„Trotz Erweiterung wird der DAX-40 kein Anlageallheilmittel“

„Trotz Erweiterung wird der DAX-40 kein Anlageallheilmittel“


Petra Ahrens, Vorstand bei der MAIESTAS Vermögensmanagement AG aus Köln, ordnet die neuen Regularien für den deutschen Standartwerteindex als richtigen Schritt ein, rät aber Sparern, über den Tellerrand hinauszublicken.
Petra Ahrens ist Vorstand der MAIESTAS Vermögensmanagement AG in Köln
Petra Ahrens ist Vorstand der MAIESTAS Vermögensmanagement AG in Köln.

Wird der DAX mit 40 Mitgliedswerten attraktiver werden?

Petra Ahrens: Das muss nicht sein, aber im Prinzip macht eine dadurch mögliche breitere Branchenabdeckung schon Sinn. Insbesondere wenn dadurch Technologiewerte mehr Gewicht bekommen und so der Wandel der Wirtschaft besser dargestellt wird. Aber die in Frage kommenden neuen Titel werden aufgrund ihrer größtenteils vergleichsweise geringen Markkapitalisierung nur einen überschaubaren Einfluss auf die Entwicklung des Gesamtindex haben.

Viele Anleger haben DAX-Werte oder -Indexfonds im Depot, profitieren die von den neuen Regeln?

Ahrens: Darauf gibt es keine einfache Antwort. Auch wenn die etwas breitere Basis und die neuen Regeln eher kein Nachteil sind, bleibt abzuwarten, ob gerade die vielen ausländischen Investoren jetzt deswegen spürbar mehr Vertrauen in den DAX haben. Grundsätzlich würde ich empfehlen, nicht nur vor der eigenen Haustür nach Investments zu suchen, sondern weltweit zu streuen. In so einem global diversifizierten Depot kann dann zum Beispiel ein DAX-ETF ein sinnvoller Baustein sein.

Wie bewerten Sie die sonstigen neuen DAX-Regeln?

Ahrens: Grundsätzlich ist es erstmal positiv, dass die Deutsche Börse versucht, die Lücken im Regelwerk zu schließen, die zuletzt durch den Wirecard-Skandal und den umstrittenen Nachrücker Delivery Hero offensichtlich wurden. Wer zu den deutschen Standardwerten zählt, soll künftig zeitnah ordentliche Bilanzen veröffentlichen und in den letzten Jahren Geld verdient haben, das ist ein richtiger Ansatz. Beim Thema Nachhaltigkeit, das in den nächsten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen wird, hätten die neuen Vorgaben noch etwas fortschrittlicher sein können. Außerdem wird der MDAX genau um die zehn Aufrücker-Werte verkleinert. Das bedeutet, er verliert wichtige Zugpferde und einen Großteil seiner Marktkapitalisierung. Das könnte für die verbleibenden Titel weniger Aufmerksamkeit bedeuten und es bleibt abzuwarten, wie deren Kurse das aufnehmen.

Bedeutet das im Umkehrschluss, dass die aufsteigenden Werte mehr Aufmerksamkeit bekommen und die Kurse steigen?

Ahrens: Tatsächlich zeigt die Erfahrung, dass als zukünftige DAX-Werte gehandelte Kandidaten in den Fokus rücken, die Fantasien zunehmen können und Anleger hier möglicherweise von positiven Bewegungen profitieren. Für mich wäre das allein aber keine Grundlage für ein Investment. Denn spätestens nach dem Aufstieg, wenn das Interesse wieder nachlässt, zählen sehr bald wieder nur die nackten Zahlen und realistische Zukunftserwartungen.

Warum raten Sie dazu, nicht nur in den DAX zu investieren?

Ahrens: Wir orientieren uns hier an dem Motto, nicht alle Eier in einen Korb zu legen. Investments sollten über Anlagesegmente wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffe und über Länder und Branchen hinweg gestreut werden. Dadurch nutzen wir globale Chancen und verringern den Einfluss von Einzelrisiken auf die Vermögensentwicklung. Wer zum Beispiel 2018 nur in den DAX investiert gewesen wäre, hätte ein zweistelliges Minus eingefahren, während die Leitindizes in den USA und anderen Ländern das Jahr ohne große Verluste überstanden. Nur auf einen Index wie den DAX zu setzen, kann unter dem Strich relativ riskant sein und ist auch mit 40 Mitgliedern kein Allheilmittel für Sparer.

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