Glauben Sie beim Aktienkauf und -verkauf nicht blind Analystenempfehlungen
Wie wichtig sind für Ihre Anlageentscheidung Analystenempfehlungen beziehungsweise mehr noch der Analystenkonsens?
Horst Hillinger: Analysten betrachten meist nur Teilaspekte – man kann sagen Analysten begutachten einzelne Bäume, aber nicht den gesamten Wald. Daher sind für uns Analystenempfehlungen nur für einzelne Bausteine innerhalb einer Gesamtvermögensverteilung relevant.
Ein Konsens von Analysten sagt nur aus, dass die Wahrheit der Fakten groß ist, nicht aber ob der Kurs sich dann auch noch weiter positiv entwickelt. Das hängt oft vom zusätzlichen Stimulus ab. Je weniger Analysten einen Titel oder Markt begutachten, desto größer das Risiko von falschen Analysen.
Würde ein Übermaß von Verkaufsempfehlungen Sie vom Kauf einer Aktie abhalten?
Hillinger: Analystenmeinungen haben grundsätzlich auch auf das Alter der Empfehlung geprüft zu werden. Für Händler sind die Analysten wichtig – denn deren Tagesgeschäft hängt von diesen Analysen ab.
Für „normale“ Anleger sind die Verkaufsanalysen meist weniger gewichtig. Bis es zum Verkauf einer Aktie aufgrund einer Analyseempfehlung kommt, sind die Daten in den Kursen meist eingepreist. Daher verkauft der normale Investor dann meist schon zu niedrigen Kursen.
Würde Sie ein Übermaß von Kaufempfehlungen vielleicht sogar skeptisch machen?
Hillinger: Kaufempfehlungen von Analysten sind meist langsamer in der Kursentwicklung zu spüren. Daher sind Analystenmeinungen beim Kauf für die Investmentbausteine durchaus wertvoll. Je mehr Analysten allerdings den zu kaufenden Titel oder Markt positiv sehen, desto mehr Vorsicht ist angebracht. Der Markt kann mit positiven Daten dann oft nichts mehr anfangen – der Stimulus wird immer geringer.
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