
Prinzip Hoffnung: Aktien-Party trotz Konjunktur-Blues
Ein Blick auf die Entwicklung der internationalen Aktienmärkte lässt den Crash im März schnell vergessen. Große Teile der damaligen Verluste sind bereits wieder aufgeholt. Der DAX liegt sogar nur noch knapp 10 % unter den Rekordwerten vom Februar 2020. Der Technologie-Index Nasdaq Composite (ISIN: XC000969427) notiert sogar auf Allzeithoch.
Damit driften Wirtschaft und Börse auseinander wie selten zuvor. Zahlreiche Branchen und Unternehmen wissen nicht einmal, wie und ob sie das zweite Halbjahr überleben. Dennoch feiern die Börsen bereits den vermeintlichen Konjunkturaufschwung 2021.
Für die in Kürze erwarteten Zahlen des Corona-Quartals erwarten viele Analysten grottenschlechte und tiefrote Ergebnisse. Der Erwartungshorizont ist extrem niedrig. Ein besonderes Augenmerk wird darauf liegen, wie die Unternehmen ihr Geschäft für die zweite Jahreshälfte und darüber hinaus einschätzen. Nach den Kurssprüngen gelten die Aktienmärkte als relativ hoch bewertet und sind entsprechend anfällig für eine nachhaltige Revidierung der zukünftigen Gewinnpotenziale.
Sehr widersprüchlich zu der bisherigen positiven Marktentwicklung scheint das Ergebnis einer Umfrage von Bank of America unter 200 international führenden Vermögensverwaltern. Fast 70 % der Befragten halten den jüngsten Anstieg der Aktienmärkte für eine Bärenmarktrallye. Sie erwarten, dass der Aktienmarkt wieder fallen wird. Andererseits sind die Cash-Quoten noch überdurchschnittlich hoch und die Alternativen, in andere Anlageklassen wie Rentenpapiere auszuweichen, sind Mangelware. Es besteht daher ein gigantischer Anlagedruck, eventuell anziehende Aktienmärkte nicht zu verpassen.
Die Corona-Megatrends
Viele Branchen leiden unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Allerdings werden die wirtschaftlichen Verwerfungen auch Politik, Gesellschaft und einzelne Branchen dramatisch verändern.

Fazit für den Anleger
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden die Konjunktur und die Kapitalmärkte noch eine ganze Zeit lang beschäftigen. Außerdem rückt die für November anstehende Wahl des US-Präsidenten näher. Damit muss man im Vorfeld von – sicherlich auch überraschenden – politischen Aktivitäten des Amtsinhabers Donald Trump ausgehen. Über ein zwei Billionen US-Dollar schweres Infrastruktur-Programm wurde bereits spekuliert. Möglicherweise stürzt er sich auch wieder auf neue Wirtschaftssanktionen gegen China und/oder Europa, die für Unsicherheiten an den Märkten sorgen.
Um die Wirtschaft zu stabilisieren, werden die internationalen Notenbanken und politischen Entscheider die Märkte weiterhin mit riesigen Liquiditätsprogrammen versorgen. Schon wegen dieser Programme haben sich die Börsen aktuell von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abgekoppelt. Sollten sich die Hoffnungen auf ein kräftiges Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr nicht erfüllen, ist eine erneute Kursschwäche an den Kapitalmärkten nicht auszuschließen. Die Tiefststände aus dem März 2020 sollten jedoch nicht mehr getestet werden. Langfristig orientierte Investoren können also die im zweiten Halbjahr erwartbaren Schwankungen nutzen und in Schwächephasen bei internationalen Aktien zugreifen. Wir bevorzugen dabei unverändert ausgesuchte Qualitätsaktien aus defensiven Branchen.
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