Anlagestrategie: Warum Anleger nach dem Börsenbeben einen kühlen Kopf bewahren sollten

Anlagestrategie: Warum Anleger nach dem Börsenbeben einen kühlen Kopf bewahren sollten


In den vergangenen Tagen haben die Börsen merklich abgekühlt. Doch nicht nur Aktienkurse sind gefallen: Auch Anleihen, Gold und Co. haben nachgegeben. Vermögensverwalter Christian Köpp erklärt, warum das aktuelle Börsengeschehen dennoch kein Anlass für Panikverkäufe ist.
Christian Köpp ist Gesellschafter & Prokurist der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltung in Düsseldorf
Christian Köpp ist Prokurist und Gesellschafter der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungs GmbH in Düsseldorf.

Sehen wir gerade den Beginn eines längeren und größeren Börsenbebens?

Christian Köpp: Die aktuelle Situation stellt unserer Einschätzung nach einen Wendepunkt da. Nach mehreren Jahren der ultralockeren Geldpolitik ändern sich die Rahmendaten nun deutlich, da Kapital wieder einen Preis bekommt.

Geschäftsmodelle, die sich in der Vergangenheit nur durch niedrige Fremdkapitalzinsen getragen haben, stehen jetzt vor grundsätzlichen Herausforderungen. Die Bewertungen aller Unternehmen müssen nun angepasst werden. Das Argument, dass nur mit Aktien Geld zu verdienen ist (Aktien sind alternativlos), stimmt nicht mehr, weil auch Anleihen mittlerweile wieder positive Renditen auf Endfälligkeit haben.

Wir glauben allerdings nicht, dass dies der Beginn eines längeren Börsenbebens ist. Die Kapitalmärkte sind aktuell dabei, sich diesen neuen Gegebenheiten anzupassen. Durch die Rückschläge in den vergangenen Wochen sollte ein Großteil dieser Neubewertung bereits erfolgt sein.

Rückkehr der Inflation, Ende der Nullzinsen, Ukraine-Krieg, Lockdowns in China – was belastet die Börsen am meisten?

Köpp: Es ist unserer Meinung nach das Zusammenspiel all dieser Faktoren, die aktuell für den perfekten Sturm sorgen. Das Ende der Nullzinspolitik, das bereits länger angekündigt wurde und die Weltwirtschaft schon einbremst, trifft auf konjunkturbelastende Faktoren wie den Ukraine-Krieg und den China-Lockdown. Diese Belastungen würden eher eine expansive Geldpolitik erfordern, was vor dem Hintergrund der starken Inflation allerdings nicht machbar ist. Daher steht die Notenbank vor der Herausforderung, die Inflation im Zaum zu halten, ohne die Wirtschaft zu stark einzubremsen.

Warum fallen derzeit so viele Kurse? Gold und Bitcoin z.B. bieten auch keine Sicherheit. Oder anders gefragt: Was fällt gerade nicht?

Köpp: Aktuell sind wir in einer Situation, in der nahezu alle Anlageklassen fallen. Man spricht in solchen Fällen auch von: No place to hide. Besonders anspruchsvoll ist die Situation für die Anleger, die in der Vergangenheit aus Diversifikationsgründen auf eine ausgewogene Mischung aus Aktien und Renten gesetzt haben, da aktuell keine der Anlageklassen einen positiven Beitrag beisteuern kann.

Was empfehlen Sie Privatanlegern jetzt?

Köpp: Wie bereits während Krisen in der Vergangenheit empfehlen wir unseren Kunden, Ruhe zu bewahren. Angst oder gar Panik sind in dieser Zeit schlechte Ratgeber. Entscheidend ist, dass die Depotzusammensetzung zum individuellen Anlageziel und Zeithorizont passt.

Wo steht der Dax am Jahresende 2022?

Köpp: Höher als heute.

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