
Corona befeuert den E-Health-Trend
Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom hat bereits jeder dritte Deutsche (32 %) schon einmal einen Arzttermin online vereinbart. Vor einem Jahr waren es noch 26 Prozent. Ein weiteres Drittel (34 %) kann sich vorstellen, künftig Arzttermine per Internet auszumachen.
Die digitalen Möglichkeiten gehen im Gesundheitswesen allerdings über die reine Terminvereinbarung weit hinaus. Videosprechstunden boomten während der Corona-Pandemie. So sind derzeit Krankschreibungen auch online möglich. Was zunächst der Not geschuldet ist, kann bald die neue Normalität werden. Fast jeder zweite Bundesbürger (45 %) kann sich Bitkom zufolge vorstellen, den Arzt künftig online aufzusuchen.
Gesundheitsapps haben nicht erst seit der Krise Hochkonjunktur. Geschlossene Fitnesscenter und die Angst vor Arztbesuchen haben für einen weiteren Boom gesorgt. Laut einer Erhebung der Beratungsfirma McKinsey wurden im ersten Quartal 2020 in Deutschland knapp 2 Millionen solcher Apps heruntergeladen. Im zweiten Quartal waren es noch 1,3 Millionen.
Mehr als die Hälfte aller anderen Downloads entfiel auf digitale Angebote der Krankenkassen. Krankheitsspezifische Apps wie Migräne- oder Diabetes-Anwendungen machten McKinsey zufolge ein Fünftel der Downloads aus, Apps zur Online-Terminvereinbarung 6 Prozent, Diagnostik- und Telemedizin-Apps jeweils rund 5 Prozent. Drei Viertel aller Smartphone-Besitzer installieren zudem frei verfügbare Fitness-, Ernährungs- und Gesundheitsapps.

Neuer rechtlicher Rahmen in Deutschland verschafft Potenzial
Der deutlich erweiterte rechtliche Rahmen in Deutschland verschafft der Branche weiteres Potenzial. In diesem Jahr wird etwa das elektronische Rezept Realität. Via Online-Sprechstunde können sich Patienten künftig ein E-Rezept ausstellen lassen und dieses per Internet in einer Apotheke ihrer Wahl einlösen. Das verschreibungspflichtige Medikament wird dann per Botendienst direkt nach Hause geliefert.
Ebenfalls 2021 kommt nach jahrelanger Diskussion die elektronische Patientenakte. Alle gesetzlich Versicherten können eine solche Akte von ihren Krankenkassen erhalten – auf freiwilliger Basis. Digital lassen sich sämtliche medizinischen Informationen eingetragen und abrufen. So stehen wichtige Daten wie Befunde, Diagnosen, Therapiemaßnahmen, Behandlungsberichte, Impfungen und Medikationspläne im Notfall schneller zur Verfügung. Außerdem sollen Doppelbehandlungen entfallen und damit die Krankenkassen entlastet werden.
Die Einführung vieler dieser Digitalisierungen war schon lange vor Corona beschlossen oder wurde bereits diskutiert. Die Krise hat allerdings der Akzeptanz bei den Patienten und den Ärzten einen gewaltigen Schub versetzt und damit die Zeitenwende eingeläutet. Die vielfältigen Möglichkeiten, welche die Künstliche Intelligenz in diesem Bereich bietet, etwa durch die Auswertung von Röntgenbildern oder die Überprüfung von Diagnosen, werden dabei derzeit noch eher am Rande diskutiert.
Umgesetzt wird die Digitalisierung im Gesundheitswesen durch Unternehmen mit ihren Produkten und Dienstleistungen, die dadurch an Wert gewinnen. Wer in die richtigen Aktien investiert, kann beim nächsten digitalen Arztbesuch oder bei seiner Online-Rezeptbestellung doppelt gewinnen: an Gesundheit und an Vermögen.
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