Anlagestrategie: Auf Dividendenaristokraten setzen
Was können Dividendenanleger 2022 erwarten?
Markus Schultes: Unternehmen weltweit haben sich auf die noch anhaltende Coronalage eingestellt. Durch die eingezogene “Corona-Normalität” konnten Unternehmen zu Ihrer ursprünglichen Profitabilität zurückkehren. Anleger können sich daher 2022 auf gute Dividendenausschüttungen freuen.
Was gilt es steuerlich bei Dividendeneinnahmen im Ausland zu beachten?
Schultes: Die hohen Dividendenrenditen ausländischer Unternehmen können für Anleger verlockend wirken. Anleger müssen jedoch genau beobachten, wieviel von der Dividende am Ende tatsächlich auf dem eigenen Konto ankommt. Oftmals behält der ausländische Fiskus einen Großteil der Dividende ein. Quellensteuer sollte jedem Dividendenanleger ein Begriff sein.
Wie können Anleger am besten von Dividenden profitieren: durch Einzelaktien, Fonds oder ETFs?
Schultes: Um von Dividenden zu profitieren, müssen Anleger ihren Blick nicht zwangsläufig jenseits des Atlantiks richten. Auch vor der eigenen Haustür gibt es Unternehmen, die seit vielen Jahren eine wachsende Dividende auszahlen. So schütten der schweizerische Pharmakonzern Roche und der deutsche Anlagenbauer Linde seit 28 Jahren eine kontinuierlich steigende Dividende aus.
Welche Dividenden-Fonds/ETFs sind aus Ihrer Sicht empfehlenswert?
Schultes: Für Anleger, die in dividendenstarke Unternehmen investieren möchten, könnte der S&P US Dividend Aristokraten ETF (WKN: A1JKS0) des Investmenthauses SPDR interessant sein (siehe nachfolgender Chart). Dieser umfasst über 100 amerikanische Aktiengesellschaften, die hohe Dividendenrenditen aufweisen und gleichzeitig in mindestens 20 aufeinander folgenden Jahren ihre Dividenden steigern oder zumindest konstant halten konnten.
Wie so oft im Leben lohnt auch beim Thema Dividendeninvestments ein Blick über den Tellerrand. So entstehen in den stark wachsenden asiatischen Volkswirtschaften aktuell die Dividendenaristokraten von Morgen. Angetrieben wird diese Entwicklung durch eine immer größer und vermögender werdende Mittelschicht. Für Anleger, die von diesem Zukunftstrend profitieren wollen, könnte auch der Pan Asia Dividenden Aristokraten ETF (WKN: A1T8GC) des Investmenthauses SPDR von Interesse sein. Mit diesem ETF erhalten Anleger Zugang zu Aktien aus der Asien-Pazifik-Region, deren Dividenden in den letzten sieben aufeinander folgenden Jahren gestiegen sind.
Ist ein Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite automatisch ein Aktienkauf?
Schultes: Dauerhafte Dividendenausschüttungen allein sind noch kein Garant für den langfristigen Anlageerfolg. Zahlreiche Unternehmen versuchen durch die Ausschüttung einer hohen Dividende über ein nicht mehr zukunftsfähiges Geschäftsmodell hinwegzutäuschen. Wenn ein Unternehmen zur Dividendenfinanzierung seine eigene Substanz angreift, sollten die Alarmglocken der Anleger läuten.
Woran erkenne ich als Anleger einen dauerhaft guten Dividendentitel?
Schultes: Eine reine Ausrichtung auf die Dividendenhistorie erscheint wenig sinnvoll. Die infrage kommenden Unternehmen sollten aufgrund ihre Marktposition, Bilanzstärke und künftigen Wachstumsaussichten bewertet werden. Denn nur wer in bilanziell hervorragend aufgestellte Unternehmen mit dauerhaften Wettbewerbsvorteilen investiert, wird sich über nachhaltige Dividendenrenditen freuen können.
Je reifer und etablierter ein Unternehmen ist, desto eher ist es in der Lage, über Jahrzehnte hinweg eine kontinuierliche Dividende zu bezahlen. Einige Branchen wie Mobilfunkanbieter, Versicherungen oder Konsumgüterunternehmen produzieren zudem planbare Einnahmen und Cashflows und sind dadurch eher in der Lage, regelmäßig und – im besten Fall – auch kontinuierlich steigende Dividenden zu zahlen.
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