
Anlagestrategie: Das können Dividendenanleger 2022 erwarten

Was können Dividendenanleger 2022 erwarten?
Dyrk Vieten: Während die Welt das Corona-Virus und alle damit einhergehenden Sorgen nicht abschütteln kann, versuchen die Märkte teils schon durch Inflationsrisiken und die Wachstumsverlangsamung hindurchzusehen. Dies gelingt nur zum Teil: Insbesondere zyklische Wachstumsprognosen werden immer mehr für das kommende Jahr zurückgefahren. Das sind gute Nachrichten für Dividendenaktien, denn immerhin haben diese mit Ihrer oft weniger zyklischen Ausrichtung mit solchen Enttäuschungen auch weniger zu kämpfen. Daher stehen wir der Entwicklung der Dividenden-Investment im neuen Jahr sehr positiv gegenüber.

Wie sieht es mit Dividenden-Einnahmen außerhalb des deutschen Aktienmarktes aus: Welche Unternehmen, Branchen und Länder sind spannend?
Vieten: Natürlich existieren in so gut wie jedem Aktienmarkt Dividendentitel, sodass Anleger auf der ganzen Welt fündig werden. Die hochentwickelten Märkte stehen im Fokus, und besonders lohnenswert können Value-Werte sein, die vor einer Renaissance stehen.
Was gilt es steuerlich bei Dividendeneinnahmen im Ausland zu beachten?
Vieten: Gewinne aus Verkäufen werden nach deutschem Recht versteuert, sobald Gewinne durch Aktiengeschäfte realisiert werden, also eine Position mit Gewinn verkauft wird oder Dividenden fließen. Bei Dividenden erhebt jedes Land einen eigenen Quellensteuersatz, und die Gewinne werden in Deutschland noch einmal versteuert. Dazu kommen gegebenenfalls individuelle Sonderregelungen. In jedem Fall sollten Sie unbedingt Ihren Steuerberater hinzuziehen.

Wie können Anleger am besten von Dividenden profitieren: durch Einzelaktien, Fonds oder ETFs?
Vieten: Einzelaktien und Fonds stehen im Fokus. Bei ETFs kann es schwierig werden. Bei den regelmäßig eingesetzten physisch replizierenden ETFs wird ein Index vollständig und genau nach den Anteilen der einzelnen Werte an dem Index nachgebildet. Und damit setzen sich ESG-Investoren eben dem Risiko aus, Werte zu kaufen, die sie unter Nachhaltigkeitsaspekten überhaupt nicht wollen. Zwar sind die Strategien in der Regel gut gemeint. Durch die Struktur als Indexfonds lassen sie aber keine Individualisierung und aktive Entscheidung zu. Dadurch kann es zu Problemen bei der Nachhaltigkeitsausrichtung kommen.
Welche Dividenden-Fonds/ETFs sind aus Ihrer Sicht empfehlenswert.
Vieten: Wir als ficon Vermögensmanagement bieten den ficon Green Dividends-Fonds an. Über die Selektion eines weltweit breit gestreuten Aktienportfolios sollen deutlich überdurchschnittliche planbare Dividenden aus unterschiedlichen Branchen und Geschäftsmodellen generiert werden. Um die Nachhaltigkeit bei allen Werten sicherzustellen, arbeitet das Portfoliomanagement mit dem führenden, auf Nachhaltigkeit spezialisierten Research-Haus ISS-oekom zusammen. Der Fonds schüttet 0,25 Euro pro Anteil aus, sodass in der institutionellen Tranche eine Ausschüttungsrendite vor Kosten von 3,5 Prozent erbringt und eine sehr gute Performance von mehr als 19 Prozent bei der institutionellen Tranche und mehr als 18 Prozent bei der Retail-Tranche.
Ist ein Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite automatisch ein Aktienkauf?
Vieten: Aus den historischen Dividendenzahlungen lassen sich Rückschlüsse auf die Qualität einer Aktie und damit generelle Kaufsignale ableiten. Eine hohe Ausschüttungsquote steht meist auch für Stabilität und Ertragskraft eines Unternehmens und damit einer Aktie. Ein Automatismus besteht indes nicht. Die üblichen Bewertungsmechanismen wie Kurs-Gewinnverhältnis etc. sind nicht außer Kraft gesetzt.
Woran erkenne ich als Anleger einen dauerhaft guten Dividendentitel und können Sie Beispiele nennen?
Vieten: Wichtig ist, sich die Hintergründe der Dividendenzahlungen genau anzuschauen. Üblicherweise haben dividendenstarke Unternehmen ein voll funktionsfähiges Geschäftsmodell und verfügen über eine hohe fundamentale Stärke. Ihren geschäftlichen Erfolg geben sie damit an die Aktionäre weiter. Manchmal werden Dividenden aber auch als Signal für die Börse ausgeschüttet, obwohl das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr aus betriebswirtschaftlicher Sicht keinen Gewinn erzielt hat. Das ist weniger günstig, weil es die Substanz beschädigen kann. Die Dividende sollte immer nur aus dem Cashflow gezahlt werden. Dividendenaristokraten sind Unternehmen, die ihre Dividende über Jahre hinweg konsequent erhöht haben. Dazu gehören beispielsweise der französische Pharmakonzern Sanofi (ISIN: FR0000120578), Novartis (ISIN: CH0012005267) aus der Schweiz, die Zürich Insurance Group (ISIN: US9898251049) oder auch dem Pharmaunternehmen Johnson & Johnson (ISIN: US4781601046).

Welchen Anteil machen Dividenden am Börsenerfolg aus?
Vieten: Historisch ist belegt, dass die Dividende mehr als 50 Prozent an der Aktienperformance ausmacht. Eine Berechnung von Keppler Asset Management beispielsweise zeigt, dass US-Aktien (Performance-Index) inflationsbereinigt zwischen 1926 und 2020 eine jährliche Rendite von 7,2 Prozent erbracht haben.

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