
Die Sportbranche bleibt fit
Trotz geschlossener Fitnessstudios gab es in den vergangenen Monaten einen Fitnessboom. Viele Menschen nutzten das Homeoffice, um mit Youtube-Videos und Fitness-Apps in Form zu bleiben. Der Absatz von Trampolinen, Kurzhanteln, Ergometern, Faszienrollen, Yogamatten und Sprungseilen stiegt sprunghaft an, wie der Deutsche Industrieverband für Fitness und Gesundheit (DIFG) mitteilt. Auch wenn Mannschaftsport lange Zeit nicht erlaubt war, gingen die Menschen joggen und Rad fahren.
Diese Fitnessbegeisterung sorgte dafür, dass sich die meisten Sportaktien in der Krise ganz gut gehalten haben. Und dass, obwohl kein Fußball-Europameister gekrönt und keine Olympische Medaille vergeben wurde. Zwar mussten Firmen im Frühjahr durch Ladenschließungen und ausgefallenen Sportereignissen teils schwere Umsatz- und Gewinneinbußen hinnehmen. Dennoch übertrafen gut 80 Prozent der Unternehmen bei der Präsentation der Unternehmenszahlen für das zweite Quartal die, zugegeben stark nach unten geschraubten, Schätzungen der Analysten.
So vermeldete Puma nach einem Umsatzrückgang von 31 Prozent im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr seit Juni wieder deutliche Verbesserungen. Die Aktien des weltgrößten Sportartikelherstellers Nike stehen nach sehr schwachen Ergebnissen und einem Quartalsverlust von 790 Millionen US-Dollar bereits wieder in der Nähe der alten Höchstkurse. Einzig adidas bereiten noch Sorgen. Als erster DAX-Konzern sicherten sich die Herzogenauracher Mitte April einen 15-monatigen Staatskredit, um mögliche Liquiditätsengpässe während der Corona-Krise aufzufangen.
Die letzten Wochen zeigen, dass Sportaktien auch in solchen Zeiten ein relativ stabiles Investment sind. Nach einer europäischen Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte treiben rund 65 Prozent der Befragten in Deutschland regelmäßig Sport – im Schnitt sechs Stunden pro Woche. Am liebsten verbringen sie ihre Zeit mit Joggen, Radfahren, Schwimmen, Fitness, Wandern oder Walking sowie Fußball.
Das lassen sich die Menschen etwas kosten. Für Kleidung und Zubehör geben die aktiven Sportler in Deutschland jährlich etwa 206 Euro aus. Dabei spielt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr eine Rolle. Länderübergreifend erklären laut Deloitte knapp 57 Prozent der befragten Sportler, sie würden für nachhaltig produzierte Sportartikel sogar etwas mehr Geld ausgeben.
Selbst Sofasportler tragen zum Wachstum der Sportbranche und ihrer Nachbardisziplinen wie Medien, Mode oder den Herstellern von gesunden Nahrungsmitteln und Medizinprodukten bei. So geben Nicht-Sportler laut Deloitte im Vergleich zu den aktiven Sportlern zwar nur halb so viel Geld aus, doch auch sie wollen modisch-sportlich gekleidet sein oder nutzen Fitness-Uhren. Diese Passivsportler geben europaweit jährlich gut 9,1 Milliarden Euro aus. Darunter sind Ausgaben für Pay-TV, Eintritte, Unterkunft und – sobald sie wieder möglich sind – Fahrten zu Sportveranstaltungen und die Stadionwurst. Schon jetzt wird intensiv über die Rückkehr der Zuschauer beim Fußball und zu anderen Events diskutiert.
Wir glauben daher, dass Firmen mit besonders gesunden Bilanzen die besten Chancen haben, um durch diese Krise zu kommen. Bei vielen Sportaktien hat der Markt nach unten übertrieben. Wir setzen auf Nachholeffekte im zweiten Halbjahr.
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