
Silber adé? Mitnichten.
Mit einem dramatischen Kursrückgang von fast 19 US-Dollar pro Feinunze auf 11,68 US-Dollar innerhalb weniger Handelstage verlor der Silberpreis über 38 Prozent an Wert. Im Vergleich dazu fiel der Rückgang des Goldpreises um gut 237 US-Dollar pro Unze und umgerechnet knapp 14 Prozent in der gleichen Periode sehr bescheiden aus.
Was ist der Grund des Silberpreis-Absturzes? Sind es die einsetzenden „margin calls“ (also Nachschusspflichten bei bestimmten Börsenaktivitäten) aufgrund der starken Aktienkursverluste durch die Corona-Krise gewesen sein? Oder die Furcht von einem starken Rückgang der Silbernachfrage an den Metallmärkten durch die bevorstehende Rezession? Ein verstärkter Abbau von Future-Long-Positionen sorgte wohl zusätzlich für starken Druck und brachte den Silbermarkt in eine total überverkaufte Lage. Über mögliche Manipulationen sei an dieser Stelle nur gemutmaßt.
Wir sind ja prozentual schärfere Rückschläge beim Silber gegenüber Gold gewohnt, aber diese starke Diskrepanz hat neue Ausmaße. Das Ergebnis dieser erratischen Bewegung war eine noch nie da gewesene Gold-Silber-Ratio von über 126 Punkten. Für den Silber-Fan beginnt bei einem solch hohen Wert allerdings die Kaufpanik.
Schauen wir uns parallel dazu den Markt der physischen Silbermünzen an, so stellen wir fest, dass die Preise beziehungsweise die Aufgelder der gängigen Ein-Unzen-Münzen explodiert sind. Das lässt sich nur durch eine massive Nachfrage nach Silbermünzen, ausgelöst durch die Corona Krise, erklären. Die großen Münzprägeanstalten kommen derzeit mit ihren Lieferungen nicht nach.
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Diese beiden Entwicklung passen also in keiner Weise zusammen. Noch haben wir genug Silber in den Minen, mit denen sich noch mindestens 20 Jahre lang Silber fördern lassen. Aber was kommt danach? Derzeit werden ca. zwei Drittel der weltweiten Jahresförderung verbraucht. Das heißt, sie sind weg vom Markt, solange Silber nicht stärker recycelt wird. Das andere Drittel wandert in Form von Münzen und Barren in die Schatullen und Tresore der Privatpersonen. Die derzeit starke Privatnachfrage im physischen Bereich wird sich meiner Meinung nach fortsetzen. Der Grund: Der Goldpreis ist inzwischen für viele Anleger zu teuer geworden, um jetzt noch Gold zu erwerben. Ein Gramm Gold kostet inzwischen schon fast 50 Euro.
Der Goldpreis hat sich von seinem vorübergehenden Rückschlag schon fast wieder erholt. Beim Silber ist das im Moment noch nicht der Fall. Aber den Spekulanten und „Short Sellern“ wird auch hier wieder der Markt beweisen, wer der Stärkere ist. Hier ein kleiner Exkurs meinerseits: Was man nicht besitzt, sollte man nicht verkaufen (short selling), um es später zu vermeintlich niedrigeren Preisen mit Gewinn wieder zurückzukaufen. Ginge es nach mir, sollte short selling verboten werden. Nicht umsonst verbieten einige Nationen in der Corona-Krise an verschiedenen europäischen Aktienmärkten dieses Verhalten.
Doch zurück zum Silber: Ich sehe in den derzeitigen Preisen von ca. 15,50 US-Dollar pro Feinunze einen historisch günstigen Moment, um Silber zu kaufen. Corona wird gehen und die industrielle Nachfrage wird wieder steigen. So viel Silber gibt es auf dieser Welt gar nicht mehr, um auf noch niedrigere Preise zu warten. Die Verknappungstendenzen bei Münzen und Barren mit ihren derzeit hohen Aufschlägen werden sich wieder normalisieren. Der extrem hohe Stand der Gold-Silber-Ratio von aktuell ca. 110 ist für mich das größte Kaufargument. Charttechnische Betrachtungen unterstützen meine Kaufbereitschaft zusätzlich.
Fazit: Silber ist zurzeit eine klare Kaufempfehlung mit einer langfristig hochinteressanten Perspektive.
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