Vermögensverwalter am Telefon: Geld richtig anlegen in unsicheren Zeiten - Teil 3

Vermögensverwalter am Telefon: Geld richtig anlegen in unsicheren Zeiten - Teil 3


In Zeiten schwankender Börsen und fallender Zinsen suchen viele Anleger nach sicheren und zugleich rentablen Möglichkeiten, ihr Geld zu investieren. Dabei entstehen viele Fragen – etwa zur optimalen Geldanlage, zum Umgang mit Immobilien oder zur finanziellen Absicherung im Alter.

Beantwortet wurden diese durch die Telefonaktion der Badischen Zeitung in Kooperation mit unabhängigen südbadischen Vermögensverwaltern. In diesem Beitrag beantwortet Christoph Heckel von der Freiburger Vermögensmanagement GmbH Fragen zum Thema Anlagestrategie.

Christoph-Heckel

Christoph Heckel, Freiburger Vermögensmanagement GmbH

„Wenn Nachhaltigkeit und Sicherheit bei der ETF Anlage im Vordergrund stehen, könnten ETFs auf Euro Green Bonds (von Unternehmen emittierte Anleihen mit Nachhaltigkeitszweck) eine Idee sein.”

Wie kann man 10.000€ sicher anlegen?

Wie legt man am besten 10.000 € mit wenig Risiko oder auf Risikostufe 1 an? Sind offene Immobilienfonds empfehlenswert, oder sind diese aufgrund der Haltedauer sehr teuer (hinsichtlich der Gebühren)? Was würden Sie empfehlen?

Christoph Heckel: Offene Immobilienfonds sind derzeit nicht die erste Wahl beim Thema Sicherheit. Wollen Sie wirklich hauptsächlich eine sichere Anlage, auf die sie jederzeit flexibel zugreifen können, wäre Tagesgeld eine sinnvolle Option.  

50.000€ Erbschaft mit 30 Jahren: Wie anlegen, wenn man Flexibilität bleiben möchte?

Meine Tochter hat von ihrem Vater einen Betrag von 50.000 € geerbt und möchte das Geld anlegen. Hierfür hätten wir gerne eine Empfehlung. Die Rahmenbedingungen sind folgende: Sie ist 30 Jahre alt, lebt in Hamburg, der weitere Lebensmittelpunkt ist jedoch noch unklar. Sie benötigt das Geld nicht für den Lebensunterhalt, möchte sich aber die Möglichkeit offenhalten, Teile davon (zum Beispiel 1.000 € jährlich) für Urlaub zu verwenden. Eine private Rentenversicherung besitzt sie nicht, und sie verfügt auch über kein weiteres Vermögen.

Heckel: Um flexibel zu bleiben, könnte Ihre Tochter einen Teil in schnell verfügbares Tagegeld investieren. Eine weitere Summe könnte in festverzinsliche Angebote fließen und mit einem eher für später gedachten Betrag, könnte ein Mischfonds eine langfristig rentabel Alternative sein, etwa für die Altersvorsorge.  

Familie mit 200.000 € Einkommen: Wohin mit 50.000–100.000€ freiem Vermögen – konservativ oder chancenorientiert?

Wir sind eine vierköpfige Familie. Beide Eltern sind Ärzte mit einem gemeinsamen Bruttojahreseinkommen von rund 200.000 Euro. Wir haben zwei Kinder und wohnen im eigenen Einfamilienhaus im Freiburger Umland. Die Immobilie wird voraussichtlich in etwa acht Jahren vollständig abbezahlt sein. Derzeit zahlen wir monatlich 1.000 Euro an Restschuld, durch Sondertilgungen könnte die Tilgung früher abgeschlossen sein. Unser liquides, derzeit nicht angelegtes Vermögen beträgt etwa 50.000 bis 100.000 Euro. Durch eine mögliche Erbschaft könnte dieser Betrag noch steigen. Vor diesem Hintergrund möchten wir wissen: In welche sichere/konservative (Fest)anlage würden Sie aktuell investieren? Aktien(fonds), Bitcoin, ETFs,…)

Heckel: Die von Ihnen genannten Möglichkeiten können in einem entsprechenden Mischungsverhältnis eine gute Basis sein. Wenn Ihr Fokus auf konservativen Anlagen und dem Thema Sicherheit liegt, wären eher Renten-ETFs und defensive Mischfonds zu bevorzugen. Bitcoin ist eine spekulative Anlagen mit großen Chancen aber auch großen Risiken. Von daher sollten sie sich hier eher mit kleineren Beträgen herantasten. 

50.000€ mit Mitte 60 für sich und die Enkel anlegen – wie geht das am besten?

Ich habe zum heutigen Zeitpunkt etwas mehr als 100.000 € und bin 66 Jahre alt. In den nächsten sechs bis zwölf Monaten benötige ich davon ca. 50.000 €. Den verbleibenden Betrag möchte ich aufteilen, einen Teil für mich und einen Teil für meine Enkel im Alter von fünf, fünf, sechs und elf Jahren. Wären ETFs hierfür geeignet, und wie funktioniert eine solche Anlage genau? Wie kann ich sicher sein, wenn ich Tagesgeld per Internet an eine Bank überweise, dass die Bank tatsächlich existiert? Wie überprüfe ich, ob das Konto real ist, das Geld dort ankommt und dort sicher ist? Ich lese viel über Manipulationen im Internet und bin daher sehr verunsichert. Wie hoch wären die Kosten für eine persönliche Beratung?

Heckel: Tagesgeld ist für Ihr Vorhaben die richtige Wahl. Solche Angebote gibt es nicht nur im Internet, sondern auch von Banken vor Ort und wenn Sie dort ein Konto eröffnen, wird in der Regel auch die Beratung nichts extra Kosten.  

Wie kann man am besten 50.000€ kurzfristig für drei Jahre anlegen?

Im Sommer wird eine Kapitallebensversicherung in Höhe von rund 50.000 € fällig. Meine Frau und ich werden dieses Jahr beide 60 Jahre alt und müssen noch ein paar Jahre arbeiten. Das Geld wird – neben anderen Mitteln, die derzeit überwiegend in kurzfristigen Festgeldkonten angelegt sind – aktuell nicht benötigt. Da wir gerne reisen, planen wir uns gegebenenfalls in etwa drei Jahren ein Wohnmobil anzuschaffen und größere Reisen zu unternehmen. Ein Fonds bei der Union in Höhe von rund 40.000 € besteht ebenfalls seit längerem. Macht es Sinn, jetzt in ETFs einzusteigen, oder wie können wir die nächsten drei Jahre mit einem Anlagebetrag von ca. 100.000 € sinnvoll überbrücken?

Heckel: Wenn Sie in drei Jahren die 50.000 Euro brauchen, wären Festgelder, Bundesanleihen oder Renten-ETFs mit kurzen Restlaufzeiten eine gute Wahl. ETFs auf Aktien eignen sich nur bei einem längeren Anlagehorizont und einer gewissen Risikotragfähigkeit.  

500.000 € mit 48 Jahren: Wie anlegen ohne hohes Risiko – und welche Mischung ist sinnvoll?

Wie können 500.000 € derzeit angelegt werden. Ich bin 48 Jahre alt, verheiratet, wir sind beide berufstätig und haben drei Kinder. Wir besitzen ein eigenes Haus als Wohnimmobilie sowie zwei Eigentumswohnungen. Ein hohes Risiko ist nicht erwünscht.

Heckel: Wenn Sie einen etwas längeren Anlagehorizont haben, könnten festverzinsliche Wertpapiere, ausgewogene Mischfonds und auch gegebenenfalls ein kleiner Aktien- und Goldanteil eine gute Mischung sein. Welche Aufteilung sie hier genau wählen sollten, könnte eine unabhängigen detaillierte Vermögensanalyse aufzeigen.  

Vermögen umverteilen von Tagesgeld und DEKA-Fonds zu ETFs?

Ich bin Krankenschwester, 57 Jahre alt und habe mein Erspartes auf dem Tagesgeldkonto der Sparkasse. Ich weiß, dass das nicht sehr sinnvoll ist, habe mich aber noch nicht an ETFs oder Investmentfonds herangewagt. Außerdem habe ich in DEKA-Fonds investiert. Daher würde ich gerne wissen, ob es sinnvoll ist, diese aufzulösen und in günstigere ETFs zu investieren. Ist es derzeit überhaupt ein guter Zeitpunkt, eine Geldanlage zu tätigen?

Heckel: Die DEKA bietet eine große Auswahl an Fonds in verschiedenen Anlagekategorien an, ohne weitere Informationen ist hier kein Urteil möglich. Die aktuelle Verunsicherung an den Märkten, bietet auf der anderen Seite auch immer günstige Einstiegsmöglichkeiten. Entscheiden ist hier Ihre persönliche Risikoneigung und Ihr Anlagehorizont.  

Wie kann man 100.000 € langfristig und nachhaltig anlegen?

Ich habe nach einem Immobilienverkauf rund 100.000 € erhalten. Welche Anlagestrategie empfehlen Sie mir für eine längerfristige Anlage dieses Geldes? Gerne möchte ich bei der Geldanlage Nachhaltigkeitskriterien beachten. Außerdem möchte ich für meine beiden Kinder (14 und 20 Jahre alt) jeweils 30.000 € mittelfristig anlegen. Auch hier sollen Nachhaltigkeit und Sicherheit berücksichtigt werden. Ist eine Anlage in ETFs bei der aktuellen Börsenlage noch sinnvoll?

Heckel: Wenn Nachhaltigkeit und Sicherheit bei der ETF Anlage im Vordergrund stehen, könnten ETFs auf Euro Green Bonds (von Unternehmen emittierte Anleihen mit Nachhaltigkeitszweck) eine Idee sein. Aufgrund der aktuellen Börsenlage könnte es auch sinnvoll sein, den Anlagebetrag zeitlich gestaffelt zu investieren. 

V-CHECK Webinar mit Andreas Enke: 100 000€ nachhaltig investieren in Krisenzeiten

In diesem Webinar erhalten Sie tiefgehende Einblicke in Strategien, mit denen sich ökologische, soziale und ökonomische Ziele bei der Geldanlage miteinander verbinden lassen – und das auch in Zeiten von Unsicherheiten, Krisen und geopolitischen Umbrüchen.

VW-Aktien im Depot halten oder verkaufen?

Vor Jahren erwarb ich 40 VW-Vorzugsaktien. Die Dividendenausschüttungen waren sehr gut. Leider sinken aktuell die Kurse dieser Vorzugsaktien. Würden Sie mir empfehlen, die Aktien zu halten, in der Hoffnung auf bessere Zeiten?

Heckel: Deutsche Autobauer haben ein grundsätzliches Problem: Deren bisher größter Absatzmarkt in China bricht ihnen gerade weg, da sie von dort beheimatet Unternehmen technologisch eingeholt und in vielen Bereichen sogar überholt wurden. Zudem liegen die Preise von BYD und Co. in der Regel erheblich unter denen deutscher Fahrzeuge, gerade im Elektrobereich. Zusätzlich macht es die US-Zollpolitik für VW und die anderen europäischen Autobauer nicht einfacher, ihren zweiten großen Absatzmarkt zu bedienen. Auf absehbare Zeit ist das Umfeld für Ihr Investment also sicher nicht einfach. Trotzdem rechnet die Mehrzahl der Analysten noch mit steigenden Kursen. Eine Gemengelage, in der große Schwankungsrisiken bestehen. Haben Sie noch viele andere Werte im Depot, kann es sich in der Gesamtschau rechnen, abzuwarten und die Schwankungen auszusitzen. Als Einzelinvestment ist es relativ riskant, allein auf den Erfolg der bisher eher überschaubaren Elektro-Strategie aus Wolfsburg zu setzen. 

200.000€ für fünf Jahre anlegen mit jederzeitigem Zugriff – was ist möglich?

Welche Anlage würden Sie mir für 200.000 € derzeit empfehlen? Der Anlagezeitraum soll etwa fünf Jahre betragen. Ab 2026 plane ich monatliche Entnahmen von 1.000 €, möchte aber gleichzeitig die Möglichkeit behalten, jederzeit auf das gesamte Vermögen zugreifen zu können. Eine Verzinsung von drei bis vier Prozent wäre wünschenswert. Mit welchen Gebühren/Kosten muss ich rechnen?

Heckel: Hier wäre eine gemischte Anlage in festverzinsliche Wertpapiere etwa Staatsanleihen, ETFs auf noch etwas besser verzinste kurzlaufende Unternehmenspapiere und eher sicherheitsorientierte Mischfonds eine Option. Die Gebühren beim Kauf von Festverzinslichen bewegen sich je nach Anbieter im Bereich zwischen 0,2% und 0,5%. Bei ETFs liegen die jährlichen Produktkosten je nach Konstruktion bei ca. 0,25% und bei ausgewogenen Mischfonds liegt das auch mal über einem Prozent, auch hier gibt es eine große Bandbreite. Dazu kommen Depotgebühren je nach Institut und zusätzlich können beim Kauf und Verkauf Transaktionskosten fällig werden. Was hier genau auf Sie zukommt und sich für sie lohnt, muss man für den Einzelfall analysieren. 

120.000€ in ETFs investieren: Wie vorgehen und wann ist der richtige Einstiegszeitpunkt?

Ich möchte 120.000 € in ETFs anlegen. Vor einigen Monaten wollte ich den gesamten Betrag in den S&P 500 investieren und diesen über einen Zeitraum von 20 Jahren nicht mehr betrachten. Heute neige ich jedoch dazu, den Betrag zu splitten: etwa 60.000 € in den S&P 500, 40.000 € in einen europäischen ETF wie den Stoxx 600 und 20.000 € in einen Emerging-Markets-ETF. Dies entspricht im Wesentlichen den Empfehlungen des kürzlich in der BZ erschienenen Wirtschaftsartikels. Zunächst möchte ich mit dem S&P 500 beginnen, allerdings warte ich derzeit täglich darauf, ob der Kurs weiter sinkt. Welcher Zeitpunkt erscheint hier für den Kauf angemessen? Und wann sollte ich in die beiden anderen ETFs investieren – falls überhaupt? Wie sind die typischen Jahresschwankungen einzuschätzen?

Heckel: Grundsätzlich ist eine Aufteilung auf verschieden Regionen eine gute Idee, um nicht von der Entwicklung zum Beispiel in Amerika abhängig zu sein. Die von Ihnen vorgeschlagen Aufteilung mit dem Fokus auf den US-Index S&P 500 ist vor dem Hintergrund der laufenden politischen Entwicklungen Geschmackssache und niemand kann heute sagen, wie das in 20 Jahren aussehen wird. Ähnlich ist das mit dem Timing eines Einstiegs. Erfahrungsgemäß können selbst Profis den perfekten Moment nicht wirklich vorhersagen und auf lange Zeiträume spielt der auch eine eher untergeordnete Rolle. Eine salomonische Lösung kann es sein, hier in verscheiden Tranchen vorzugehen. Also zum Beispiel eine Drittel in diesem Monat, eins in drei Monaten und eins in einem halben Jahr zu investieren. 

Bundesanleihen kaufen: Wo erfahre ich Konditionen, welche Kosten fallen an – und wie funktioniert der Kauf?

Es wäre hilfreich, wenn Sie mir in Bezug auf Bundesanleihen beziehungsweise Staatsanleihen (sind diese identisch?) weiterhelfen könnten. Um die Neuverschuldung Deutschlands zu finanzieren, gibt der Staat bald (voraussichtlich im Mai 2025) neue Bundesanleihen aus. Da man hier mit einem guten Zinssatz und möglicherweise kürzerer Laufzeit rechnen kann und kein Verlustrisiko wie bei Aktien besteht, möchte ich die Gelegenheit nutzen, einen Teil meiner Aktien zu verkaufen und in Staatsanleihen zu investieren. Dies möchte ich aus Sicherheitsgründen bei einer anderen Bank tun. Daraus ergeben sich für mich folgende Fragen, die ich Sie bitte zu beantworten:

  • Auf welchem Weg erfahre ich, wann und zu welchen Bedingungen neue Bundesanleihen angeboten werden?
  • Gibt es Banken, die für den Kauf und die Anlage von Staatsanleihen besonders geeignet sind, zum Beispiel weil sie kostengünstiger sind als andere?
  • Mit welchen Kosten muss ich rechnen, wenn ich Staatsanleihen erwerbe?
  • Wie kauft und verkauft man Staatsanleihen?
  • Gilt der vereinbarte Zinssatz für die gesamte Laufzeit, oder kann er schwanken?
  • Reicht es, ein neues Konto bei der Bank für die Staatsanleihen zu eröffnen, oder ist zusätzlich ein Referenzkonto für die Zinszahlungen erforderlich?
  • Haben Sie weitere Tipps, an die ich bislang nicht gedacht habe?

Heckel: Über Neuemissionen der Bundesrepublik können Sie sich auf http://www.deutsche-finanzagentur.de informieren. Die Zeichnung neuer Papiere erfordert keine Spezialanbieter und bei Bundesanleihen fallen meist keine Kosten an, außer eventuell Transaktionsgebühren und Depotführung Ihrer Bank. Grundsätzlich sollte auch der Kauf von laufenden deutschen Staatsanleihen bei jeder Depotbank möglich sein. Sie werden an der Börse gehandelt und können dort zu tagesaktuellen Kursen ge – und verkauft werden. Bei festverzinslichen Anleihen gilt der Zinssatz in aller Regel über die gesamte Laufzeit. Ausnahmen können zum Beispiel inflationsgesicherte Anleihen sein, bei denen eine mögliche Geldentwertung ausgeglichen wird, dafür gibt es aber dann meist deutlich geringere Zinsen. Wie auch für Aktien brauchen Sie für Staatsanleihen ein Wertpapierdepot, das in aller Regel mit einem Verrechnungskonto verbunden ist. Alternativ können Sie auch in Renten-ETFs investieren, die deutsche Staatsanleihen abbilden, zum Beispiel die von Ihnen favorisierten kurzen Laufzeiten. 

Depot mit VL-Sparen macht Verluste – welche sicheren und nachhaltigen Anlageoptionen gibt es?

Mit Beginn am 1. Januar 2022 hat meine Frau ihre vermögenswirksamen Leistungen (monatlich 40 €) in den iShares Global Clean Energy UCITS ETF USD (Dist) (IE00B1XNHC34) investiert (–20,6 % p.a.). Weitere 60 € monatlich fließen in den Xtrackers MSCI World ESG UCITS ETF 1C (IE00BZ02LR44) (+10,2 % p.a.) sowie 100 € monatlich in den Ökoworld Klima C (LU0301152442) (–4,3 % p.a. Wertentwicklung). Der Endbestand liegt derzeit bei 7.583 € bei Einzahlungen von ca. 7.920 €. Meine Frau ist über den Verlust nicht begeistert und möchte dem Depot eine neue Struktur geben und hat ironisch angemerkt, in Rüstungsaktien investieren zu wollen. Könnten Sie uns bitte zwei oder drei ertragsversprechende Anlageoptionen nennen, die möglichst Verluste vermeiden und zugleich den ethischen Grundsätzen entsprechen. Und wohin könnte man die rund 7.500 € umschichten?

Heckel: Investments am Aktienmarkt können immer schwanken, aber vielleicht wäre es für Sie eine Idee, sich aktiv gemanagte Mischfonds anzusehen. Hier werden je nach Marktgegebenheiten zum Beispiel Aktien verkauft und das Vermögen in festverzinsliche Anleihen umgeschichtet, um Schwankungen zu begrenzen. Eine Reihe von Anbietern beachtet dabei auch Aspekte wie Nachhaltigkeit, Ökologie oder sie verzichten auf die erwähnten Rüstungswerte. 

25.000€ bei der Sparkasse angelegt: Nach Verlusten in Fonds jetzt besser in Festgeld wechseln?

Ich habe rund 25.000 € bei der Sparkasse angelegt. Das Sparkassendepot umfasst etwa 12.000 €, hinzu kommen ungefähr 15.000 € im Deka-Connect +DC + ESG Komfort. Zu Beginn vor fünf Jahren betrug die Anlagesumme 40.000 €, damals noch bei der BB Bank. Zwischendurch habe ich auch Geld entnommen. Die meisten Verluste entstanden jedoch durch die Anlage selbst. Meine Idee, das Geld Anfang des Jahres als Festgeld anzulegen, widersprach meinem Berater. Seiner Meinung nach würde die Anlage spätestens Ende März wieder Gewinne erzielen. Tatsächlich trat jedoch das Gegenteil ein, und die Verantwortung wird auf politische Entwicklungen wie die Politik von Donald Trump geschoben. Im Rückblick ärgere ich mich, nicht auf meine innere Stimme und mein Gefühl gehört zu haben. Was schlagen Sie mir vor?

Heckel: Zu einzelnen Produkten oder Beratungsempfehlungen wollen wir uns in diesem Rahmen nicht äußern. Grundsätzlich kann aber niemand die Entwicklung der Märkte vorhersagen, schon gar nicht kurzfristig und monatsgenau. Die Vermögenstruktur sollte zudem immer zum persönlichen Sicherheitsbedürfnisse und den eigenen Zielen passen. Wenn Sie momentan also das Gefühl haben, es ist besser möglichst wenig Risiko einzugehen und in Festgeld anzulegen, sollten Sie das tun, auch wenn das langfristig bedeuten kann, dass sie auf Renditechancen verzichten. 

Wie kann man 35.000€ für zwei bis drei Jahre anlegen?

Ich habe im Moment 35.000 € aus einer Lebensversicherung zur Verfügung und würde dieses Geld gerne ohne Risiko für zwei bis drei Jahre anlegen. Zu was würden Sie mir raten?

Heckel: Wenn Sie Schwankungsrisiken völlig vermeiden wollen, bietet sich für diesen Zeitraum eigentlich nur eine klassische Festgeldanlage an oder festverzinsliche Wertpapiere mit guter Bonität und kurzen Restlaufzeiten. 

400.000 € aus Grundstücksverkauf: Wie sicher anlegen – und ist eine Schenkung an die Kinder sinnvoll?

Wir müssen ein Grundstück verkaufen, da die Stadt ein Gewerbegebiet ausweist. Der Erlös wird rund 400.000 € betragen. Wie können wir dieses Geld am sichersten und sinnvollsten anlegen? Wäre es sinnvoll, einen Teil an unsere beiden erwachsenen Kinder weiterzugeben?

Heckel: Wenn Ihnen die Sicherheit besonders wichtig ist, wären Festgelder, Renten-ETFs oder Bundesanleihen eine sinnvolle Wahl. Wenn Sie eher an die finanzielle Zukunft Ihrer Kinder denken, könnte es sich rentieren ein bisschen mehr auf Chancen zu setzen. Etwa mit defensiven Mischfonds, einem kleine Goldanteil oder einer kleinen Aktienauswahl. Durch den längeren Anlagehorizont fallen dann Schwankungen nicht so stark ins Gewicht. 

Welche ETFs sollte man aktuell kaufen?

Welche ETFs empfehlen Sie derzeit? 

Heckel: Der ETF, der zu Ihrer persönlichen Situation, zu Ihrem Anlagehorizont und Ihrer Risikoneigung am besten passt. Zu einer tiefergehenden Beantwortung Ihrer Frage bräuchte ich weitere Informationen. 

Nikolas-Kreuz
Nikolas Kreuz: Darauf sollten Anleger bei der ETF-Auswahl achten
Börsengehandelte Indexfonds, die ETFs, sind bei Anlegern nach wie vor begehrt. Damit stellt sich die Frage: Wie finde ich eigentlich den richtigen ETF? Auf was Anleger achten sollten, erklärt Nikolas Kreuz, Geschäftsführer der INVIOS GmbH Institut für Vermögenssicherung & Asset Management in Hamburg, im V-CHECK Podcast.

Steigende Schuldenquoten in Europa: Was bedeutet das für Staatsanleihen?

Die Schuldenquoten in Europa steigen auf historische Höchststände. Werden die Ratings (z. B. von S&P) gehalten? Steigen die Renditen für europäische Staatsanleihen und ergeben sich dadurch Chancen für Anleger?

Heckel: Grundsätzlich könnte die jetzt angedachte höhere Verschuldung in Europa zu Inflation führen und das wieder zu höheren Zinsen. Allerdings wissen wir aus der Historie, dass die EZB über Instrumente verfügt, das Zinsniveau nach unten zu drücken, insbesondere wenn die Schuldenlast für die Staaten zu hoch wird – unabhängig von den Ratings. 

73 Jahre alt und Geld in Sparbriefen: Sollte man noch eine Immobilie kaufen – und wie für die Enkel anlegen?

Unsere Eigentumswohnung haben wir vor einiger Zeit verkauft. Einen Teil des Geldes haben wir inzwischen in Sparbriefen angelegt: bei der Volksbank zu 2 % und bei der Sparkasse zu 1,55 % für ein Jahr. Wir sind 73 Jahre alt. Was würden Sie uns raten? Wäre der Kauf einer kleinen Immobilie sinnvoll? Ein großes Risiko möchten wir nicht eingehen. Außerdem wurde meiner Tochter empfohlen, für ihre beiden Kinder (8 und 11 Jahre alt) Geld in Fonds anzulegen, nach meinem Verständnis in gemischte, weltweit anlegende Aktienfonds. Was raten Sie in diesem Fall?

Heckel: Passende Immobilien zu einem attraktiven Preis sind derzeit schwer zu finden. Sparbriefe sind grundsätzlich für Ihre Situation durchaus eine sinnvolle Anlageform, bei der es sich immer lohnt Konditionen zu vergleichen. Auch bei kurz laufenden Bundesanleihen ist das Zinsniveau auch nicht deutlich höher. Die Empfehlung für Ihre Enkel, in gemischte Fonds und weltweit anlegende Aktienfonds zu investieren, erscheint aufgrund des langen Anlagehorizonts sinnvoll. 

ETFs mit Verlust im Depot: Halten oder umschichten?

Die ETFs haben in letzter Zeit deutlich an Wert verloren. Sollten sie trotzdem gehalten werden? Welche alternativen Anlagemöglichkeiten gibt es. Was halten Sie von Schuldverschreibungen und von Silber-ETCs?

Heckel: Es gibt eine sehr große Vielfalt von ETFs, deswegen kann man nicht pauschal sagen, dass sie alle mächtig eingebüßt haben. Da ich die ETFs nicht kenne, in die Sie investiert sind, kann ich Ihnen dazu keinen Rat geben. Als alternative auf Silber zu spekulieren, ist mit Risiken und möglichen hohen Schwankungen verbunden, da sollten Sie sich gut überlegen. 

15.000 € auf Giro- und Sparkonto: Wie anlegen, um jederzeit Zugriff zu haben und trotzdem Zinsen zu erhalten?

Ich habe rund 15.000 € angespart, teils auf dem Girokonto und teils auf dem Sparkonto, wo es derzeit ungenutzt liegt. Ich habe rund 15.000 € angespart, teils auf dem Girokonto und teils auf dem Sparkonto, wo es derzeit ungenutzt liegt. Wie kann ich dieses Geld am besten anlegen, sodass ich jederzeit darauf zugreifen kann und trotzdem Zinsen erhalte? Außerdem sollten die Gebühren nicht so hoch sein, dass sie die Zinsen wieder aufzehren. Sollte ich es in ETFs, auf einem Tagesgeldkonto oder in einer anderen Anlageform investieren?

Heckel: Wenn Sie wirklich täglich Verfügbarkeit haben wollen, bleibt Tagesgeld für Sie die erste Wahl. Mit Renten-ETFs könnten Sie höhere Verzinsungen erzielen, aber da kann es leichte Kursschwankungen und Transaktionsgebühren geben, das sollten Sie einkalkulieren. 

Unternehmens­kauf prüfen: Wie ermittelt man einen fairen Preis für ein Friseurgeschäft?

Geldanlage in Form des Kaufs eines Unternehmens: Es handelt sich um ein Friseurgeschäft mit einem Jahresumsatz von rund 110.000 bis 120.000 €. Beabsichtigt ist, dass ich das Geschäft im Rahmen eines Asset Deals erwerbe, obwohl die letzten drei bis fünf Jahre für die Verkäuferin die schwächsten Geschäftsjahre waren – bedingt durch Corona und Krankheit. Was muss ich beachten, um einen gerechten Kaufpreis zu ermitteln?

Heckel: Ohne weitere Details lässt sich Ihre Kaufoption nicht bewerten. Sich hier Rat von einem Steuerberater einzuholen, könnte sehr hilfreich sein. 

25.000 € für zwei bis vier Jahre: Welche sicheren Anlagemöglichkeiten gibt es?

Wir möchten 25.000 € sicher anlegen, jedoch nicht länger als zwei bis vier Jahre. Was können Sie uns empfehlen?

Heckel: Für Sie sind festverzinsliche Wertpapiere eine Option oder Renten-ETFs mit kurzen Restlaufzeiten. 

Festgeldangebote mit 4–5 % Zinsen: Wie seriös sind solche Finanzdienstleister – und wie prüft man sie?

Ich erhalte zurzeit regelmäßig Angebote zur Festgeldanlage von sogenannten Finanzdienstleistern, die vier bis fünf Prozent Zinsen versprechen. Was halten Sie von solchen Unternehmen? Wie kann ich prüfen, ob es sich um seriöse Angebote beziehungsweise Firmen handelt?

Heckel: Die Höhe des Zinsniveau signalisiert eine eher schwächere Bonität der Anbieter. Warum sollte eine Firma 5 Prozent zahlen, wenn bonitätsstarke Firmen nur 2-3 Prozent bezahlen. Mit anderen Worten, das könnte riskant sein, hier zu investieren. Ob so etwas seriös ist oder nicht, lässt sich nur im Einzelfall bewerten. 

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