
"Emerging Markets rücken in den Anleger-Fokus"
Herr Vieten, sind Schwellenländer-Aktien nach Ihrer Einschätzung noch unentdeckt bzw. preisgünstig?
Dyrk Vieten: Die Emerging Markets werden mehr und mehr in den Fokus rücken. Es fließt schon spürbar mehr ausländisches Kapital in Schwellenländer wie China, Brasilien und Südafrika. Dort sind weiterhin sehr werthaltige und vor allem günstig bewertete Aktien zu finden, die dadurch großes Potenzial für zukunftsorientierte Anleger bieten. Dank der Corona-Impfstoffe und der Aussicht auf eine rasche wirtschaftliche Erholung sind Investoren wieder bereit, etwas höhere Risiken einzugehen, um eine überdurchschnittliche Rendite zu erwirtschaften. Diese Möglichkeiten finden sich in den Schwellenländern.
Welche Märkte, Branchen und Unternehmen sind aus Ihrer Sicht aktuell für einen Einstieg besonders spannend: Südafrika, Vietnam, oder eher Impfweltmeister Chile?
Vieten: Vieles spricht dafür, dass die asiatische Region 2021 weiter zu den Wachstumstreibern gehört. Dabei steht China mit weitem Abstand im Mittelpunkt. Mit der neuen asiatischen Freihandelszone RCEP, die mit 2,2 Milliarden Menschen die größte der Welt darstellt, stärkt China seine Vorherrschaft in der Region. Scope Analysis errechnet übrigens einen Durchschnittsgewinn von 7,2 Prozent bei Emerging Markets-Aktienprodukten, bei den China-Fonds waren es 17,8 Prozent. Ein wichtiges Thema dabei ist Nachhaltigkeit. Wir sind überzeugt, dass das Thema Umweltschutz im Sinne der ESG-Kriterien in China zukünftig eine wesentlich höhere Rolle spielen wird als bisher. Dies wird politisch fixiert. China will bis 2060 CO²-neutral werden, Europa und USA bis 2050. Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Wie können Privatanleger in diese Märkte bzw. in das Thema “Schwellenländer” am besten investieren?
Vieten: Am schnellsten gelingt der Einstieg über Fonds, beispielsweise den „Global Advantage Emerging Markets High Value“ (WKN: 972996) von Michael Keppler von Keppler Asset Management aus New York. Nicht nur die Einzeltitel, sondern auch die Auswahl der Länder wird mit Blick auf eine attraktive Bewertung untersucht. Der Fonds blickt seit Auflage 1993 auf mehr als 300 Prozent Wertzuwachs. Mit ETFs auf den Index MSCI Emerging Markets können Anleger sich dem Thema auch passiv nähern. Der Index erfasst die Large- und Mid-Cap-Repräsentation in 27 Emerging Markets und einer Bandbreite von Argentinien und China über Kolumbien und Polen bis Südafrika und die Vereinigten Arabischen Emirate. Der Index liegt auf Jahressicht mit 36 Prozent im Plus. Zum Vergleich: Beim MSCI World sind es rund 29 Prozent.
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