
Immobilien trotzen Corona: Gute Lagen werden immer teuer sein!
Herr Kinnart, werden die Immobilienpreise durch die Corona-Krise fallen? Oder geht die Entwicklung nach der Krise einfach weiter nach oben?
Ralf Kinnart: Es kommt auf die Nutzungsart an. Gewerbliche Immobilien werden sicher signifikant mehr betroffen sein als Wohnimmobilien. Denn: gewohnt wird immer. Große Teile der Gastronomie und der Eventbranche leiden schon jetzt sehr stark unter dem verordneten Lock-Down und damit einhergehender Umsatzeinbußen. Dies hat dann mangels Mietzahlungsfluss auch Auswirkungen auf die Vermieter, die ihrerseits womöglich in Anspruch genommene Darlehensmittel bedienen müssen.
Wenn ein Ende der Covid-19-Situation absehbar ist, was meiner Meinung nach nur durch einen Impfstoff oder ein wirksames Heilmittel erfolgen kann, wird auch wieder eine Erholung der betroffenen Gewerbe stattfinden. Aber vielleicht mit ganz neuen Namen und Ideen, während einige bekannte Player am Markt verschwinden können.
Was treibt den Immobilienmarkt an, was bremst ihn?
Kinnart: Die hohe vorgehaltene Liquidität der Investoren sucht Investitionsmöglichkeiten, oftmals in sogenannten „sicheren Häfen“, wozu für viele Anleger Immobilien gehören. Der Immobilienmarkt wird gebremst durch das (noch) geringe und hochpreisige Angebot und höhere Restriktionen der Banken, wenn Fremdkapital eingesetzt werden soll.
Wo lohnt sich der Kauf von Wohnimmobilien noch?
Kinnart: Hier ist zu unterscheiden, ob der Kauf zur Selbstnutzung mit allen dazu gehörenden Erwartungen an Funktionalität und Lage der Immobilie angedacht ist, oder ob er als Investment dienen soll. Eine eindeutige Aussage zu Gebieten zu treffen, wäre spekulativ und eher unrichtig. Wie in jedem Investment ist eine gründliche Analyse sinnvoll, die die Kaufentscheidung hinsichtlich Lage, Preis, Rentabilität, Drittverwendungsfähigkeit sowie Branchen- und Marktrisiken unterstützen sollte.
Wo sollte man Wohnimmobilien besser verkaufen, bevor die Preise fallen?
Kinnart: Die Frage impliziert die Aussage, dass die Preise im Wohnsegment sinken werden. Ob dem so ist, steht noch gar nicht fest. Denn: Gute Lagen werden immer gefragt und daher teuer sein. Hat ein Wohnimmobilieninvestor allerdings die Meinung, dass die Preise für Wohnimmobilien künftig spürbar sinken werden, dann könnte er nach entsprechenden Kalkulationen (Erwartung des Verkaufspreises; damaliger Kaufpreis; Haltedauer und damit einhergehende, steuerliche Konsequenzen; Alternativanlage für den anstehenden Liquiditätszufluss) diesen Weg sicherlich in den Lagen überlegen, die sich – gerade seit 2015 – sehr deutlich positiv entwickelt haben. Dies trifft zumindest auf die gefragten Lagen der Top-7-Städte in Deutschland zu, gilt aber auch für Immobilien in kleineren Städten.
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