Qualitätsaktien - Gegessen und getrunken wird immer

Qualitätsaktien - Gegessen und getrunken wird immer


Qualitätsaktien sind Aktien, die mit möglichst hoher Sicherheit kontinuierliche Wertsteigerungen erzielen. Diese sollten in keinem Depot fehlen. Vermögensverwalter Christian Köpp zeigt Ihnen, was Aktien zu Qualitätsaktien macht.
Christian Köpp ist Gesellschafter & Prokurist der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltung in Düsseldorf
Christian Köpp ist Gesellschafter & Prokurist der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltung in Düsseldorf

Was sind Qualitätsaktien? Was zeichnet sie aus? Wie erkennt man sie?

Christian Köpp: Unter Qualitätsaktien verstehe ich Aktien von Unternehmen, die über sehr widerstandsfähige Geschäftsmodelle verfügen, die in unterschiedlichen Konjunkturzyklen funktionieren. Die nicht abhängig von einem bestimmten, vielleicht auch schwankungsanfälligen, kurzfristigen Trend sind und die über ihre Marke, Bekanntheit und über den Nutzen ihrer Produkte eine sehr hohe Kundenbindung haben. Alle diese Faktoren spiegeln sich dann häufig in einer sehr soliden Unternehmensbilanz wider, die es solchen Qualitätsunternehmen erlaubt, auch konjunkturell schlechtere Zeiten gut zu überbrücken bzw. aus diesen sogar noch gestärkt hervorzugehen.

Wieso bieten sie Schutz vor Inflation und Krise?

Köpp: Die Unternehmen, die man als Qualitätsunternehmen bezeichnet, sind häufig schon sehr lange am Markt präsent und haben sich in dieser Zeit ihre hervorragende Stellung erarbeitet. So kann ein bilanziell gesundes Unternehmen Krisen eher dazu nutzen, Produktionskapazitäten aufrecht zu erhalten, Mitarbeiter weiter zu beschäftigen und vielleicht sogar durch Übernahmen andere Mitbewerber, die durch die Krise eventuell in Probleme geraten sind, zu übernehmen. Am Ende können Marktanteile sogar noch ausgebaut werden.

Außerdem haben diese Unternehmen in der Vergangenheit bereits Krisen erlebt und gemeistert, das heißt die Geschäftsmodelle haben sich als „krisenfest“ erwiesen.

Gerade vor Inflation können solche Unternehmen schützen. Zum einen sind diese Unternehmen im ersten Schritt in der Lage, die durch Inflation gestiegenen Produktionskosten zu finanzieren. Der entscheidende Vorteil liegt meiner Einschätzung aber darin, dass diese Preissteigerungen durch die Marktmacht, die solche Unternehmen häufig auszeichnet, an den Endkunden einfacher weitergegeben werden können als solche Unternehmen, deren Produkte leicht(er) ersetzbar sind.

Ebenfalls hilfreich ist, dass Qualitätsunternehmen häufig nicht so sehr auf Fremdkapital angewiesen sind, wie zum Beispiel Start-Ups. Mit einer steigenden Inflation geht häufig ein steigender Zins einher, so dass die Fremdkapitalkosten deutlich steigen, wenn man darauf angewiesen ist.

Als letzten Grund kann man noch einen „weichen Faktor“ nennen. Anleger kaufen in unsicheren Zeiten eher Unternehmen, die sie kennen bzw. deren Geschäftsmodell nachvollziehbar ist. Gerade dann, wenn Kurse fallen, ist es für den Anleger beruhigend, wenn die Unternehmen bekannt sind, die im Depot gehalten werden. Der Glaube, dass diese Unternehmen in Zukunft auch wieder bessere Kurse sehen und die Krise überstehen ist größer als bei kleineren Nebenwerten. Daher ist die Volatilität solcher Aktien häufig geringer.

Haben Sie zwei, drei konkrete Beispiel, also einzelne Qualitätsaktien, mit kurzer Begründung

Köpp: Ja, und zwar folgende:

  • Procter & Gamble

Der weltweit bekannte amerikanische Konsumgüterhersteller wurde bereits 1837 gegründet und hat damit schon diverse Krisen, Kriege und konjunkturelle Schwankungen überstanden und ist dabei ständig gewachsen.

Procter & Gamble ist ein Paradebeispiel für ein Unternehmen, dessen Produkte in unterschiedlichsten Konjunkturzyklen genutzt und verbraucht werden. Marken wie Gilette, Pampers, Blend-a Med oder Ariel dürften sich in vielen Haushalten regelmäßig auf der Einkaufsliste stehen. Und auch wenn diese Produkte durch Inflation oder ähnliches im Preis steigen, werden sie nicht einfach ersetzt.

So konnte Procter & Gamble in den vergangenen 10 Jahren seinen Gewinn pro Aktie kontinuierlich steigern, die Dividende erhöhen und dabei sogar noch im Kurs zulegen.

  • Münchener Rück

Der deutsche Rückversicherer ist ebenfalls ein Paradebeispiel für ein Qualitätsunternehmen, das meine genannten Kriterien erfüllt. Das Geschäftsmodell ist seit über 100 Jahren etabliert und erfolgreich und unabhängig von Konjunkturzyklen. Preissteigerungen konnten in der Vergangenheit zum Großteil über erhöhte Prämien an die Endkunden weitergegeben werde und die Gewinne so kontinuierlich gesteigert werden. Diese stetige und nachhaltige Gewinnentwicklung lässt sich auch an der Dividendenpolitik ablesen. Die Münchener Rück hat ihre Dividende seit 2006 regelmäßig erhöht.

  • McDonalds

Jeder kennt das goldene M von McDonalds, egal ob man selbst dort essen geht, oder auch nicht. McDonalds ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr die Bekanntheit einer Marke helfen kann, Umsätze auch in Krisenzeiten hochzuhalten und dabei auch Preissteigerungen weiterzugeben.

So konnte McDonalds zum Beispiel als Restaurant auch während Corona über Drive-in und auch über Mitnahme relativ schnell wieder öffnen und verkaufen. Und durch die sehr hohe Kundenbindung konnten auch Preissteigerungen sehr schnell und umfangreich an den Endkunden weitergegeben werden. Kostete zum Beispiel ein BigMac im Euroraum vor 10 Jahren noch 3,49 €, ist der durchschnittliche Preis heute auf 4,42 € gestiegen. Diese Steigerung von 2,39 % ist deutlich stärker als die Inflation in Deutschland, die im gleichen Zeitraum 1,4 % betrug. Regelmäßige Dividendensteigerungen und eine langfristig positive Wertentwicklung machen McDonalds so zu einer echten Qualitätsaktie.

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