktiv. Laut der DekaBank soll die Summe der Ausschüttungen im MDax in diesem Jahr um gut sieben Prozent steigen.
Und schließlich lohnt sich der Blick ins Ausland. „Mit Unternehmen wie dem Pharmakonzern Sanofi, Novartis aus der Schweiz, der Zurich Insurance Group sowie Johnson & Johnson, McDonald’s oder Coca-Cola aus den USA gibt es auch international attraktive Dividendenbringer, die ihre Ausschüttungen zum Teil über Jahre hinweg steigern konnten“, erläutert Vieten.
Steuerliche Aspekte und langfristige Strategien
Zwar müssen Anleger hier die Quellensteuer berücksichtigen, deren Höhe je nach Land variiert. „Einige Länder haben jedoch Doppelbesteuerungsabkommen, die die steuerliche Belastung für ausländische Investoren mindern können“, sagt Vieten.
Doch vor allem zahlt sich eine Dividendenstrategie langfristig aus – und das auch in Zeiten höherer Zinsen. „Denn wer sich dabei auf qualitativ hochwertige Unternehmen konzentriert, bekommt nicht nur einen regelmäßigen attraktiven Einnahmenstrom, sondern kann auch für mehr Stabilität im Portfolio sorgen“, sagt Kula. „Dazu kommen potenzielle Kursgewinne, was die Beimischung von Dividendentiteln im Portfolio für Anleger langfristig zusätzlich attraktiv macht.“
Interview mit Gökhan Kula, ALPS Family Office AG: ETF, Fonds oder Einzelwerte – was eignet sich für wen?
Ja, viele finden das sehr spannend. Da Dividendentitel aber ihre Stärken und auch Schwächen haben, ist es wichtig, nicht einseitig auf Dividenden zu setzen, sondern sollten diese als Baustein genutzt werden, um ein robustes Depot aufzubauen.
Auf jeden Fall. Denn mit Anleihen haben Sie ein nominales Asset, während Sie sich mit Dividendenaktien direkt an einem Unternehmen beteiligen. Sie haben damit einen Sachwert im Portfolio und profitieren von dem Umsatz- und Gewinnwachstum eines Unternehmens. Außerdem haben die meisten Anleger ohnehin zu wenig Aktien. Deshalb und aufgrund der zuvor genannten Eigenschaften würde ich Dividendentitel nicht durch Anleihen ersetzen.
Entscheidend ist ein gut diversifiziertes Portfolio. Um das mit Einzeltiteln zu erreichen, braucht ein Anleger ein entsprechend hohes Anlagevolumen. Ist das vorhanden, dann ist dieser Weg auf jeden Fall interessant.
Der größte Fehler, den Anleger dabei machen können, ist, sich allein an der Höhe der Dividendenrendite zu orientieren. Es kann sein, dass diese nur deshalb hoch ist, weil sich im niedrigen Aktienkurs die schlechteren Aussichten des Unternehmens widerspiegeln. Deshalb ist es so wichtig, auf Qualität zu achten und hier besonders auf das Geschäftsmodell, das zukunftsfähig sein sollte und idealerweise unabhängig vom Kapitalmarktumfeld robust ist.
Vor allem für Anleger mit geringerem Anlagevolumen empfehlen wir ETFs, da sie kostengünstig sind und sich eine Dividendenstrategie damit auf sehr einfache Art und Weise gut diversifiziert umsetzen lässt. Anleger sollten dabei aber darauf achten, dass sich ein solcher ETF nicht nur an der Höhe der Dividendenrendite orientiert, sondern auch qualitative Kriterien bei der Selektion berücksichtigt.
Grundsätzlich ist es so, dass aktives Management vor allem dann im Vorteil ist, wenn die Märkte ineffizient sind. Das ist im Bereich der Dividendentiteln von großen Unternehmen unseres Erachtens aber nicht der Fall und da ist es für aktive Fondsmanager schwer, einen Mehrwert zu erwirtschaften. Deshalb sind hier ETFs im Vorteil.
V-CHECK Podcast: Wie finde ich die richtige Aktie?
Die Zeiten, in denen die Deutschen als Aktienmuffel galten, scheinen vorbei zu sein. Das Deutsche Aktieninstitut ermittelte, dass 2022 fast 13 Millionen Menschen in Aktien, Aktienfonds oder börsennotierten Indexfonds, sogenannte ETFs investiert waren. Das sind 830.000 mehr als im Vorjahr. Diese Anlegerinnen und Anleger sind natürlich auch der Suche der der „richtigen“ Aktie. Doch wie findet man die? Wolfgang Juds, Geschäftsführender Gesellschafter der Credo Vermögensmanagement GmbH in Nürnberg rät, auf Qualität zu setzen. Jetzt reinhören!
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