Das Anna-Karenina-Prinzip: 5 Faktoren für eine erfolgreiche Geldanlage

Das Anna-Karenina-Prinzip: 5 Faktoren für eine erfolgreiche Geldanlage


Das Anna-Karenina-Prinzip stammt ursprünglich aus der Evolutionsbiologie. Vermögensverwalter Wolfgangs Juds erklärt, welche 5 Erfolgsfaktoren sich daraus für die Geldanlage ableiten lassen.

„Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich!“ – Leo Tolstoi

Mit diesem Satz beginnt Tolstois weltberühmter Roman Anna Karenina. Kaum eine Aussage ist so treffend wie dieses Zitat. Bereits 1997 hat der amerikanische Evolutionsbiologe Jared Diamond das Anna-Karenina-Prinzip in seinem Buch Guns, Germs, and Steel (deutsch: Arm und Reich) veröffentlicht. Bei ihm geht es darum, ob und wann eine Tierart domestiziert und auf einer Farm gezüchtet werden kann. Allgemein bedeutet es: Erfolg hat viele Faktoren, die stimmen müssen. Dieses Prinzip kann auch beim Investieren helfen. Folgende 5 Punkte sollten Anleger bei ihren Investitionen berücksichtigen:

  1. Qualität: In Bezug auf Aktien bedeutet dies, dass die Unternehmen ein solides und ein auf Wachstum ausgerichtetes Geschäftsmodell haben. Die Verschuldung ist gering und die Gefahr von großen und bedeutsamen Fehlinvestitionen in neue Technologien ist gering. Die Unternehmen generieren regelmäßige und nachhaltige Erträge.
  2. Wert und Preis: Diese grundlegende Wahrheit dürfen wir uns immer wieder vor Augen führen, wenn wir an den Börsen außergewöhnliche Kursentwicklungen beobachten. Dies gilt beispielsweise für Technologietitel an der NASDAQ in diesen Tagen. Amazon, Apple und Netflix sind tolle Unternehmen. Das steht außer Frage! Nur sind die Preise dafür enorm und man muss sich die Frage stellen, ob diese Titel es auf lange Sicht wert sind, so viel für sie zu bezahlen. Auf der anderen Seite nützt es auch nichts, preiswerte Unternehmen zu kaufen, die niemand mehr braucht. Es kommt also nicht nur auf den Preis an, sondern darauf, ob die Relationen stimmen.
  3. Langfristigkeit und Ausdauer: Das sind wichtige Eigenschaften besonders in unsicheren Zeiten wie diesen. Auf Sicht von zwei bis drei Jahren lässt sich besser abschätzen, welche Unternehmen die Krise überwinden werden als mit einem kurzfristigen Blick. Deshalb sollten Anleger besonders jetzt ruhig und entspannt bleiben. Wenn der Anlagehorizont auf fünf und mehr Jahre ausgerichtet ist, müssen wir nicht täglich auf die Börsenkurse schauen.
  4. Verzichte deshalb auf Markttiming! Es nützt auf lange Sicht nichts, zu versuchen kurzfristig auf bestimmte Entwicklungen steigender oder fallender Kurse zu spekulieren. Im Gegenteil! Es ist sogar höchst gefährlich, insbesondere dann, wenn die Schwankungen so stark sind wie aktuell. Im März 2020 wurden so viele Fonds von Anlegern verkauft wie noch nie zuvor. Im Rückblick haben sie den Exit zur Unzeit gesucht, denn der April war einer der stärksten Monate überhaupt. Ein großer Teil der Kursrückgänge wurde bereits wieder wettgemacht. Dies zeigt, wie wichtig mentale Stärke für die Investitionsentscheidungen ist. An dieser Stelle werden die häufigsten Fehler gemacht.
  5. Entscheidend ist die Gesamtstruktur des Portfolios: Wie beim Fußball kommt es auf die Mannschaftsleistung an. Wir brauchen Stürmer und Verteidiger. Ein Mittelfeld und den Torwart. Auch ein guter Trainer und das ganze Team sind wichtig. So muss auch das Depot strukturiert sein – ausgewogen und trotzdem konsequent auf Ertrag und Wachstum ausgerichtet.

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