
Anlagestrategie: Mit Dividenden passives Einkommen erzielen

Herr Schaefer, lohnen sich Anleihen noch für Privatanleger?
Michael Schaefer: Jein. Es gibt verschiedene Gründe, warum es für Anleger weiterhin interessant ist, in Anleihen investiert zu sein. Anleger, die auf ein geringeres Risiko ausgerichtet sind, tun gut daran, einen Teil ihres Vermögens in Anleihen zu investieren. Anleihen sind weiterhin eine sinnvolle Ergänzung für das Depot.
Zum einen sind Anleihen interessant zur Streuung von Risiken. Sie tragen dazu bei, das Portfolio gegen übermäßige Schwankungen in schwierigen Marktphasen zu schützen. Der Nutzen entsteht hier nicht unbedingt durch eine möglichst hohe Rendite, sondern eher durch eine niedrigere Schwankung und somit als Stabilisator. Wie beispielsweise für ein Schiff in rauer See.
Dabei sollten Anleger auf Sensitivität gegenüber Zinsänderungen achten. Kurzlaufende Staatsanleihen und Unternehmensanleihen hoher Qualität – sogenannte Investment Grade Anleihen können dem Depot als Risikopuffer und zur Liquiditätsversorgung in schwierigen Marktphasen dienen.
Sind Währungen, in denen höhere Renditen möglich sind, eine vertretbare Alternative?
Schaefer: Ja, aber nur als Beimischung. Zum Beispiel US-Staats- und Unternehmensanleihen. Hier gibt es teilweise Zinsaufschläge bei gleicher Qualität, aber mit entsprechendem Währungsrisiko. Wer sich hier engagiert, muss sich diesem Risiko bewusst sein. Es kann den beabsichtigten Renditevorteil schmälern oder im schlechtesten Fall zu Wertschwankungen des Investments führen. Es kommt also ganz besonders darauf an, in welche Währungen Anleger investieren möchten. Aus Gründen der Stabilität bieten sich eher Anleihen z.B. in Norwegischer Krone an.
Welche Rolle spielen andere Möglichkeiten – von Festgeldern bis hin zu Derivaten und strukturierten Wertpapieren?
Schaefer: Festgelder punkten je nach Institut und Währung mit ihrer Sicherheit. Unter dem Gesichtspunkt der Vermögensverteilung kann das Festgeld mit der an die Bedürfnisse des Anlegers angepassten Laufzeit einen sinnvollen Anteil der Vermögensstruktur darstellen. Strukturierte Wertpapiere unterscheiden sich durch besondere Merkmale bei Laufzeit oder besonderen Voraussetzungen für die Rückzahlung oder Rückzahlungshöhe. Verschiedene Ausstattungsmerkmale wirken sich auf die Kursentwicklung und Sicherheit dieser Produkte aus.
Strukturierte Finanzprodukte erfreuen sich seit Längerem durch eine meist attraktive Verzinsung einer entsprechenden Beliebtheit, gelten aber als intransparent und für den Laien schwer verständlich. Diese sollten immer vorab einer professionellen Prüfung unterzogen werden, ob diese zum Risikoprofil und der Vermögensstruktur des jeweiligen Investors passt.
Welche Dividendenaktien eignen sich für ein laufendes Einkommen am besten?
Schaefer: Dividendenaktien eignen sich besonders gut, um ein passives Einkommen zu generieren. Es lassen sich aktuell mit Aktien wie BASF oder dem Energiekonzern E.ON entsprechende regelmäßig stabile und zuverlässige Erträge erzielen. Damit gehören diese Unternehmen zu den Top-Titeln unter den DAX-Dividendenaktien. Bei der Auswahl sollte auf eine in der Rückbetrachtung langfristig stabile Dividendenzahlung des jeweiligen Unternehmens geachtet werden. Unternehmen wie Allianz, Deutsche Telekom und Bayer gehören ebenfalls zu den führenden Unternehmen. Die Auswahl, welche Dividendenaktien ins Depot des Anlegers gelangen sollten, ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Dies sind beispielsweise eine langfristig stabile Geschäftsentwicklung und die Höhe des zu erwartenden Unternehmensgewinns.

In Europa bieten sich einige namhafte Unternehmen als attraktive Dividendentitel fürs Depot an. Dazu gehören u.a. die Schweizer Nestlé, die deutsche SAP, der französische Konsumgüterkonzern L’Oréal, der niederländisch-britische Konzern Unilever und die dänische Novo Nordisk.
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