Gute Performance! Gute Wahl?

Gute Performance! Gute Wahl?


Die Hersteller von Panzern und Luxushandtaschen haben in den vergangenen Monaten an der Börse stark zugelegt. Doch sind die Gewinne nachhaltig und die Unternehmen ethisch vertretbar?

Vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine waren Investments in Rüstungsfirmen für die meisten Anleger ein klares Tabu. Nach Kriegsbeginn hat sich die Meinung bei vielen Investoren verändert. Experten
streiten sich, ob Waffen todbringende Instrumente oder notwendige Güter zur Freiheitsverteidigung sind. Unter den derzeitigen Definitionen von ESG sind Rüstungsunternehmen nicht nachhaltig und fallen somit in vielen Nachhaltigkeitsfonds durch das Raster der Ausschlüsse. Ob Anleger trotzdem in Rüstung investieren möchten, müssen sie individuell entscheiden.

Rüstung ist kein Tabu mehr

In Deutschland zieht insbesondere der Düsseldorfer Konzern Rheinmetall (ISIN DE0007030009), der für die Produktion des Kampfpanzers Leopard 2 bekannt ist, die Blicke der Investoren auf sich. Mit 6,41 Milliarden Euro Umsatz und 754 Millionen Euro Ebit vermeldete das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2022 Rekordzahlen. Der Kurs der Rheinmetallaktie hat sich seit Beginn des Ukrainekriegs verdreifacht. Anleger sollten bedenken, dass Rüstungsunternehmen keine private Nachfrage kennen, sondern vollständig von staatlichen Aufträgen abhängig sind. Sollte der Krieg in der Ukraine ein schnelles Ende finden, könnte dies zu sinkenden Militärbudgets führen. Verkäufe in andere Länder, insbesondere außerhalb der EU, bedürfen einer staatlichen Genehmigung. Bei einer restriktiveren Politik gegenüber „schwierigen“ Staaten könnten diese seltener werden. Es bleibt also abzuwarten, ob sich die Auftragsbücher weiter füllen und den Kurs antreiben.

Fragwürdige Absatzmärkte

Eine weitere Branche, die sich in den vergangenen Monaten gut entwickelt hat, sind Luxusgüter. Exklusive Marken sind selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sehr begehrt. Im derzeitigen Inflationsumfeld können die Luxusmarken den Inflationsdruck über die Preisgestaltung weitergeben und bei der treuen Kundenbasis relativ problemlos durchsetzen.

Unter Nachhaltigkeitsaspekten lässt sich der Kauf von Luxusgütern durch eine erhoffte Langlebigkeit begründen. Namhafte Marken verzichten auf den Einsatz von Echtpelz und nutzen zunehmend recycelte Materialien.

Wie ethisch das Geschäft im Moment ist, ist eine andere Frage. Mit 46,3 Milliarden US-Dollar ist China hinter den USA der größte Absatzmarkt von Luxusgütern. Nach dem Ende der strikten Coronaauflagen versprechen sich die Hersteller größte Wachstumschancen. Auch Russland gehörte vor dem Krieg zu den begehrten Absatzmärkten. Zwar hat die EU die Ausfuhr von Luxusgütern nach Russland untersagt. Die meisten finden laut Medienberichten dennoch ihren Weg zu den Abnehmern.

Der weltweite Branchenführer der Luxusindustrie ist Moet Hennessy-Louis Vuitton (LVMH, ISIN R0000121014) mit rund 15 Prozent Marktanteil. Dahinter folgen L’Oreal (ISIN FR0000120321) und Kering (ISIN FR0000121485). Fraglich ist, ob die Aktien trotz der hohen Preissetzungsmacht und der starken Position im Markt nicht bereits Bewertungsniveaus erreicht sind, die sich kaum noch steigern lassen.

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