
Qualitätsaktien für Ihr Depot

Was sind Qualitätsaktien? Was zeichnet sie aus? Wie erkennt man sie?
Lars Murek: Qualitätsunternehmen zeichnen sich für uns durch attraktive Geschäftsmodelle mit außergewöhnlichen Alleinstellungsmerkmalen in ihren jeweiligen Branchen aus. Dies sind in der Regel etablierte, fundamental starke Unternehmen mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen.
In der Aktienanalyse sind für uns drei Kriterien bei der Identifizierung von Qualitätstiteln besonders wichtig. Zunächst sollten die Unternehmen eine stetige, komfortable Kapitalrendite oberhalb der durchschnittlichen Kapitalkosten erwirtschaften. Weiterhin sollte eine im Konjunkturzyklus robuste Gewinnmarge attraktives Ertragswachstum ermöglichen. Und drittens sollte das Unternehmen eine starke Bilanz mit einem niedrigen Verschuldungsgrad aufweisen.
Neben diesen quantitativen Kriterien analysieren wir parallel weiche Faktoren sehr genau. Wie nachhaltig und zukunftsträchtig ist das Geschäftsmodell, welche Eintrittsbarrieren gibt es für die einzelnen Branchen, wie ist die Unternehmensführung aufgestellt. Wir bevorzugen Managementteams, welche vorausschauend, klug und konservativ agieren. Zudem sollten sie zu allen Stakeholdern, also Zulieferern, Mitarbeitern, Kunden sowie Investoren, vertrauensvolle und wertschätzende Verbindungen unterhalten.
Wieso bieten sie Schutz vor Inflation und Krise?
Murek: Qualitätsunternehmen besitzen eine große Preissetzungsmacht, durch welche ihr Geschäftsergebnis weniger anfällig für Inflationsdruck ist. Kostensteigerungen bei Rohstoffen oder Zulieferprodukten können durch vorausschauendes Management abgefedert werden. Zudem erlaubt es die starke Wettbewerbsposition günstigere Preise bei den Zulieferern durchzusetzen sowie etwaigen Kostendruck über Preissteigerungen an Konsumenten weiterzugeben. So bleiben die Gewinnmargen auch in einem inflationären Wirtschaftsumfeld robust.
In Krisenzeiten hilft Qualitätsunternehmen ihre starke Bilanz. Wichtige Investitionen können unvermindert getätigt werden und der Geschäftsbetrieb ist nicht in Gefahr, da Refinanzierungsrisiken gering sind. Zudem gibt es in Krisenzeiten am Aktienmarkt das Phänomen, dass aufgrund der vorgenannten Gründe Marktteilnehmer verstärkt in große, bekannte Marktführer investieren. Dadurch werden die Kurse dieser Unternehmen am Aktienmarkt gestützt.
Haben Sie zwei, drei konkrete Beispiel, also einzelne Qualitätsaktien, mit kurzer Begründung
Murek: Das Unternehmen Novo Nordisk ist ein typisches Qualitätsunternehmen wie wir es mögen. Das Pharmaunternehmen aus Dänemark ist Weltmarktführer bei der Diabetes-Behandlung. Gewinnmargen von stabil über 30 % haben in den letzten Jahren ein durchschnittliches Ertragswachstum im hohen einstelligen Prozentbereich generiert. Das Unternehmen ist kaum verschuldet und weist eine sehr hohe Bonität auf. Da Zulassungen von Medikamenten aufwändig und langwierig sind, ist der Markt fragmentiert und die Konkurrenzsituation überschaubar. Daher können Preissteigerungen in der Herstellung der Medikamente weitestgehend an die Konsumenten durchgereicht werden, so dass kein wesentlicher Inflationsdruck auf der Ertragslage des Unternehmens lastet. Im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs werden Konsumenten zuletzt auf wesentliche Medikamente verzichten, so dass das Geschäftsmodell rezessionssicher ist.
Ein weiteres Qualitätsunternehmen ist für uns Microsoft. Mit seinem nahezu konkurrenzlosen PC-Betriebssystem sowie seinen Office-Paketen hat das amerikanische Unternehmen ein Quasi-Monopol. Dazu ist es einer der führenden Cloud-Anbieter, bietet dominante Unternehmenssoftware (MS Teams), ist stark im Personalmarkt aktiv (Linked In) und erschließt sich über sein Xbox-Franchise und der Akquisition des amerikanische Spieleentwicklers Activision Blizzard den lukrativen Gamingbereich. In den letzten Jahren halfen dem Unternehmen Netto-Gewinnmargen von über 35 % immer wieder Rekordergebnisse zu erzielen. Dabei hat das Unternehmen eine gesunde Bilanz mit hohen Cash-Reserven. Das Managementteam nutzte diese Barmittel in der Vergangenheit immer wieder für Akquisitionen, welche den Unternehmenswert von Microsoft steigern konnten.
Rezessionen und Krisen werden im Geschäftsmodell über die breite Diversifikation der Unternehmensbereiche gemindert. Zudem sind die Anwendungen und Dienstleistungen Microsofts für viele Endkunden essentiell, so dass diese auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weiter bezogen werden. Auch Preiserhöhungen werden dadurch tendenziell leichter hingenommen und bieten Microsoft somit die Chance Kostendruck ohne gravierende Belastung des Unternehmensergebnisses weiterzureichen.
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