
Keine Angst vor BIG Tech!
Vier Punkte zur Einordnung, die Anleger über die KI-Ermöglicher im Bereich der Speicherkapazitäten wissen sollten.
1. Struktureller Trend zu Speicherkapazitäten
KI erfordert nicht nur immense Rechnerkapazitäten, sondern auch enorme Speicherkapazitäten in allen Phasen ihrer Entwicklung, des Trainings und der Nutzung. Die globale Datengenerierung erfolgt in explosionsartigem Tempo: Bis 2030 sollen laut einer Studie von Huawei weltweit jedes Jahr ein Yottabyte an Daten erzeugt werden, was einer 23-fachen Steigerung gegenüber 2022 entsprechen würde.
Ein Yottabyte entspricht 1024 Zettabyte und 1 Zettabyte entspricht 1 Billion Gigabyte oder dem Äquivalent von 250 Milliarden DVDs. Das Wachstum wird aber nicht nur stetig durch KI befeuert, sondern auch durch IoT. Experten gehen davon aus, dass es bis zum Ende des Jahrzehnts weit über 30 Milliarden mit dem Internet der Dinge verbundene Geräte geben wird.
Nachdem die Unternehmen aktuell erfolgreich testen, trainieren und üben, wächst der Bedarf an Speicher durch sogenannte Cloud-Computing-Dienste, die Rechenleistung, Speicher und Zugang zu KI-Frameworks bereitstellen.
2. Dominanz stärkt die bisherigen Marktteilnehmer
Im Bereich der Speicherkapazitäten führt wenig bis nichts an den großen KI-Enablern vorbei. Die Unternehmen in diesem oligopolistischen Markt ermöglichen erst das Wachstum von KI. Der Marktführer Amazon mit AWS, Microsoft mit seiner Azure Plattform und die Google Cloud stehen für fast 70 Prozent des globalen Marktanteils. Weit abgeschlagen ist der chinesische Gigant Alibaba im einstelligen Prozentbereich.
Diese Unternehmen sind Innovationsführer, weisen eine einwandfreie Bilanz auf und besitzen einen signifikanten Anteil am Gesamtmarkt. Ein weiterer Vorteil für die BIG-Tech Unternehmen ist neben dem absolut hohen Datenbestand auch das fortwährende Sammeln von Daten ihrer Nutzer.
Regional gilt festzuhalten, dass derzeit vor allem die US-amerikanische Tech-Riesen den Markt dominieren. Sie sind die Treiber der Innovation und der Marktkapitalisierung, während die Europäer mit wenigen Ausnahmen nur noch „Implementierer“ und Anwender der US-Techunternehmen sind.
V-CHECK Podcast mit Christian Köpp: Alarmstufe rot – der Zukunftsmarkt Cybersicherheit
Die digitale Welt bietet Cyber-Kriminellen immer mehr Einfallstore, um auf privaten Rechnern und in ganzen Firmennetzwerken massive Schäden anzurichten. Doch die Unternehmen rüsten auf und investieren in Abwehrsoftware. Wie Anleger von diesen Investitionen profitieren, erzählt Christian Köpp von der Vermögensverwaltung Oberbanscheidt & Cie aus Düsseldorf im V-CHECK Podcast.
3. Hohe Investition: Wandel der Unternehmens-DNA
Das Unternehmensprofil der Technologiekonzerne wird sich durch den aktuellen Investitionszyklus erheblich verändern. Bislang haben diese Unternehmen von den anhaltend hohen Zinssätzen profitiert und verfügten aufgrund ihrer Geschäftsmodelle über mehr liquide Mittel als Verbindlichkeiten, was sie zu attraktiven, kapitaleffizienten Investitionsobjekten machte.
Zukünftig werden weiter hohe Kapitalinvestitionen erforderlich sein. Nur wenige Unternehmen werden in der Lage sein, diese enormen Investitionen und den damit verbundenen Kostenwettlauf finanziell zu bewältigen. Daher ist es wahrscheinlich, dass die Marktführer im Bereich der KI-Technologien ihre Position weiter festigen und ihren wirtschaftlichen Burggraben sogar weiter ausbauen werden.
Aufgrund dieser Erkenntnisse ist es verständlich, dass sich die Entwicklung der letzten Quartale hin zu einer starken Konzentration auf wenige Aktien am Markt als logisch und nachvollziehbar erweist.
4. Hardware/-Infrastruktur vor Software
Dass wir uns aus investitionstechnischer Sicht noch im Hardware- und Infrastrukturzyklus befinden, wird durch verschiedene Faktoren deutlich:
Zum einen ist die Marktkapitalisierung von Chipaktien im S&P 500 Index mittlerweile zum ersten Mal seit 20 Jahren über der von Softwareaktien. Zum anderen ist die KI-Forschung für große Tech-Konzerne aktuell nur ein teurer Entwicklungsfaktor. Die Unternehmen integrieren die Funktionen zwar schnell in ihre Dienste, was für Umsatzwachstum sorgt, aber die wenigsten Investitionen dürften sich bisher amortisiert haben.
Fazit
Für viele Unternehmen aus dem Technologiesektor könnte ihr eigener Erfolg in den kommenden Quartalen zum Problem werden. Denn die Vergleichsbasis hinsichtlich des Gewinns wird zukünftig immer ambitionierter bzw. die Basiseffekte werden immer höher. So könnte sich das relative Gewinnwachstum von „BIG-Tech“ deutlich abschwächen. Am absoluten Gewinnwachstum dürfte sich dabei wenig ändern. Denn aus unserer Sichtweise ist die künstliche Intelligenz eine disruptive und transformative Technologie, die unsere Wirtschaft und Gesellschaft auf Jahrzehnte hin prägen wird.
Die Grundlage für den Einsatz von KI und die spätere Umwandlung von Daten in kommerzielle Anwendungen setzt eine leistungsfähige Hardware und adäquate Speichermöglichkeiten voraus. Denn ohne Chips und Cloud bleibt eine KI-dominierte Welt eine Illusion. Der Aufbau dieser Infrastruktur und der damit verbundene Investitionszyklus wird voraussichtlich noch einige Jahre in Anspruch nehmen.
Der KI-Zyklus verläuft in Wellen, die von der Schaffung der Voraussetzungen durch den Aufbau der Infrastruktur bis hin zur Integration und Skalierung der KI-Anwendungen reichen.
Mögliche vorübergehenden Rückschritte wären mit Blick auf die Historie eher die Regel als die Ausnahme. Auch am Aktienmarkt haben viele KI-Aktien schon hohe Kursgewinne verzeichnet und die Effekte von KI auf die Profitabilität werden sich erst nach und nach zeigen.
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