Die Börse gewöhnt sich an den Krieg

Die Börse gewöhnt sich an den Krieg


Die Muster in Krisenzeiten wiederholen sich. Die Börsen reagieren auf Schocks wie Putins Einmarsch in die Ukraine mit sofortigen Kursabschlägen. Doch so zynisch es klingen mag: Gibt es keine wirklich neuen negativen Ereignisse, tritt ganz schnell ein Gewöhnungseffekt ein. Sparpläne bieten sich in solchen Zeiten besonders an.

Der größte Kurseinbruch passierte beim ersten Schock im Ukraine-Konflikt. Die äußerst geringe Wahrscheinlichkeit, dass Russland einen Angriffskrieg beginnt, war eingetreten. Eine gute Woche später sahen wir an den Börsen neue Tiefs. Der Grund: Putins deutete die Möglichkeit des Einsatzes von Atomwaffen an und löste damit Angst vor einer weiteren Eskalation aus. Im Moment wird dagegen jede kleine positive Meldung mit einem Kurssprung belohnt.

Die Invasion Russlands erschüttert die bisherige Friedenspolitik nachhaltig. Aktuell hoffen wir vor allem auf ein Ende des Blutvergießens. Bei allem, was wir heute wissen, wird sie die globale Wirtschaft aber nicht in ihren Grundfesten erschüttern. Die westlich geprägte Staatengemeinschaft wird wirtschaftliche Einbußen mit fiskalpolitischen Stützungsmaßnahmen so weit als möglich kompensieren. 

Wer keine weitere Eskalation erwartet, der sollte die Chancen nutzen, die sich jetzt bieten. Orientierung im aktuellen Umfeld kann ein Zitat des Investmentgurus Warren Buffet geben: „Die Zukunft ist niemals klar: Schon für ein bisschen Gewissheit muss man einen hohen Preis zahlen. Unsicherheit ist deshalb der Freund von Langfristinvestoren.”

Wer regelmäßig über einen Wertpapiersparplan in ein breit gestreutes Investmentprodukt investiert, nutzt schon automatisch die Kursrücksetzer in Krisenzeiten und verbilligt damit seinen durchschnittlichen Einstandspreis. Einmalige Zuzahlungen beim Investmentsparplan oder die Aufstockung bestehender Depotbestände sind jetzt überlegenswert.

Dabei sollte man die Grundregeln des Investierens beachten. Mittel- und langfristig gut aufgestellt ist man mit Aktien und Aktienfonds, die bei steigender Inflationserwartung eine gewisse Preissetzungsmacht haben. Beispielhaft seien Infrastrukturfonds, Aktienfonds mit Schwerpunkt auf Produkten des täglichen Bedarfes und niedrig bewertete Digitalunternehmen mit wenig Rohstoffabhängigkeit genannt. Ergänzen lässt sich der Reigen um ökologische Investments und Rohstoffthemen. 

Bei allen Investments sollten eher konservative Bewertungsansätze gelten. Bei Banken mit einem hohen Russlandanteil drohen Abschreibungsrisiken. Kurzfristig sollte weniger im verarbeitenden Gewerbe investiert werden, denn Rohstoff- und Lieferkettenprobleme belasten die Gewinne dieser Unternehmen. Auch die Korrekturen der hohen Bewertungen vieler Wachstumsunternehmen sind wahrscheinlich noch nicht ganz abgeschlossen.

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