Digitalisierung der Verteidigung: Aktien von Rüstungsunternehmen im Aufwind

Digitalisierung der Verteidigung: Aktien von Rüstungsunternehmen im Aufwind


Angesichts globaler Spannungen und des Ukraine-Konflikts gewinnt die Sicherung des Friedens durch technologische Aufrüstung an Bedeutung. Europäische Staaten setzen verstärkt auf Technik und künstliche Intelligenz, was sich positiv auf Rüstungsaktien und Zulieferer auswirkt.

Vor zwei Jahren berichtete der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV), dass mittelständische deutsche Rüstungsunternehmen Schwierigkeiten hatten, Finanzierungszusagen zu erhalten. Banken und Versicherer zögerten, weil sie in ihren Nachhaltigkeitsberichten keine Finanzierungen für Waffen erwähnen wollten.

Diese Haltung zur Rüstungsindustrie hat sich spätestens mit dem russischen Angriffskrieg drastisch geändert. Die steigenden internationalen Spannungen setzen Staaten unter Druck, ihre Streitkräfte zu modernisieren und zu digitalisieren. Im Jahr 2022 gab es bereits deutliche Investitionen, und zukünftig werden die europäischen Länder ihre Verteidigungsbudgets weiter erhöhen.

Veraltete Kriegsgeräte werden ersetzt, und die Digitalisierung der Streitkräfte schreitet rasant voran. Zu den Investitionstrends gehören unbemannte Kampfflugzeuge, Drohnensysteme, Cyber- und Aufklärungslösungen, Hyperschallwaffen und KI-Lösungen. Ein wichtiger Grund für diese IT-Aufrüstung ist die niedrige Geburtenrate in den europäischen Staaten, was den Pool potenzieller Rekruten schrumpfen lässt. Um die Einsatzbereitschaft aufrechtzuerhalten, betonen die European Defence Agency (EDA) die Bedeutung von Wissenschaft und Technologie. Die Angst, technologisch den Anschluss zu verlieren, treibt diese Digitalisierung zusätzlich an.

Besonders ethisch umstritten ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) im militärischen Bereich. KI hat eine geringere Hemmschwelle, Konflikte zu verschärfen, als der Mensch. Ihre Fähigkeiten in Reaktion und Ausdauer übersteigen die des Menschen bei weitem. Das weltweite Wettrüsten in diesem Bereich ist bereits in vollem Gange.

Trotz des Booms gibt es kaum ETFs für diesen Sektor. Die geopolitische Veränderung stellt den Rüstungssektor neu auf. Angesichts steigender Umsätze und Gewinne in der Rüstungsindustrie fragen sich Anleger, wie sie daran teilhaben können.

Rückblickend hat ein Korb der 15 größten börsengehandelten Rüstungsunternehmen (ausgenommen China) den Weltaktienindex MSCI World seit 2000 um mehrere hundert Prozent übertroffen. Dies schafft grundsätzlich gute Voraussetzungen für die Finanzindustrie, passende Investmentprodukte wie Branchenfonds oder ETFs aufzulegen. Das Angebot ist jedoch begrenzt, da ethische Bedenken nach wie vor bestehen, obwohl die Vereinten Nationen in ihren 2015 beschlossenen Nachhaltigkeitszielen die Friedenssicherung nicht ausschließen.

Für Investoren, die die Risiken nicht scheuen und keine ethischen Bedenken haben, bieten sich Alternativen in den Bereichen Cybersicherheit, Wartungs- und Servicedienstleistungen, Herstellung von Triebwerken und Verteidigungselektronik, Digitalunternehmen sowie Luft- und Raumfahrtindustrie an, um direkt zu investieren.

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