Nachhaltig anlegen: So wird’s mehr als nur eine Investment-Mode

Nachhaltig anlegen: So wird’s mehr als nur eine Investment-Mode


Das Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigt immer mehr Anleger. Doch wenn Nachhaltigkeit mehr sein soll als ein bloßes Wohlfühl-Wort, müssen wir klären: Was genau verstehen wir darunter? Und wie lässt sich sicherstellen, dass die Investments unseren Ansprüchen genügen?

Für Wasserstoff stehen die Zeichen auf Grün

Die Zeichen sind klar: Die europäische Politik setzt in der Energiewende auf „Grün“. Zehn Milliarden Euro will die Bundesrepublik im Rahmen ihrer Nationalen Wasserstoff-Strategie für die Erzeugung von grünem Wasserstoff investieren. Auch die Europäische Union setzt einen Schwerpunkt auf Wasserstoff, der mit Ökostrom hergestellt wird: Bis zum Jahr 2030 sollen Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens 40 Gigawatt eine Million Tonnen an sauberem Wasserstoff erzeugen.

E-Mobilität, Solar und Wind im Fokus der Politik

Zum Green Deal der EU gehört auch die Verbesserung der Energieeffizienz sowie die wirksamere Nutzung lokaler Energiequellen. Vor allem aber die Elektrifizierung der Endverbrauchgeräte steht wegen des hohen Anteils an erneuerbaren Energien auf der Agenda. Das betrifft Wärmepumpen in Gebäuden, Elektro-Öfen in der Industrie sowie Elektrofahrzeuge im Verkehr. So ist neben dem Ausbau der Solar- und Windkraft ein Netz von einer Million Ladestationen für E-Autos geplant. Ziel all dieser Maßnahmen: Bis zum Jahr 2050 will die Europäische Union beim Kohlendioxid-Ausstoß klimaneutral werden.

Der Green Deal ist nur nachhaltig …

Ist der Green Deal der EU also eine tolle, weil in sich schon nachhaltige Sache? Wer so denkt, liegt tendenziell zwar richtig, denkt die Sache aber nicht zu Ende. Denn: Um ihre Klimaziele zu erreichen, benötigt die Europäische Union deutlich mehr Rohstoffe als bisher. So ist die Produktion von E-Autos in den nächsten zehn Jahren vermutlich weiter auf Nickel, Mangan und Kobalt angewiesen – und die Nachfrage nach diesen Metallen wird Schätzungen zufolge jährlich im zweistelligen Prozentbereich zulegen. Doch derzeit kommen 70 Prozent des Kobalts aus dem politisch instabilen und korruptionsgeplagten Kongo! Weiteres Beispiel: Für die Produktion von Windkraftanlagen werden pro Exemplar allein zehn Tonnen Kupfer verbaut. Auch hier ist das „Wie“ der Rohstoffgewinnung das A und O.

Die Zahl der in der Wirtschaft verwendeten Materialien hat im Laufe der vergangenen 300 Jahre deutlich zugenommen. Die Abbildung zeigt ihre Bezeichnungen im Periodensystem der Elemente.mQuelle: „Wolker, Z. u.a. – Materials Critical to the Energy Industry”.

… wenn die Rohstoffgewinnung nachhaltig ist

Für die Nachhaltigkeit kommt es nicht nur darauf an, dass mit den gewonnenen Metallen eine nachhaltige Energieversorgung möglich wird. Mindestens ebenso wichtig ist, dass die nötigen Rohstoffe auf nachhaltige Weise gewonnen werden. Deshalb sind für uns als nachhaltig agierende Investoren drei Dinge wichtig: Erstens, dass wir im Portfolio Unternehmen haben, die jene Metalle abbauen, die für die Versorgung mit erneuerbaren Energien unverzichtbar sind. Zweitens, dass diese Firmen in der Rohstoffgewinnung ökonomische, ökologische, soziale und ethische Aspekte angemessen berücksichtigen. Und drittens, dass wir auch in Unternehmen investieren, die erneuerbare Energien für einen nachhaltigen Bergbau erzeugen. Erst dann können wir unseres Erachtens von wirklich nachhaltigen Investments sprechen!

Wir brauchen mehr Bergbau – nicht weniger!

Klar ist: Der Green Deal der EU zieht einen ungeheuren Materialbedarf nach sich. Eine Romantik der Selbstbeschränkung und der wohlfeilen Kapital-Kritik geht da fehl. Vielmehr brauchen wir für eine nachhaltige Energiewende auf lange Sicht deutlich mehr Bergbau, nicht weniger. Doch diese Rohstoffgewinnung muss innovativer und vorausschauender ablaufen als bisher! Dafür ist entscheidend, dass die Firmen, in die wir investieren, ihren Mitarbeitern und Aktionären gegenüber nachhaltig agieren. Zudem müssen sie die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Bergbaus beachten. Und nicht zuletzt müssen Firmenchefs die berechtigten Bedürfnisse folgender Generationen im Auge haben.

Wie rentabel ist „Nachhaltigkeit“?

Bleibt die für Anleger nicht unwichtige Frage: Welchen Preis zahlen wir für nachhaltiges Investieren? Erfreulicherweise fällt die Rechnung zu unseren Gunsten aus. So schneiden weltweit anlegende Fonds, die „Socially Responsible Investing“ (SRI) praktizieren, besser ab als Non-SRI-Fonds. So kamen SRI-Fonds über fünf Jahre auf ein Plus von 39,2 Prozent (bis 30.4.2020), während Non-SRI-Fonds 36,9 Prozent erzielten. Über drei Jahre schlugen SRI-Fonds mit 24,7 Prozent nicht nur deutlich ihre Gegenspieler (nur 13,2 Prozent), sondern auch die weltweite Benchmark MSCI World (ISIN: CH0001693230) (17,7 Prozent). Auch in den Corona-Crash-Monaten Februar bis April 2020 schlugen sich SRI-Fonds deutlich besser als die Konkurrenz – mit minus 10,3 versus minus 13,5 Prozent.

Fazit: An nachhaltigen Investments, wie wir sie verstehen, führt auf Dauer kein Weg mehr vorbei. Wer ethisch und sozial verantwortlich investiert, darf zudem auf längere Sicht mit höheren Renditen rechnen. Echte Nachhaltigkeit ist also ein gutes Geschäft nicht nur für Umwelt und Gesellschaft, sondern auch für Investoren und Wirtschaft.

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